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Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Bann des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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starrte auf die Ausbuchtung in seiner Hose. »Was ist mit dir?«
    »Ich kann warten.«
    Diese Worte deuteten an, dass es ein nächstes Mal geben würde, und eine warme Welle des Glücks überspülte sie. »Bist du sicher?«
    »Wenn ich das erste Mal in dir bin, soll das keine eilige Sache sein.« In seinen grauen Augen lag nun reines, glitzerndes Silber. »Ich habe vor, mir dafür Zeit zu nehmen.«
    Das klang nach einem sehr guten Plan. Nach einem Plan, auf den sie sich freuen konnte. Wer hätte geglaubt, dass sie sich nach den vielen Jahren der Einsamkeit noch einmal so lebendig fühlen würde?
    Ihr war zwar nach Tanzen und Singen zumute, aber dann zog sie sich doch rasch an, öffnete die Tür und richtete sich auf den Zorn ihres Bruders ein. Zu ihrer großen Erleichterung waren Lucan und Cael jedoch noch nicht zurückgekehrt.
    Gut. Sie und Rion hatten also einige weitere Augenblicke für sich allein.
    »Du warst wunderbar.« Sie stand auf den Zehenspitzen, schlang die Arme um Rions Hals und wollte ihn küssen.
    Aber bevor ihr Mund den seinen berühren konnte, taumelte er zur Seite. War er gestolpert? Nein. Wies er sie zurück? Nein.
    Er ergriff seinen eigenen Arm, als wäre er gebrochen, und sein Gesicht verzerrte sich in schrecklichen Schmerzen. Dann verzog er den Mund zu einer Grimasse, und er wäre gewiss zu Boden gestürzt, wenn er sich nicht zuvor noch an der Wand abgestützt hätte.
    »Rion?« Völlig verblüfft legte sie ihm die Hand auf die Schulter. »Was ist los? Alles in Ordnung mit dir?«
    »Es geht mir gut.« Seine Stimme klang heiser, seine Augen waren glasig vor Pein. Er riss sich von ihrer Berührung los und taumelte auf sein eigenes Zimmer zu. »Ich … muss … jetzt gehen.«

5
    Die Wahrheit liegt irgendwo zwischen der Erde,
Pendragon und Ehro. Anonymus
    Ein Schmerz wie von unzähligen Wespenstichen brannte in Rion. Seine gequälten Muskeln zuckten. Ihm wurde schwarz vor Augen, und sicherlich würde er gleich ohnmächtig werden. Er stolperte in sein Zimmer und schloss hinter sich noch die Tür, bevor er zusammenbrach.
    Stöße von einer qualvollen Energie fuhren durch seinen Körper. Purpurne Lichtblitze feuerten auf seine Sehnerven. Er fiel zu Boden; seine Glieder zuckten. Schweiß brach unter seinen Armen und auf der Brust aus und strömte schließlich auch an seinem Hals herab.
    Gütige Göttin! Er biss die Zähne zusammen.
    »Alles in Ordnung mit dir?« Hinter der Tür zitterte Marisas Stimme vor Besorgnis. Als er keine Antwort gab, klopfte sie gegen das Holz und versuchte den Türknauf zu drehen. »Lass mich rein.«
    »Es geht mir … gut.« Er stieß die Worte durch seine zusammengebissenen Zähne aus. »Geh bitte zu den Kindern zurück.«
    »Lucan und Cael sind gerade gekommen. Wenn du die Tür nicht sofort aufmachst, hole ich Lucan.«
    Er zuckte zusammen. »Warte.«
    Er kämpfte sich auf die Knie und keuchte auf, als weitere Schmerzen wie Nadeln in seine Sehnerven stachen. Er mühte sich auf die Beine und riss die Tür auf. »Ich hab´s dir doch gesagt: Mir geht es gut.«
    Mit dieser nachdrücklichen Bemerkung fiel er nach hinten und schlug mit dem Kopf auf den Boden. Winzige rote Sterne explodierten hinter seinen Augen und sein Kopf fühlte sich an, als stecke er ganz fest in einem Schraubstock und zerspringe gleich.
    Marisa beugte sich über ihn und legte ihm eine kühle Hand auf die Stirn. »Du glühst ja.« Ihre Kleidung raschelte. Er mühte sich ab, die Augen zu öffnen und sah, dass sie in die Hocke gegangen war und sich über ihn beugte. Ihre Stimme klang ruhig, aber voller Sorgen. »Ich rufe Hilfe.«
    »Nein.« Er packte sie am Fußgelenk und ächzte auf, als ihm der Schmerz in Hals und Hirn schoss. »Lass mir … eine Minute Zeit.«
    »Du brauchst aber einen Arzt.« Sie befreite ihren Fuß und wollte aufstehen.
    »Nein.« Er packte sie wieder und ließ sie jetzt nicht mehr los; sie war wie ein Anker in seiner Welt des Schmerzes. »Nicht …«
    Ihre Stimme wurde sanfter. »Erlaub mir dann wenigstens, dir etwas Wasser zu bringen.«
    Er sah zu, wie sie in die Küche eilte und eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank holte. Wie versprochen, kehrte sie zu ihm zurück und schraubte den Verschluss ab.
    Sie setzte sich und schob sich unter ihn, bis sein Kopf in ihrem Schoß lag. »Trink.«
    Die kühle Flüssigkeit rann ihm durch die ausgetrocknete Kehle. Nie zuvor hatte er etwas so Köstliches geschmeckt. »Danke.«
    Sorge strahlte von ihr aus, als sie ihn wieder ansprach. »Sag mir,

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