Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)
Schmerzen, die diese schrecklichen Neuigkeiten verursachten.
Phen schüttelte den Kopf. »Erik hat das getan, was jeder gute Mann tun würde. Er hat seinem Freund das Leben gerettet.«
»Ist Erik dein Vetter?«, fragte sie, als sie sich daran erinnerte, dass Rion diesen Namen einmal auf der Erde genannt hatte.
»Er ist der Sohn meines Onkels. Ohne Eriks Hilfe wäre ich tot.«
Der Diakon machte eine grimmige Miene, wobei Mitgefühl in seinem Blick aufflackerte. »Sie foltern alle gefangenen Ehronier.«
Rion presste die Lippen so fest aufeinander, dass sie weiß wurden. Ein Muskel zuckte an seinem Kinn. »Welche Informationen, die für die Unari wichtig sind, könnte Erik denn haben?«
Phen seufzte. »Sie foltern nicht, um Informationen zu bekommen.«
»Aber warum …«
»Sie foltern Drachen, um ihnen Schmerzen zuzufügen. Dann fängt eine Maschine, die sie als Tyrannisierer bezeichnen, diese Qualen ein und strahlt sie auf die anderen Drachen ab, sodass sie am Ende alle leiden.«
Rion fluchte und neigte den Kopf.
»Ich verstehe nicht«, flüsterte Marisa und hielt Rions Hand in festem Griff.
»Die Unari benutzen Drachen als Arbeitskräfte. Damit sie fügsam bleiben, müssen sie andauernd unter großen Schmerzen arbeiten. Je weniger Widerstand sie leisten, desto weniger Schmerzen erleiden sie.«
Marisa hätte sich fast an ihrem Essen verschluckt und musste sich zwingen, die Bissen herunterzuschlucken.
Rion ließ ihre Hand los, stand ruckartig auf, prallte gegen seinen Sessel und lief auf und ab. »Und diese Schmerzen halten sogar unsere Krieger von einer Rebellion ab?«
»Ja.«
»Wie weit reichen sie, die Schmerzen?«, fragte Marisa, die allmählich überlegte, wie viele furchtbare Neuigkeiten Rion noch zu hören bekam.
»Der Drachenschmerz hat sich inzwischen über ganz Ehro gelegt«, sagte Phen. »Als die Hauptstadt von Chivalri erst einmal gefallen war, haben die Unari den Rest des Planeten im Handstreich genommen.«
Phens Kommunikator klingelte, er stand auf. »Bitte entschuldigt mich. Einer meiner Brüder braucht mich, ich bin vielleicht eine Weile weg. Macht es euch in der Zwischenzeit bequem.«
Phen ging fort und Rion hielt inne. Er sah Marisa an, stand sehr still da, strahlte aber noch immer eine gewisse Anspannung aus. »Es war falsch von mir, dich gegen deinen Willen herzubringen. Aber jetzt, da du weißt, was auf Ehro los ist, hoffe ich, dass du dich meiner Sache anschließt.«
»Und wenn ich Nein sage?«
»Dann muss ich eine Möglichkeit finden, dich zur Erde zurückzuschicken.«
Ihr Herzschlag setzte ganz kurz aus. »Würdest du das wirklich tun?«
Er kniete vor ihr nieder und ergriff ihre Hand. »Ich schwöre es.«
Wer war bloß dieser Mann, der da vor ihr kniete? Ein strahlender Ritter oder ein lügnerischer Schurke?
Es war falsch von Rion gewesen, dass er sie gegen ihren Willen hierhergebracht hatte. Aber wie konnte sie ihm das jetzt vorhalten, da sie begriff, was auf dem Spiel stand? Außerdem hatte er seinen Fehler zugegeben. Er hatte ihr sogar angeboten, sie wieder nach Hause zu schicken.
Er war verzweifelt gewesen. Er hatte sie entführen müssen, um sein Volk aus der Sklaverei zu erretten.
Ein strahlender Ritter? Es gab nur einen einzigen Weg, das herauszufinden. Nur einen einzigen Weg, der Erde zu helfen.
»Wie lautet unser Plan?«, fragte sie.
Marisa hatte ihre Zweifel. Aber sie glaubte nicht mehr, dass ihre ursprüngliche Einschätzung Rions falsch gewesen war. In seinem Herzen lag Güte. Er liebte sein Volk leidenschaftlich, und vielleicht würde sie es eines Tages – eines nicht allzu fernen Tages – auch wieder zulassen, dass er sie in die Arme nahm.
»Wir brechen die Herrschaft der Unari über Chivalri und sammeln genügend Beweise, um jede intelligente Rasse in der Galaxis davon zu überzeugen, dass die Stämme wiedererstanden sind.« Rion legte ihr die Hände auf die Schultern. »Mit deiner Hilfe können wir sie aufhalten.«
Sie machte einen letzten Schritt auf ihn zu und legte ihre Hand auf die seine. Diese Berührung schien ihr der einzige Trost zu sein, der ihnen geblieben war. Und das Sehnen in ihren Herzen sagte ihr, dass es auch die einzige Antwort auf das Verlangen war, das ihr Körper jedes Mal dann spürte, wenn sich Rion in ihrer Nähe befand. »Ich werde tun, was ich kann.«
Rion sprang auf die Beine und umarmte sie. Die Funken in seinen Augen wurden zu Flammen und befeuerten Marisas Sinne. Ihre Herzen hämmerten heftig, ihr Puls raste.
Sein
Weitere Kostenlose Bücher