Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)
die Toraner ebenfalls zu Drachenwandlern werden, können sie die Maulwürfe entdecken. Und die Unari vertreiben.«
»Aber wenn sie schon hier sind, könnten sie ebenfalls zu Drachenwandlern werden …«
»Die Unari sind aber nicht in der Lage, sich zu verwandeln. Ihre genetische Anlage erlaubt es ihnen keinesfalls.«
Marisa erwartete, dass Drake dieses Angebot sofort annahm, aber er blieb vorsichtig.
»Und wie würde es Ihnen helfen, wenn wir zu Drachenwandlern werden?«, fragte Drake.
»Sie fürchten die ehronischen Drachenwandler, und solange Sie uns fürchten, werden Sie uns nicht helfen – und wir können keine wirklichen Verbündeten werden. Wenn wir eine echte Allianz eingehen wollen, müssen wir ebenbürtige Partner sein.«
»Glauben Sie denn, dass uns Ihr Drachenblut nach Jahrhunderten des Misstrauens so schnell vereinen wird?«
»Es wäre zumindest ein Anfang. Als Geste des guten Willens werde ich Ihnen unser Drachenblut geben – egal ob Sie uns das Raumschiff überlassen oder nicht.«
»Es kommt also nicht darauf an, ob wir Ehro wirklich helfen?« Drakes Blick war nun eindringlich. »Warum tun Sie das?«
»Weil Sie dann hier auf Tor gegen die Unari kämpfen können. Und jeder, der gegen meine Feinde kämpft, hilft damit meiner Welt. Jeder Stützpunkt der Unari in diesem Sonnensystem wird letztlich auch Ehro schaden. Aber ohne Drachenblut können Sie die Unari nicht wirksam bekämpfen. Sie wissen ja nicht einmal, wer zu den Unari gehört.«
Marisa erkannte, dass die Enttarnung von Unari-Spionen auf der Erde noch viel schwieriger wäre. Jeder Ehronier besaß die Fähigkeit, sich zu verwandeln. Offenbar war das auch bei den Toranern so. Auf der Erde aber besaßen nur etwa zehn Prozent der Bevölkerung die dazu notwendigen Gene. Es lief ihr kalt den Rücken herunter, als sie sich vorstellte, wie die Unari die Regierungen, Armeen und Konzerne der Erde unterwanderten.
Drake nickte. »Die Möglichkeit des Drachenwandelns würde unserer Welt also wirklich helfen.«
»Trotzdem wird es kein einfacher Kampf sein«, warnte Rion. »Aber sobald Sie begriffen haben, wozu die Unari in der Lage sind, werden Sie bis zum letzten Atemzug kämpfen.«
»Sie geben uns also wirklich das …«
Rion senkte die Stimme zu einem rauen Flüstern. »Wollen Sie das Blut nun haben oder nicht?«
»Ja.« Drake rieb sich die Schläfen, als hätte er Kopfschmerzen. »Und das Schiff gehört Ihnen.«
Rion erhob sich und streckte die Hand aus. »Vielen Dank.«
Drake packte seinen Unterarm. »Ich hatte schon gehört, dass Sie ein Ehrenmann sind.«
Rion lächelte. »Ich will, dass meine Enkel nicht unter der Herrschaft der Unari aufwachsen – sie sollen wahren Frieden zwischen unseren beiden Welten erleben.«
»Wenn es die Göttin will, wird uns das Drachenblut die Entdeckung der Unari-Spione ermöglichen. Sobald wir unsere Welt von ihnen befreit haben, können wir Tor als Basis für die Vertreibung der Unari aus dem gesamten Sonnensystem benutzen.«
Marisa hoffte, dass er recht hatte und diese Allianz auch Bestand haben würde.
»Ich werde tun, was ich kann«, versprach Rion. »Bringen Sie uns jetzt zu dem Schiff?«
»Sie haben großes Glück. Im Zuge eines Projekts der örtlichen Universität überholen es meine besten Ingenieure gerade von Grund auf.«
»Und wie weit sind sie?«, wollte Rion wissen.
»Sie sind noch bei der Arbeit.« Drake grinste und deutete auf die Tür. »Kommen Sie, ich zeige es Ihnen.«
12
Der größte Eroberer ist derjenige,
der den Feind ohne einen einzigen Schlag besiegt. Sun Tzu
Marisa und Rion folgten Drake durch das Museum. Dabei erhaschte Marisa manchmal aus den Augenwinkeln heraus einen kurzen Blick auf Merlin. Drake schien den Vogel gar nicht zu bemerken. Merlin war es gewohnt, sich in den Schatten zu halten und mit dem Hintergrund zu verschmelzen.
Rion schritt neben ihr her. Er wirkte zwar entspannt, blieb aber wachsam und beobachtete die Besucher der verschiedenen Ausstellungen des Museums sehr genau. Marisa erkannte einige Ausstellungsstücke – in der Hauptsache holografische Darstellungen von grundlegenden astronomischen oder geologischen Gegebenheiten –, aber andere wie zum Beispiel eine Reihe schwebender Kuben, die Form und Farbe wechselten, verblüfften sie doch sehr.
»Sie stehen also in Kontakt mit anderen Vollstreckern in der Stadt?«, fragte sie Drake. Diese Frage brannte schon in ihr, seit er zugegeben hatte, dass er über ihren geplanten Besuch des Museums vorab
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