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Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Bann des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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gefolgt. Die Vereinten Nationen hatten die Grenzen zwischen den einzelnen Staaten verwischt. Und die Soldaten vieler Länder kämpften inzwischen gemeinsam in der Friedensallianz.
    Hatte die Erde bereits zu große Macht an einer zentralen Stelle zusammengefasst? War auch sie reif, von den Unari übernommen zu werden?
    Drake drehte sich um und sah Rion an. »Wäre es schwieriger für die Unari, uns zu unterwandern, wenn wir uns dezentralisierten und verschiedene Länder mit eigenständigen Regierungen auf Unari bildeten? Hätten wir dann eine Chance gegen die Unari?«
    »Vermutlich – falls Sie Ihre Politiker dazu bringen können, Ihnen zuzuhören. Aber Ihnen bleibt nicht mehr viel Zeit«, warnte Rion. »Falls die Unari tatsächlich schon hier sein sollten, wird es nicht mehr lange dauern, bis sie die Kommunikationssysteme unbrauchbar gemacht und Ihren Transporter geschlossen haben.«
    Marisa beobachtete, wie Drake die Lippen zusammenpresste. Er zögerte.
    Schließlich beugte er sich vor und warf Rion einen finsteren Blick zu, als wenn die Bedrohung Tors Rions Schuld wäre. » Sie sind der Ansicht, dass die Macht aufgeteilt werden sollte?«
    Gelassen erwiderte Rion den Blick des anderen Mannes. »Ja.«
    Drake kniff die Augen zusammen. »Das kann ich nur schwer glauben.«
    Rion breitete die Arme aus. »Ich war einmal der Meinung, dass Chivalri das beste Regierungssystem auf Ehro habe und alle Ehronier gut beraten wären, sich unter eine Zentralregierung zu begeben. Aber nun habe ich meine Heimat verloren. Inzwischen sehe ich die Dinge anders. Wenn ich nach Ehro zurückkehren könnte, würde ich dafür sorgen, dass jedes Gebiet von einem eigenen Herrscher und einem unabhängigen Gesetzgeber regiert wird.«
    Die Spannung zwischen den beiden Männern war deutlich zu spüren. Offenbar konnten sie einander nicht sonderlich gut leiden. Sie waren wohl keine Freunde. Und es gab kein Vertrauen zwischen ihnen. Ihr einziges Band schien der gemeinsame Hass auf die Unari zu sein. Würde das ausreichen, damit Rion eine Übereinkunft mit Drake treffen und sie ihre Mission fortsetzen konnten?
    Rion redete, als würde er aus einer Position der Stärke heraus verhandeln. Aber soweit sie wusste, hatte er gar nichts anzubieten. Was hatte er also vor?
    Sie wollte Rion nicht schwächen, machte daher ein ausdrucksloses Gesicht und sah aus dem Fenster. Sie wusste zwar nicht, wie Rions Plan aussah, aber sie vertraute seinem schnellen Verstand.
    Es sah ihr nicht ähnlich, in zweiter Reihe zu bleiben, während ihr Leben auf dem Spiel stand. Lange Zeit war es her, seit sie zum letzten Mal einem Mann vertraut hatte, aber im Augenblick erschien es ihr nur natürlich, dass Rion die Führung übernahm. Er trug die Last der Verhandlung, ohne die leiseste Gefühlsregung zu zeigen.
    Er schien sich auch vollkommen in der Gewalt zu haben. »Gibt es im Museum ein Raumschiff, mit dem ich nach Hause fliegen könnte?«
    Sie bewegte sich nicht, atmete nicht. War das Schiff wirklich hier? Würde ihnen Drake die Freiheit schenken?
    Drake nickte ganz leicht.
    Rions Stimme klang weiterhin geschäftsmäßig. »Dafür, dass Sie einmal wegsehen, biete ich Ihnen eine wertvolle Gegengabe an.«
    »Was denn?«, fragte Drake und hob eine Braue.
    Rion beugte sich vor; seine Miene wirkte nun angespannt. »Drachenblut.«
    Erstaunt sog Marisa die Luft ein. Tor und Ehro hatten sich wegen ihrer Meinungsverschiedenheiten jahrhundertelang bekämpft. Und seit mehr als tausend Jahren hatte Ehro seinen biologischen Vorteil nicht preisgegeben.
    Die schiere Schönheit von Rions Plan – die Stärkung der Toraner, damit sie die Unari besser bekämpfen konnten – war nicht nur brillant, sondern würde zu einer galaktischen Legende werden, wenn er sich umsetzen ließ. Doch es gab Elemente in diesem Handel, die sie nicht verstand. Sie und Rion waren hier Gefangene. Nichts konnte Drake davon abhalten, ihnen das Drachenblut mit Gewalt zu nehmen und es seinem toranischen Volk zu übergeben.
    Drake warf Rion einen finsteren Blick zu. »Wollen Sie mich hereinlegen?«
    »Keineswegs.« Rions Gesichtsausdruck war offen und ehrlich.
    Marisa stellte fest, dass sie die Luft anhielt und versuchte sich zu entspannen.
    Drake bedachte Rion mit einem zynischen Blick. »Seit Jahrhunderten haben Tor und Ehro entweder Krieg gegeneinander geführt, oder sie lagen im Wettstreit miteinander. Das Drachenwandeln hat Ehro einen entscheidenden Vorteil verschafft. Warum wollen Sie das jetzt aufgeben?«
    »Wenn

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