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Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Bann des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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Wand bis zur anderen reicht.«
    Vorsichtig steckte Marisa den Schlüssel hinter einen Reißverschluss des Rucksacks. Wenn Rion glaubte, dass dieser Schlüssel wichtig war, wollte sie dem nichts entgegnen. Zwar begriff sie seine Visionen nicht und war auch gar nicht bereit, ihre Bedeutungen so selbstverständlich hinzunehmen, wie Rion es tat, aber sie konnte sie auch nicht einfach abtun. Nicht nachdem er ihnen das Leben gerettet hatte, indem er sie sicher durch das Feuer der DT gebracht hatte.
    Zehn Minuten später parkte Rion den Gleiter vor einem großen Gebäude, das schon längst eine Renovierung nötig gehabt hätte. Das Dach war durchgesackt, die Simse waren gebrochen, und auch die abblätternde Farbe erregte nicht gerade Marisas Vertrauen.
    Bei ihrer Ankunft streckte sich ein Andockschacht von dem Museum bis zur Luke des Gleiters aus und schloss die Verbindung mit einem metallischen Klicken. Eine Druckluftschleuse zischte und Marisa erwartete, dass Rion sie durch die Röhre ins Museum geleiten würde.
    Doch stattdessen öffnete sich die Schleuse – und vier Vollstrecker richteten ihre Waffen auf sie.
    Sie waren in die Falle gegangen.
    Jemand musste die Aufzeichnungen des Suchers abgehört und sie diesen Vollstreckern zugänglich gemacht haben. War ihre Mission nun vorbei, noch bevor sie richtig begonnen hatte? Würde man sie jetzt hinrichten?
    Neben ihr regte sich Rion nicht und gab den Vollstreckern damit keinen Grund, das Feuer zu eröffnen. Die gesichtslosen glänzenden Helme weckten ihr eine Gänsehaut. Ihr vollständiges Schweigen erinnerte Marisa daran, dass diese Kerle nicht zu Verhandlungen bereit waren. Man brach das Gesetz, man wurde hingerichtet. Kein Prozess. Kein Richter, nicht einmal Geschworene.
    Sie bereitete sich auf den Schmerz vor. Auf den Tod.
    Aber der Anführer bedeutete ihnen mit seiner schlagstockähnlichen Waffe lediglich, sie sollten die Andockröhre betreten.
    Ein Bündel dunkler Federn flog an ihnen vorbei. Marisa wandte den Blick wieder von der Eule ab. Jedoch nahmen die Vollstrecker den Vogel gar nicht wahr, was Marisa ein wenig tröstete. So konnte wenigstens Merlin entkommen.
    Die Vollstrecker drückten Rion und Marisa ihre Waffen in den Rücken und zwangen sie, durch den Metallschacht zu gehen. Zwar waren sie und Rion nicht sofort erschossen worden, aber sie hatten so viele Gesetze gebrochen, dass ihr in diesem Augenblick der Schweiß auf die Stirn trat und ihre Armbeugen nässte. Dass sie nicht einmal nach Waffen abgesucht worden waren, zeigte deutlich, wie sicher sich die einschüchternden Vollstrecker ihrer Sache waren.
    Aber Rions Messer konnte gegen vier bewaffnete Männer in Rüstungen ohnehin nichts ausrichten. Wenn er kämpfte, würde er nur verletzt oder sogar getötet werden. Im Inneren des Museums würde es nicht möglich sein, sich zu verwandeln – nicht ohne dass sich sofort ein Todesstrahl in die großen Drachenkörper bohrte.
    Am Ende des Schachts scheuchten die Männer sie in das Museum und durch eine Reihe hell erleuchteter Korridore, die mattgrau gestrichen waren und von denen zahlreiche geschlossene Türen abzweigten. Außer ihren Bewachern sah Marisa niemanden.
    Mit trockenem Mund riskierte sie einen Blick auf Rion. Ganz leicht schüttelte er den Kopf; das war seine Warnung, sie möge jetzt nichts sagen oder tun.
    Sie hatte ihn schon einmal beobachtet, als er unter Druck gestanden hatte. Er war ruhig, aber angespannt gewesen. Doch jetzt war er geradezu von einer Art … Reglosigkeit erfüllt.
    Wenige Augenblicke später blieben die Vollstrecker stehen, öffneten eine zweiflügelige Tür und bedeuteten den beiden einzutreten. Hinter ihnen wurde die Tür mit einem lauten Knall wieder geschlossen. Verängstigt verschränkte Marisa die Finger vor sich. Rion streckte die Hand aus und gab ihr Halt.
    Diesen kurzen Augenblick lang richtete sie sich an seiner Stärke auf. Sie klammerte sich an die Erkenntnis, dass sie beide noch atmeten.
    Als sie an Rion vorbei in den Raum sah, bemerkte sie einen Mann, der neben einem hohen Fenster stand. Er war groß und gertenschlank, hatte goldfarbene Haut, blondes Haar, hohle Wangen und eine fein geschwungene Nase. Er richtete die grünsten Augen, die sie je gesehen hatte, auf sie; sein Blick wirkte nachdenklich. »Sie sind Sir Rion aus dem Land Chivalri, im Sektor Camelot?«
    Der Sektor Camelot? Wie bei König Arthur und Königin Guinevere? Hastig sog Marisa die Luft ein und stieß sie nur ganz langsam wieder aus. Wenn der

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