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Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Bann des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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Transporter in Stonehenge schon seit fünfzehnhundert Jahren funktionierte, sollte sie nicht so überrascht sein, auch auf dieser Seite der Galaxis Hinweise auf Camelot zu finden. Soweit sie inzwischen wusste, waren auch seit jener Zeit schon Reisen zwischen der Erde und anderen Welten üblich gewesen.
    Der Mann wandte seine Aufmerksamkeit Marisa zu. »Und Sie stammen von der Erde?«
    »Haben Sie uns belauscht?«, fragte sie angstvoll.
    Der Mann nickte. »Nachdem Sie den Sucher zerstört hatten, konnten wir Ihre Wege nicht mehr nachvollziehen, aber ich bin froh, dass Sie hergekommen sind.«
    »Wirklich?« Sie wurde nicht schlau aus ihm. Trotz seines förmlichen Empfangs spürte sie, dass er große Anstrengungen unternahm, freundlich zu erscheinen. Warum nur? Nach ihrer Erfahrung behandelten mächtige Männer ihre Gefangenen nicht zuvorkommend, es sei denn, sie wollten etwas von ihnen.
    Rion nickte knapp. »Und wer sind Sie?«
    »Sir Drake. Kopf der Vollstrecker in diesem Quadranten und ein loyaler toranischer Bürger, der Sie beide eigentlich hinrichten lassen sollte.« Er runzelte die Stirn; sein Blick war hart; seine Augen funkelten.
    »Aber Sie werden es nicht tun.« Rion verschränkte die Arme vor der Brust. »Warum nicht?«
    Drake bedeutete ihnen, sich zu setzen. »Weil ich der letzte auf Tor geborene Herr über die Vollstrecker bin.« Seine Aussage beantwortete Rions Frage zwar nicht, aber vielleicht würde der Bilderkubus, den Drake Rion jetzt übergab, die seltsame Situation erklären.
    Rion schüttelte den Würfel, und auf allen Seiten liefen nun Videos ab. Zuerst begriff Marisa gar nicht, was sie da sah. Es waren Vollstrecker, die offenbar von anderen Vollstreckern erschossen wurden. Ihr war es gleichgültig, wenn sie sich gegenseitig töteten. Auf Nimmerwiedersehen!
    Rion zog die Stirn kraus und warf Drake den Kubus wieder zu. »Die Unari-Stämme sind also dabei, Tor zu übernehmen?«
    Marisa unterdrückte ein Aufstöhnen. Drake hatte gesagt, er sei der letzte auf Tor geborene Herr der Vollstrecker. Sie hatte die Andeutung, dass die gegenwärtigen Vollstrecker nicht von diesem Planeten stammten, nicht sofort verstanden, Rion aber offenbar schon.
    Drakes Hand schloss sich um den Würfel. »Ich glaube, dass die Unari alle Machtpositionen unter den Vollstreckern übernommen haben – bis auf meine.«
    »Und das ist der Grund, warum Sie uns nicht hinrichten lassen?« Rion sah dem Mann ruhig und forschend in die Augen. »Weil die Unari eine größere Bedrohung darstellen als wir?«
    Was glaubte Rion denn? Etwa dass der Feind seines Feindes sein Freund war?
    Sir Drake lief auf und ab und hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt. »Wir können nicht ohne fremde Hilfe gegen die Unari kämpfen.«
    Ohne ihre Hilfe? Bat Sir Drake sie etwa gerade um Hilfe bei der Vertreibung der Unari von Tor? Sie verkniff sich ein Stirnrunzeln. Was konnten sie und Rion denn schon tun?
    »Ich werde Ihnen sagen, was die Unari Ehro angetan haben.« Rions Stimme klang grimmig. »Die Unari wählen Planeten mit einer zentralisierten Machtstruktur aus, weil es auf diese Weise leichter für sie ist, Maulwürfe einzusetzen und die Infrastruktur aus dem Inneren zu schwächen.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich weiß, wovon Sie reden«, sagte Drake.
    »Tor besitzt einen Oberherrscher, nicht wahr?« Rion wartete, bis Drake genickt hatte, bevor er weiterredete. »Nehmen wir einmal an, die Unari setzen hier ihren eigenen Mann als Oberherrscher ein. Oder als Ratgeber des Oberherrschers.«
    »Dann könnten sie uns von innen heraus vernichten.«
    »Und wenn sie schließlich mit der Invasion beginnen, gibt es keinen organisierten Widerstand.«
    »Es wäre durchaus denkbar, dass die Unari bereits einige unserer Politiker durch ihre eigenen Leute ersetzt haben«, gab Drake zu.
    Rion zog die Stirn kraus. »Mit Ihrer Zentralregierung und der Machtkonzentration an der Spitze geben Sie ein ideales Ziel für die Unari ab.«
    Die Sorge in seinen Augen spielte Marisas tiefste Ängste um ihr eigenes Volk wider. Sie war in dem Glauben aufgewachsen, dass Einheit Stärke schaffe. Dass es eine gute Sache war, natürliche Prioritäten dem Wohlergehen der Weltbevölkerung unterzuordnen. Es bereitete ihr Kummer, dass die Erde, die sie zurückgelassen hatte, gerade auf dem Weg war, sich zu einer zentralen Weltregierung zu machen.
    Europa hatte schon vor Jahrzehnten eine gemeinsame Währung eingeführt, und Afrika, Asien und Amerika waren dem Beispiel

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