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Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Bann des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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versuchte sich zurechtzufinden. »Ich weiß zwar, wo wir sind. Aber ich bin mir nicht sicher, wo Winnhaven liegt.«
    »Vielleicht sollten wir uns einfach aufmachen und die Zivilisation suchen.«
    »Wir befinden uns in den Jalpani-Bergen.« Er deutete auf die niedergehende Sonne. »Wenn wir in diese Richtung gehen, kommen wir irgendwann zur Hauptstadt Chivalris.«
    »Wie weit ist das?«
    »Zwanzig Meilen. Vielleicht auch fünfundzwanzig.«
    Sie unterdrückte ein Ächzen. Ihr Magen knurrte vor Hunger. Aber sie hatte den ganzen Nachmittag geschlafen, während Rion stundenlang marschiert war und sie getragen hatte, was ihn viel Kraft gekostet haben musste.
    Er deutete auf einen fernen bewaldeten Felsvorsprung. »Ich glaube, das da hinten könnte der westliche Rand von Winnhaven sein.«
    Sie blickte sogleich in die Richtung, die er ihr wies, und hoffte, dass es bis dorthin nicht allzu weit war. Ihr Blick fing eine vertraute Silhouette am Himmel auf. Die Eule hatte den Absturz überlebt, doch sie hätte wie Rion weit weggeschleudert sein können. Oder sie hätte wie Marisa verletzt worden sein können. Aber Merlin schien es prächtig zu gehen, und sie freute sich, ihn wiederzusehen. »Hallo, sieh mal, da ist Merlin.«
    Die Eule stieg zu ihnen nieder, kreiste über ihren Köpfen und flog etwa zwanzig Grad an dem Felsvorsprung vorbei, der Rion vertraut vorkam. Während sie die Eule beobachteten, kehrte sie zurück, umkreiste sie und flog wieder in dieselbe Richtung.
    »Ich glaube, Merlin will, dass wir ihm folgen«, sagte Marisa.
    »Also los.« Rion gab ihr einen Wanderstab. »Nachdem er uns schon den Schlüssel zu diesem Raumschiff gegeben und es gesteuert hat, glaube ich, dass an Merlin mehr ist, als wir ahnen.«
    Marisa folgte Merlins Flug. »Ich wünschte, ich hätte Cael oder Lucan nach ihm gefragt, aber ich dachte, er ist bloß ein Haustier.« Als sie Merlin durch die Luft fliegen und eine so große Strecke mit so wenig Mühe zurücklegen sah, wünschte sie sich, dasselbe tun zu können. »Wenn wir in der Lage wären, uns zu verwandeln, könnten wir Winnhaven in wenigen Minuten erreichen.«
    »Denk nicht einmal daran«, sagte Rion mit harscher Stimme.
    Überrascht sah sie ihn an, ging aber weiter und folgte Merlin. »Warum denn nicht?«
    »Wenn die Unari noch in der Nähe sind, werden sie uns nach unserer Verwandlung sofort bemerken. Und …« Er zögerte, als ob es noch etwas gäbe, das er nicht gern sagen wollte. Doch dann fuhr er fort: »Nach dem Absturz hatten sich meine Gurte in einem Baum verfangen. Ich musste mich verwandeln, um mich befreien zu können. Da habe ich einen kleinen Vorgeschmack auf die Schmerzen bekommen, die der Tyrannisierer verursacht.«
    Seine Miene wurde hart und in seinen Augen flammte die Wut auf.
    »Das tut mir leid.« Was in Gottes Namen hatte der Tyrannisierer denn mit ihm gemacht? Sie brachte es nicht über sich, ihn danach zu fragen.
    »Das ist etwas, das ich nicht noch einmal erleben will. Niemand sollte solche Schmerzen aushalten müssen. Sie sind … bestialisch.«
    Marisa drückte seine Hand. »Wir werden sie aufhalten. Du, Merlin und ich, wir werden einen Weg finden, die Unari zu besiegen.«
    »Die Göttin möge uns beistehen, wenn es uns nicht gelingt.«
    Marisas Magen krampfte sich zusammen. Sie konnte es. Sie konnte sehr stark sein. »Wenn ich meine gruppentelepathische Gabe einsetzen will, muss ich meinen Geist mit dem der anderen Drachen verbinden. Ich werde dann nicht nur meine eigenen Schmerzen, sondern auch die ihren spüren.«
    Rion blieb stehen und sah sie an. »Auf der Erde hast du in menschlicher Gestalt mit den Drachen kommuniziert.«
    »Und meine Bemühungen sind gescheitert.« Wenn sich Rion nicht verwandelt und zwischen sie und die wütenden Drachen gestellt hätte, wäre Marisa jetzt tot. »Ich kann zwar zu kleinen, aufnahmewilligen Drachengruppen durchdringen. Aber wenn ich eine Botschaft weltweit senden oder mit kämpfenden oder leidenden Drachen umgehen will, dann brauche ich meine vollen telepathischen Kräfte. Ich muss mich selbst verwandeln, um wirksam mit ihnen kommunizieren zu können.«
    »Und dann spürst du all ihre Schmerzen?«, fragte er.
    »Ja.« Sie hoffte, sie würde den Mut aufbringen, das zu tun, was notwendig war. Denn wenn sie es nicht tat, wäre nicht nur Rions Volk, sondern auch ihr eigenes auf der Erde verloren. »Die Verbindung – und der Schmerz – wird zwar nicht so intensiv sein, wenn ich in menschlicher Gestalt bleibe, aber ich kann

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