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Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Bann des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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ignorierte die starke Hitze und bog es zu einer U-Form. Dann eilte er zu dem klaren, schnell fließenden Bach, kniete sich hin und trank. Das Wasser war süß und sauber. Er wusch die gebogene Röhre aus, wandte dann alle Aufmerksamkeit seinen Händen zu, die vom Lauf durch den Wald, vom Klettern über die Felsen und vom Durchsuchen der Trümmer schmutzig geworden waren. Er tauchte die Hände ins Wasser, rieb sich die Haut mit Sand vom Boden des Bachlaufs sauber und wusch sie erneut. Dann füllte er das Rohr mit klarem Wasser, wobei er darauf achtete, dass er sich die Hände nicht schmutzig machte, und eilte zu Marisa zurück.
    »Ich bin wieder da«, sagte er sanft.
    Sie lag noch in genau derselben Position, aber nun waren ihre Augen geschlossen. Sie schien ihn nicht gehört zu haben.
    Rion tröstete sich mit ihrem gleichmäßigen Atem. Er hielt das Rohr mit dem Wasser in der einen Hand, kniete sich neben sie und stellte es vorsichtig zwischen den Stamm und eine Wurzel, damit es nicht umkippte.
    Rasch sammelte er Baummoos, Reisig und Feuerholz und schichtete es um das Rohr herum auf. Dann verließ er Marisa noch einmal, um Streichhölzer aus den Trümmern zu holen, legte sie auf eine Metallschale, gab Moos hinzu und zündete das Ganze an. Nun legte er das brennende Moos zu dem trockenen Holz und entfachte ein großes Feuer.
    Während das Wasser erhitzt wurde, zertrennte er den Saum seines Hemdes mithilfe eines scharfkantigen Metallstücks, dann trennte er den längsten Faden vorsichtig von den anderen. Er warf die behelfsmäßige Nadel für einige Sekunden in das Feuer und schwenkte sie dann zum Abkühlen durch die Luft.
    Dadurch ließ sich selbstverständlich keine vollkommene Sterilität erzeugen, nur wusste er eben nicht, wie er mit den Mitteln, die er zur Hand hatte, sonst verfahren sollte.
    Nachdem das Wasser gekocht hatte, wartete er, bis es kühler wurde. Schließlich tauchte er ein wenig von dem Stoff, den er aus seinem Hemd gerissen hatte, in das Wasser und machte sich daran, Marisas Wunde zu säubern. Der Schnitt war schartig und schmutzig.
    Sein sanftes Tupfen öffnete die Wunde erneut, und weiteres Blut trat aus. Aber er hörte mit dem Säubern nicht auf und schüttete ihr schließlich das Wasser unmittelbar aus dem Rohr auf die Kopfhaut.
    Sie spuckte einmal, öffnete die Augen und schloss sie gleich wieder. Endlich sah die Wunde aus, als sei sie gründlich vom Schmutz befreit. So sanft wie möglich schob er das handtellergroße Stück Kopfhaut an Ort und Stelle und bemerkte zufrieden, dass es keine größeren Fehlstellen gab. Dann begann er mit dem Vernähen.
    »Au. Oh. Das …« Sie schlug nach seiner Hand aus.
    »Sei ganz ruhig.« Er setzte sich auf ihre Seite und hielt ihre Hände mit den Knien fest, verlagerte aber nicht sein ganzes Gewicht auf sie. »Es wird vielleicht ein bisschen stechen.«
    »Es tut weh!«
    Ihr Protest schmerzte ihn. »Ich weiß. Es tut mir ja auch leid, aber ich muss deine Wunde doch vernähen.« Während er weiterarbeitete, murmelte er ihr andauernd etwas Beruhigendes zu. »Sie ist jetzt sauber und wird sicher gut verheilen. Bald wirst du wieder gesund sein.« Er wusste nicht, ob sie gerade bei Bewusstsein war, und betete darum, sie möge ohnmächtig sein und nicht spüren, wie die Nadel immer wieder in ihre Kopfhaut eindrang.
    Aber als er sich zurücklehnte und sein Werk betrachtete, öffnete sie die Augen. »Bist du jetzt fertig?«
    »Ja.«
    »Gott sei Dank.« Sie stieß den Atem aus. »Bitte geh von mir herunter.«
    »Natürlich.« Er hatte sich die ganze Zeit über auf die Wunde konzentriert – und darauf, alle Risse zu schließen und kein Haar einzunähen, und hatte dabei ganz vergessen, dass er noch auf ihr kniete.
    Ihr Blick schweifte von den blutigen Kleidungsstücken zu seinen Fingern, die ebenfalls mit ihrem Blut überzogen waren. »Wenn du mit deiner Gehirnoperation fertig bist, sollten wir rasch von hier verschwinden.«
    Marisa klang nicht wie sie selbst, doch ihr Versuch, einen Scherz zu machen, freute ihn. Dennoch musste er sie warnen. »Wenn der Schock nachlässt, wird dir der Kopf furchtbar wehtun.«
    »Aber ich werde wieder gesund?«
    »Mit deinem Gehirn ist alles in Ordnung – zumindest soweit ich sehe. Du hattest nur eine oberflächliche Schnittwunde.«
    Sie runzelte die Stirn. »Ich dachte, du wolltest mich nicht mehr anlügen.«
    »Eine große oberflächliche Schnittwunde«, fügte er erleichtert hinzu. Wenn sie schon wieder streitlustig war, ging es ihr

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