Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)
dieselben Schmerzen durchlitten wie ich«, seufzte Lex.
Rion krampfte sich der Magen zusammen. »Bist du sicher?«
»Nachdem die Verbindung hergestellt war, ist sie in die Knie gegangen.« Lex warf Rion einen düsteren Blick zu. »Ich verdanke ihr mein Leben. Wenn sie mich nicht geholt hätte, wäre ich immer noch dort.« Lex machte ein grimmiges Gesicht, während er sich die nassen Haare zurückstrich.
»Sie hat sich mir widersetzt …«
Lex legte ihm die Hand auf die Schulter. »Sie hat ihr Leben aufs Spiel gesetzt, damit Ihr nicht das Eure riskieren musstet.«
»Sie hat uns beide gerettet«, gab Rion zu. »Aber ich befürchte, dass es sie umgebracht hat.«
»Liebt Ihr sie?«, fragte Lex.
»Ich darf sie nicht … bekommen.«
»Ihr seid der zukünftige König. Ihr könnt doch alles bekommen, was Ihr wollt.«
Darauf antwortete Rion nichts. Wenn die Welt nur so einfach wäre! Aber falls es ihnen gelingen sollte, die Herrschaft der Unari abzuschütteln, schuldete er es seinem Volk, eine Frau von Ehro zu heiraten. Jemanden, der helfen konnte, die Wunden zu heilen, und nicht eine Ausweltlerin, die seine Untertanen nicht verstehen würden.
Lex stand auf. »Erklärt mir, wie der Schweber funktioniert, damit ich Darian und Mendel holen kann.«
»Wenn sie schon in Drachengestalt sind …«
»Das glaube ich nicht«, sagte Lex. »Wir sind getrennt worden. Nur meine Gruppe musste sich sofort an die Arbeit machen.«
»Bist du sicher, dass du schon in der Lage bist, dorthin zurückzukehren?«, fragte Rion.
»Ich muss doch für sie dasselbe tun, was Marisa für mich getan hat.«
Rion nickte und gab Lex die einfachen Anweisungen zur Lenkung des Schwebers.
Dann nahm Lex noch einen letzten Schluck Wasser und betrat den Schweber, schloss die Luke und stieg in den Himmel auf.
Nun war Rion mit Marisa allein. Er saß mit ihr unter dem künstlichen Regen, fing das Wasser in der hohlen Hand auf, goss es ihr in den Mund und freute sich, als sie schluckte. So machte er weiter, bis seine Fingerspitzen runzlig wurden und sie sich weigerte, mehr zu trinken. Allmählich ließ die brennende Hitze in ihrem Körper nach, und sie fiel in einen natürlichen Schlummer.
Aber sie murmelte im Schlaf. Sie schimpfte.
Hatte ihr Geist unter dieser schweren Prüfung gelitten? Würde sie sich noch an das erinnern, was geschehen war? Würde sie Rion erkennen?
Einmal öffnete sie die Augen.
»Du siehst so … gut aus«, sagte sie, dann schloss sie die Augen wieder.
Marisa erwachte unter dem fernen Lärm, der von gequälten Drachen herrührte. Es war ein Rumpeln und Kreischen.
In ihrer Vorstellung kam alles zurück: der Schweber, ihre Flucht. Mit einem Ächzen zwang sie sich, die Augen zu öffnen. Ihr Kopf ruhte in Rions Schoß. Seine Finger spielten in ihren Haaren. Schweiß rann ihm an den Schläfen herab bis zu den Wangen und dem Kinn, auf dem sich ein erregender dunkler Stoppelbart zeigte.
Er hielt ihr Wasser an die Lippen. »Trink.«
Sie nippte ein wenig, dann noch ein wenig mehr.
»Wie fühlst du dich?«, fragte er.
»Gut.«
In der Ferne schrie hinter der Mauer ein Drache auf.
Marisa erschauerte. »Wir müssen sie retten. Sie leiden unter so großen Schmerzen.«
Er beugte sich über sie und strich ihr eine Haarlocke hinter das Ohr. »Du hast doch auch Schmerzen.«
Er machte sich Sorgen um sie – aber verdammt, er sah so gut aus. Heiß. Verführerisch. Lebendig.
»Wo ist der Schweber?«, fragte sie.
»Lex will die anderen befreien.«
»Also sind wir allein.« Sie sah ihm tief in die Augen. »Schlaf mit mir, Rion.«
»Du bist doch … halb tot.«
»Du kannst mich ja ins Leben zurückholen«, neckte sie ihn. Bestimmt gab es auf diesem Planeten keine Frau, die nicht von all diesem männlichen, beschützenden Testosteron erregt worden wäre, aber Marisa wollte mehr als nur mit ihm schlafen. Sie sah zu der fernen Mauer hinüber, an der die Drachen in Elend und Qualen arbeiteten. »Dabei könnten wir deine Theorie ausprobieren. Vielleicht schirmt es sie ja tatsächlich vor den Schmerzen ab, wenn wir uns lieben.«
Seine Augen verdunkelten sich, seine Stimme wurde leise und rau. »Du kannst noch nicht …«
»Der Einzige, der hier noch nicht kann, bist du.« Sie kicherte und fuhr ihm mit der Hand über den Schenkel. »Aber dafür kenne ich ein ausgezeichnetes Gegenmittel.«
Er blickte sie eindringlich an, sein Blick erfüllte sie mit sengender Hitze. Seine Rute pulsierte und war schon steinhart. O ja! Sie hatte nur
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