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Der Bann (German Edition)

Der Bann (German Edition)

Titel: Der Bann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen L. Jones
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Wir brauchen ein Ablenkungsmanöver.»
    Sebastien nickte. Er blickte so wenig erfreut drein, wie sie sich fühlte. «Zwei Autos oder eins?»
    «Wir bleiben zusammen.»
    «Mit zwei Autos haben wir mehr Optionen.»
    «Wir drei bleiben zusammen.»
    «Dann bleibt zusammen. Ihr nehmt einen Wagen, und ich steige mit Moses in den anderen.»
    Ihr Handy klingelte. Alle starrten das Gerät an. Es klingelte ein zweites Mal. Sie nahm ab und hielt sich das Gerät ans Ohr.
    «Ich bin es.»
    «Das ging schnell.»
    «Ich bin ein schneller Denker.»
    «Und?»
    «Ich habe mir etwas überlegt. Du vertraust mir nicht.»
    «Sehr scharfsinnig beobachtet.»
    «Wäre nicht der Sarkasmus, würde ich mich für das Kompliment bedanken. Mir ist klar, dass ich etwas tun muss, um Vertrauen zu schaffen, bevor wir uns treffen. Eine Geste des guten Willens. Sonst wird unsere Unterhaltung für beide eine frustrierende Erfahrung, fürchte ich. Zunächst ein Geständnis. Ich habe nicht immer die richtige Entscheidung getroffen. So, ich habe es gesagt. Einige meiner Entscheidungen waren falsch, andere ganz furchtbar. Ich habe eine Menge Fehler gemacht. Einige in ehrenvoller Absicht, andere nicht. Wenn man lange lebt, dann sammelt man eine Menge Fehler an. Aber das ist Vergangenheit. Ich will mich nicht herausreden oder so, aber ich will dir meine Geschichte erzählen, wenn wir uns treffen. Einiges davon ist abscheulich. Ich bin objektiv genug, um das einzusehen. Doch ich hoffe, dass du nach unserem Gespräch wenigstens zum Teil verstehst, was ich verloren, was ich erlitten und was ich geopfert habe.» Er zögerte, und sie hörte, wie sein Atem plötzlich schneller ging. «Sieh aus dem Fenster, Hannah. Ich gebe dir deinen Vater zurück.»
    Es knackste, dann war die Leitung tot.
    Nate sah sie mit erhobenen Augenbrauen an. «Was hat er gesagt?»
    Hannah nahm das Handy vom Ohr. Sie starrte das Gerät stirnrunzelnd an.
    «Honey?»
    Wortlos ging sie zum Fenster und sah hinaus. Die Morgendämmerung hatte den Himmel in ein Rosa getaucht, das durch milchig-trübe Wolken schimmerte. Am Fluss rollte ein schwarzer Ford Pick-up über die Steinbrücke. Als er auf ihrer Seite angekommen war, hielt er an. Die Fahrertür wurde geöffnet.
    Ihr Vater stieg aus.
    «O mein Gott!»
    «Was ist?» Sebastien kam zu ihr ans Fenster und atmete hörbar aus.
    Nate streckte die Hand nach Hannah aus, und sie half ihm auf die Beine.
    Charles Meredith schloss die Tür des Pick-ups und hob beide Hände über den Kopf. Er sah zum Farmhaus. Dann trat er vor den Wagen, kniete sich hin und verschränkte die Finger hinter dem Kopf.
    Hannah starrte nach draußen, unfähig, sich zu rühren, außerstande zu denken. Das war nicht möglich. Das war einfach nicht möglich. Oder doch?
    Mir ist klar, dass ich etwas tun muss, um Vertrauen zu schaffen, bevor wir uns treffen. Eine Geste des guten Willens.
    Sollte sie wirklich glauben, dass das ihr Vater war dort draußen, dass er tatsächlich noch am Leben war?
    «Das gefällt mir nicht», murmelte Sebastien.
    Ihr Vater sah müde aus, mitgenommen, doch er schien unverletzt. Sie wünschte, sie könnte mit ihm reden, ihn validieren, doch das hatte Jakab ihr nicht angeboten, ihr stattdessen diese Überraschung bereitet. Warum?
    Sie durfte sich nicht auf sein Wort verlassen.
    Oder?
    Wenn man lange lebt, dann sammelt man eine Menge Fehler an.
    «Mami, sieh nur, Moses!»
    Ich gebe dir deinen Vater zurück.
    «Mami,
sieh nur

    Endlich drangen Leahs Worte zu ihr durch, und sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf den Hund. Moses war zur Esszimmertür getrottet, und nun saß er wenige Zentimeter davon entfernt, starrte die Tür mit aufgestellten Ohren an und rührte sich nicht mehr.
    Hannah sah zur Straße zurück. Der Truck parkte noch immer gleich hinter der Brücke. Ihr Vater kniete davor.
    Moses begann leise zu winseln.
    Hannah blickte fragend zu Sebastien. «Was ist los?»
    Er schob die Hand in seine Jackentasche, und als er sie wieder hervorzog, hielt er sein Messer. «Ärger.»
    Der Hund erhob sich, schnüffelte am Türrahmen. Knurrte.
    Aus der Küche kam ein dumpfes Geräusch.
    «Mami?»
    «Geh, stell dich hinter Daddy», flüsterte Hannah. Sie nahm die Flinte aus Nates Händen. Machte einen Schritt auf Moses zu.
    Ein Klicken, irgendwo draußen im Flur. Schritte? Dann das leise Quietschen einer Tür. Wohnzimmer. Es musste das Wohnzimmer sein. Die Tür zur Küche stand immer offen. Jemand war durch die Hintertür hereingekommen, war durch den Flur und ins

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