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Der Bann (German Edition)

Der Bann (German Edition)

Titel: Der Bann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen L. Jones
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Latour. Der Name deines zweiten Hundes.»
    «Cyrus.» Er blinzelte. «Wo sind die anderen?»
    «Komm mit.» Hannah führte ihn ins Esszimmer. Moses sprang auf, um ihn schwanzwedelnd zu begrüßen.
    Sebastien kraulte ihm den Kopf. Er drehte sich zu Nate um, bemerkte den Schmerz in seinen Augen, dann das Blut. «Höllenfeuer! Die Nähte haben sich gelöst!»
    «Schlechtes Timing», antwortete Nate.
    Sebastien drehte sich zu Hannah um. «Was ist passiert?»
    «Ich weiß es noch nicht. Aber was noch schlimmer ist, Sebastien – ich weiß nicht, welche Rolle du bei dieser Geschichte spielst.»
    Der alte Mann runzelte die Stirn. «Heißt?»
    «Wir waren gestern reiten. Wir kamen an deinem Cottage vorbei. War eine ziemlich beeindruckende Party, die du hattest – für einen Einsiedler. Nicht gerade das, was du mich glauben machen wolltest. Was hat das zu bedeuten?»
    «Reiten? Mit wem wart ihr reiten? Auf welchen Pferden?»
    «Beantworte die Frage, Sebastien. Wer waren diese Männer, die dich besucht haben?»
    «Es ist gut, dass du misstrauisch bist, Hannah. Aber jetzt ist nicht die Zeit für Misstrauen. Du musst mir sagen, was hier passiert ist. Damit ich helfen kann. Dein Mann ist verletzt. Wir müssen ihn –»
    Nate hob die Flinte und zielte auf Sebastien. «Beantworte die Frage meiner Frau.»
    Sebastien zögerte. Er sah von Nate zu Hannah und wieder zu Nate. «Ziemlich starrsinnig, ihr zwei», schnappte er. «Also schön, meinetwegen. Mir war nicht bewusst, dass ihr mir hinterherspioniert. Die beiden Männer, die ihr gesehen habt, waren Eleni.»
    «Ich dachte, du hättest alle Verbindungen abgebrochen?», sagte Hannah.
    «Hatte ich auch.»
    «Und? War das etwa nur ein Freundschaftsbesuch?»
    «Selbstverständlich nicht. Ich habe mich mit ihnen in Verbindung gesetzt. Das heißt, nur mit einem von ihnen. Im Vertrauen. Ich dachte, sie können uns vielleicht helfen.»
    «Nur einem?»
    «Das sagte ich, ja.»
    «Und doch sind zwei aufgetaucht. Was ist das für ein Vertrauen, Sebastien? Ich frage mich, wer jetzt in diesem Moment sonst noch alles über uns Bescheid weiß.»
    Sie verstummte in Erwartung einer Antwort, doch er schwieg. «Dir ist nicht in den Sinn gekommen, vorher mit uns darüber zu sprechen? Uns zu fragen, ob du einen, zwei oder drei oder der Teufel weiß wie viele Leute sonst noch ins Vertrauen ziehen darfst?»
    «Ich wollte doch nur helfen», sagte er leise. Sein Ton war so eigenartig, dass sie stockte, und mit plötzlicher Klarheit erkannte sie, wie tief sie ihn mit ihrem Misstrauen verletzt hatte.
    Und trotzdem hatte er kein Recht, zu tun, was er getan hatte. Ihre Wut auf ihn war durchaus berechtigt. «Wo sind sie jetzt?», wollte sie wissen.
    «Sie sind zurückgefahren in die Stadt. Sie haben dort eine Wohnung gemietet.»
    «Sag ihnen, sie sollen sich zum Teufel noch mal von uns fernhalten!»
    Sein Unterkiefer arbeitete. «Darf ich jetzt deinen Mann untersuchen?»
    In diesem Moment klingelte Hannahs Handy im Obergeschoss. Sie hatte es auf der Frisierkommode liegenlassen. «Ich muss rangehen», sagte sie. «Es könnte Dad sein. Oder Jakab.»
    «Mami, geh nicht!»
    Sebastien ging zur Tür. «Ich übernehme das.»
    Hannah sah ihm sekundenlang in die Augen. Dann trat sie beiseite und ließ ihn passieren. Sie lauschte dem Schritt seiner schweren Stiefel, als sie sich die Treppe hinaufbewegten, auf den Absatz, durch den Flur im ersten Stock. Die Schlafzimmertür quietschte. Ein lockeres Dielenbrett knarrte.
    Hannah trat zum Fenster. Sie suchte den Fluss ab, die Straße, die Hügel. Nichts. Niemand. Keine Leute, keine Tiere, überhaupt nichts. Sebastiens Defender stand genau da, wo der alte Mann ihn abgestellt hatte, still und allein.
    Oben hatte das Telefon aufgehört zu klingeln. Ein dumpfer Schlag, ein weiteres Knarren, gefolgt von Schritten zurück zur Treppe, die Treppe hinunter und durch den Flur. Hannah öffnete die Tür, und Sebastien schlurfte herein. Er reichte ihr das Telefon.
    Sie überprüfte die verpassten Anrufe. Kein Eintrag. Sie wollte es gerade auf den Tisch legen, als es in ihren Händen erneut klingelte.
    Hannah starrte auf das Gerät. Sie beobachtete, wie es vibrierte und zitterte. Sie fragte sich, wie groß die Chance war, dass ihr Vater anrief. Töricht, sich selbst zu foltern. Sie nahm den Anruf an. Leeres Rauschen. Und dann eine Stimme.
    «Das funktioniert alles irgendwie nicht, oder?», sagte Jakab.
    «Hätte ich eine halbe Sekunde länger gehabt zum Zielen, hätte es jedenfalls viel

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