Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Barbar aus den Highlands

Der Barbar aus den Highlands

Titel: Der Barbar aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
Vom Netzwerk:
legt sie sich neben ihn, und ich dachte, dass sie schliefe, bis ich neulich einmal nachsah. Sie lag hellwach da, mit dem Ohr auf seiner Brust und einer Hand an seinem Hals.
    Ich habe gehört, dass sie mit ihm redete. Es ist, als wolle sie ihn überreden zu bleiben. Bennet, Artans Cousin, ist zu seinem Clan aufgebrochen, um zu hören, ob eine seiner Verwandten Rat weiß. Dort soll es ausgezeichnete Heilerinnen geben.«
    »Wird er denn eine von ihnen herbringen?«
    »Wahrscheinlich nicht. Er hatte vor, ihnen zu sagen, dass auch unsere Cecily eine tüchtige Heilerin ist. Aber vielleicht geben sie ihm ein paar Heilpflanzen mit oder zumindest gute Ratschläge. Allerdings hat er wenig Hoffnung, dass sie sich mit solchen Fällen besser auskennen als Cecily.«
    Meg nickte. »Es klingt, als läge die Ursache in seinem Kopf oder in seinem Geist, und selbst die besten Heilerinnen tun sich bei solchen Krankheiten schwer.«
    Angus rieb sich das Kinn. »Cecily glaubt, sein Geist habe sich zurückgezogen, um den Schmerzen zu entkommen, die seinen Körper quälen.«
    »Und was glaubst du?«
    »Ich finde diese Erklärung ziemlich einleuchtend.«
    »Aye«, pflichtete Meg ihm bei und lächelte ein wenig. »Das finde ich auch, und gerade deshalb ist unsere kleine Cecily eine begabte Heilerin.«
    »Weil sie auf solche Dinge kommt und sie versteht?«
    »Aye und nay.« Meg kicherte ein wenig über Angus’ abfälligen Blick. »Manches fühlt sie, manches überlegt sie sich. Ich glaube, diese Sache hier fühlt sie eher. Das würde auch erklären, warum sie zu einem Mann ins Bett kriecht, der im Moment wohl kaum wärmer ist als eine Leiche.«
    »Wohl wahr.« Angus strich sich seufzend durch die Haare. »Sein Körper ist da, aber Artan selber ist es nicht. Wenn ich dastehe und beobachte, wie er atmet, würde ich ihn am liebsten schütteln oder sonst etwas tun, um ihm eine Reaktion zu entlocken. Als Cecily seine Wunden gesäubert und genäht hat, hat er nicht ein einziges Mal gezuckt.«
    »Du hast Angst davor, ihn beim nächsten Mal, wenn du an sein Krankenlager trittst, dabei zu beobachten, wie er seinen letzten Atemzug tut«, sagte sie leise und tätschelte seine Hand.
    »So ist es, und ich glaube, auch Cecily plagt diese Angst.«
    »Zweifellos. Es ist ein Albtraum. Und dass er ein solch stattlicher, kraftstrotzender junger Mann ist, macht es noch unerträglicher. Solche Menschen sollen nicht einfach dahinwelken.«
    »Du hast recht. Sie sollen mit großen Schritten durchs Leben marschieren und all ihre Gegner zur Seite schieben. Dieses langsame Sterben, dieses Aufgeben, kommt mir irgendwie feige vor.«
    »Nay, das ist es nicht. Nur weil jemand jung und stark ist, muss er noch lange keine bessere Beherrschung über seinen Körper haben als einer, der alt ist und dessen Knochen knirschen. Du hast gesagt, er wurde verprügelt und getreten. Woher willst du wissen, was dabei verletzt worden ist? Es gibt viele Verletzungen, die einen solchen Zustand verursachen können.«
    »Das sagt Cecily auch.« Angus sah zu, wie Meg sich erhob, dann fragte er: »Weißt du bereits, was du tun kannst, um dem armen Mädchen zu helfen?«
    »Noch nicht, aber auf dem Weg zu ihr wird mir schon etwas einfallen.«
    Angus erhob sich ebenfalls und führte sie zu Artans und Cecilys Schlafgemach. »Ich hoffe sehr, dass der Junge bald wieder zu uns zurückkehrt. Ein Mann im Dorf hatte einen Bruder, dem es genauso ging, nachdem er von einem Dach gestürzt ist. Er hat uns gesagt, worauf wir achten sollen, um zu wissen, wann wir Artans Familie kommen lassen sollen, damit sie in seinen letzten Tagen bei ihm sein können. Da wir ihm etwas Essen und Trinken einflößen können, kann er noch eine ganze Weile leben. Der Bruder des armen Mannes hat es zwei Jahre lang geschafft, und eines Nachts ist er dann gestorben.«
    »Es wäre wirklich zu traurig, wenn es bei Sir Artan auch so wäre.«
    Dieser harten Wahrheit war nichts hinzuzufügen, weshalb Angus nur wortlos nickte. An der Tür zum Schlafgemach blieb er stehen, denn es graute ihm vor dem traurigen Anblick. Jedes Mal, wenn er hineintrat, fühlte es sich stärker wie ein Abschied an.
    »Noch eines«, meinte er und schnitt eine Grimasse. »Vielleicht bin ich ein törichter, abergläubischer Narr, aber ich finde es sehr unheimlich, dass sie mit dem Jungen redet.«
    »Wie das denn?«
    »Manchmal unterhält sie sich ausgiebig, sie redet und macht Pausen, als ob wirklich noch jemand mit ihr im Zimmer wäre.«
    »Ach, armer Angus, das

Weitere Kostenlose Bücher