Der Barbar aus den Highlands
Zeugen die Ehe versprochen, aber wir werden es auch noch vor einem Priester tun, wenn es ihm besser geht.«
Meg hörte die Unsicherheit in Cecilys Stimme und drückte ihre Hand. »Es wird ihm bald besser gehen.«
»Er weilt nun schon recht lange in diesem Zustand, und es gibt nach wie vor nicht den kleinsten Hinweis, dass er weiß, was um ihn herum vorgeht. Ich habe ihn gezwickt, ich habe ihn mit einer Nadel gestochen, ich habe alles Mögliche mit ihm angestellt, um ihm wenigstens ein Zucken zu entlocken, nur ein winziges Zeichen. Aber es kam nichts. Allmählich beginne ich zu fürchten, dass er gar nicht mehr da ist.«
»Er lebt, also ist er da. Er hat sich nur ganz tief in sich zurückgezogen.«
»Ich habe nach einer Kopfwunde gesucht, um das zu erklären, aber es war keine größere Schwellung zu sehen. Er sieht besser aus als am Anfang, all die Prellungen und Blutergüsse verschwinden nach und nach. Aber warum wacht er nicht auf?«
»Wer kann das schon sagen? Es liegt in Gottes Händen.«
Cecily schloss kurz die Augen. »Ich weiß, aber es macht mir Angst, und dann werde ich zornig. Das hilft nichts.«
»Wohl wahr. Du liebst ihn, stimmt’s?«
»Aye, sehr sogar.«
Als Cecily zu weinen anfing, zog Meg sie rasch an sich. »Wir werden das gemeinsam durchstehen, Mädchen. Und wir werden einen Weg finden, um deinen hübschen Burschen wieder zu dir zurückzubringen.«
»Und, was hältst du von ihm?«, fragte Angus Meg, als sie im Gemach neben der großen Halle saßen und noch einen Becher Wein tranken, nachdem die anderen zu Bett gegangen waren.
»Ich denke, es ist nicht hoffnungslos, aber mehr kann ich dazu nicht sagen«, erwiderte Meg. Sie streckte die Füße ein wenig weiter zum Feuer hin aus. »Nay, ich denke auch, dass mein armes Mädchen ihre Stimme verlieren wird, wenn er nicht bald aufwacht.«
»Sie redet wirklich viel. Die krumme Cat bringt ihr häufig einen Honigtrank, denn abends ist sie immer ganz heiser.«
»Der Mann verpasst eine Menge ihrer Geheimnisse. Das wird ihm noch leid tun.«
»Wenn er sie verpasst, dann weiß er nichts davon. Warum also sollte es ihm leid tun?«
»Sei nicht immer so spitzfindig. Das ist lästig.« Sie nahm einen Schluck Wein, um ihr Lächeln hinter dem Becher zu verbergen.
»Ich will ihn auch zurückhaben. Ich dachte, ich hätte ihn als meinen Erben gewählt, weil ein wenig Blut der MacReiths in seinen Adern fließt und er ein starker Bursche ist, aber bei dem Gedanken, dass er vielleicht bald nicht mehr da ist, habe ich erkannt, dass es weit mehr war als nur das.«
»Er ist der Sohn, den du nie hattest.«
»Aye, und zwar mehr als sein Zwillingsbruder, obgleich auch Lucas ein guter Junge ist. Doch mit dem Herzen ist Lucas in Donncoill geblieben, und das ist stets zwischen uns gestanden.«
»Nun, ich habe zwar nicht die Gabe, in die Zukunft zu blicken, aber ich glaube nicht, dass der Junge sterben wird.«
»Ich werde mich noch ein Weilchen zu dem Mädchen setzen, damit sie ihre Stimme schont.«
»Sie sagt, sie wiederholt sich allmählich. Diese Schande kannst du ihr ersparen.« Die zwei tauschten ein kurzes Grinsen aus, doch die Sorge um Artan hing so schwer im Raum, dass ihr Humor sich rasch verflüchtigte. »Ich versuche ständig, mir etwas einfallen zu lassen, was die Wand durchbrechen könnte, hinter der er sich versteckt. Aber das Mädchen hat ja schon alles Mögliche ausprobiert.«
»Nun«, fing Angus an, nachdem sie eine Weile nicht geredet hatten, was beiden ein wenig unangenehm war, »wie geht es deinem Mann?«
»Tot. Und deine Gemahlin?«
»Auch tot. Alle beide.«
»Du warst zweimal verheiratet?«
»Und zweimal verwitwet. Aus beiden Ehen ist kein Kind hervorgegangen.«
»Vermutlich werden der Junge und mein Mädchen diese alten Hallen bald mit den Geräuschen von Kindern erfüllen.«
»Das sind Geräusche, die hier schon viel zu lange vermisst worden ist. Und auch gelacht wurde hier schon lange nicht mehr. Ich dachte daran, als Artan mit Cecily ankam. Weißt du, dass ich ihr oft geschrieben habe – und auch den Leuten, die sich als ihre Pflegeeltern bezeichnen?«
»Das habe ich mir schon gedacht, wenn ich dich nicht gerade als herzlosen Mistkerl verflucht habe, der seinem Fleisch und Blut den Rücken zukehrt. Ich hatte oft das Gefühl, dass etwas faul ist, aber ich hatte keine Möglichkeit, herauszufinden, was. Das Mädchen und ich wurden von den anderen stets abgesondert, und schließlich hat man mich hinausgeworfen.«
»Weshalb?«
»Ich
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