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Der Barbar aus den Highlands

Der Barbar aus den Highlands

Titel: Der Barbar aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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mit den Lebensmitteln, die sie zu ihrer Verabredung mitgenommen hatte. Er breitete eine Decke aus, dann drängte er Cecily sanft, sich darauf niederzulassen. Ohne auf ihre finstere Miene zu achten, fesselte er ihr linkes Fußgelenk an sein rechtes, bevor er ihre Hände befreite, damit sie essen und trinken konnte. Er ging davon aus, dass sie nicht mehr versuchen würde, ihn anzugreifen; doch er vermutete, dass sie versuchen würde wegzurennen, wenn er ihr die Gelegenheit dazu bot. Zu viel Freiheit konnte er ihr nicht gestatten, solange sie nicht felsenfest davon überzeugt war, dass ihr von ihren Pflegeeltern und ihrem Verlobten Gefahr drohte.
    Ihre Mahlzeit verlief in einem ungemütlichen Schweigen, doch Artan nahm es hin. Selbst wenn sie ihm endlich glaubte, dass ihr Unheil drohte von den Menschen, die sie viele Jahre als ihre Familie betrachtet hatte, und dem Mann, den sie in wenigen Tagen hatte heiraten sollen, blieb immer noch das Ende ihres romantischen Stelldicheins am Bach. Es würde sicher noch eine ganze Weile dauern, bevor sie ihm das verzeihen würde. Er hoffte nur, dass es nicht zu lange dauerte, denn schon die Erinnerung an die lustvollen Augenblicke im Mondlicht weckte neues Verlangen in ihm.
    Cecily wunderte sich, dass sie trotz all der Wut, der Ängste und der Zweifel, die in ihr rumorten, etwas essen konnte. Offenbar regt eine Entführung den Appetit an, dachte sie verstimmt, dann seufzte sie. Abgesehen davon, dass Artans übler Betrug sie zutiefst verletzte, hatte sie keinen wirklichen Schaden genommen. Wenn er tatsächlich von dem überzeugt war, was er von Anabel, Edmund und Fergus behauptete, dann hatte er wahrhaftig nur an ihre Sicherheit gedacht.
    Doch dann kamen ihr wieder Zweifel. Es konnte einfach nicht stimmen. Sie konnte nicht glauben, dass sie zwölf Jahre lang bestohlen worden war und man ihr nun den Tod an den Hals wünschte. Und wie war Sir Fergus in diese Geschichte verwickelt worden? Er war weder mit Edmund noch mit Anabel besonders gut befreundet. Warum also hätten die zwei ihn plötzlich ins Vertrauen ziehen sollen? Und warum wollten sie nun bereitwillig alles an Fergus aushändigen?
    »Wie hast du überhaupt davon erfahren?«, fragte sie unvermittelt. »Ich kann nicht glauben, dass Anabel und Edmund nicht äußerst umsichtig waren, wenn sie tatsächlich etwas zu verbergen hatten.«
    »Aye, das waren sie wirklich. Schließlich ist dir nie etwas davon zu Ohren gekommen, und du lebst seit zwölf Jahren mit ihnen unter einem Dach.«
    »Und dann kommst du nach Dunburn und weißt innerhalb von vier Tagen über alles Bescheid?«
    »Ich weiß nicht alles, aber ich war eben zur rechten Zeit am rechten Ort und habe sie belauscht. Ich glaube, Lady Anabels Stimme könnte durch Eisen dringen«, murmelte er und ertappte Cecily kurz dabei, wie ihre Augen belustigt aufleuchteten. »Als ich am Saal neben der großen Halle vorbeikam, hörte ich, wie sie sich beschwerte, dass ich wohl nie gehen würde. Da man mir nach meiner Ankunft mehrmals aufgelauert hatte, wollte ich gern erfahren, ob sie weitere Pläne hatten, mich zu vertreiben.«
    »Was meinst du mit ›aufgelauert‹?«
    »Von Anfang an bin ich mindestens einmal am Tag angegriffen worden, oft sogar zweimal. Bevor wir Dunburn verlassen haben, war die Anzahl meiner Angreifer auf acht angewachsen.«
    »Aber an dir war nie eine Blessur, ja nicht einmal ein blauer Fleck zu sehen.«
    »Nach dem letzten Angriff hatte ich einige, aber ich bin nie schwer verwundet worden. Dein Onkel hat mich gut ausgebildet, und die Männer, die man mir auf den Hals hetzte, waren nicht besonders geschickt.«
    Er klang so eingebildet, dass sie ihn am liebsten scharf gerügt hätte. Doch dann erinnerte sie sich an seine Ankunft in Dunburn und beschloss, dass er wohl das Recht hatte, sich auf sein Kampfgeschick etwas einzubilden. Wahrscheinlich hätte es kein Bewaffneter der Donaldsons und auch keiner von Sir Fergus geschafft, an den Wachen vorbeizukommen, zwei Männer an ihren Wämsern hochzuhalten und sie dann lässig wegzuschleudern.
    »Aber warum sollte jemand dich angreifen und vertreiben wollen? Sir Edmund hat dich doch eingeladen zu bleiben.«
    »Das heißt gar nichts. Ich war von deinem nächsten Blutsverwandten geschickt worden, es wäre also nicht ratsam gewesen, mir die Teilnahme an deiner Hochzeit zu verweigern und mich hinauszuwerfen. Wenn der Gesandte deines Onkels so behandelt worden wäre, hätte das sicher Fragen aufgeworfen. Sir Edmund aber will

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