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Der Barbar aus den Highlands

Der Barbar aus den Highlands

Titel: Der Barbar aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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glaubte.
    »Ich weiß, was ich gehört habe, Mädchen«, sagte er. »Sir Fergus soll dich heiraten, und er hat die Dokumente bereits unterschrieben, mit denen deine Pflegeeltern Dunburn und eine volle Truhe als ihr rechtmäßiges Eigentum bezeichnen können. Für diese Großzügigkeit bekommt er dich und ein kleines Vermögen. Dein Witwenteil soll in die Beute einfließen, die die drei nach deinem Tod teilen wollen. Wenn er deiner überdrüssig ist, hat er vor, dich zu beseitigen. Das habe ich aus seinem Munde gehört.«
    »Soll ich dir etwa glauben, dass Sir Fergus imstande ist, einen kaltblütigen Mord zu begehen?«
    »Nur weil er nicht viel Rückgrat zeigt, wenn er es mit einem Mann zu tun hat? Sogar er könnte dich überwältigen. Und sobald du mit ihm verheiratet bist, kannst du nicht mehr wegrennen. Selbst wenn du mir nichts anderes glauben willst, glaub mir, dass Sir Fergus Frauen gegenüber gewalttätig ist. Davida hat gesagt, er möge raue Spielchen, und ich habe ihn dabei ertappt, wie er versuchte, ein junges Mädchen zu vergewaltigen, deren erste Regelblutung bestimmt noch nicht lange zurückliegt. Ihr Kleid war zerrissen, und sie war mit Blutergüssen übersät. Das war gestern Abend, bevor ich in die große Halle gekommen bin. Ich habe den Hundsfott an die Wand geschmettert, deshalb war er unpässlich.«
    »Wenn er regelmäßig die Mägde vergewaltigt, warum habe ich nichts davon erfahren?«
    »In Anabels Haushalt gilt so etwas nicht als Verbrechen«, sagte er leise. Er spürte ihre wachsende Unruhe und fragte sich, ob er einstweilen nicht schon genug gesagt hatte. Es würde ihm nichts nützen, wenn er sie zu rasch dazu drängte, zu viel zu akzeptieren. »Ich muss ein bisschen rasten, bevor wir weiterziehen«, erklärte er und legte sich hin. »Glaub bloß nicht, dass du warten kannst, bis ich eingeschlafen bin, und dich dann befreien kannst. Die Knoten sind schwer zu lösen, ich merke es bestimmt, wenn du es versuchst. Und auch den Versuch, dich einer meiner Waffen zu bemächtigen, kannst du dir getrost sparen.«
    Cecily sah sich um. Zu ihrer großen Enttäuschung konnte sie keinen Stein in ihrer Nähe entdecken. Ihm den ein paarmal auf den Kopf zu schlagen würde ihren Ärger zumindest ein klein wenig beschwichtigen. Seufzend legte sie sich ebenfalls hin, und zwar so weit von ihm entfernt, wie es die Fußfessel gestattete. Sie spürte, dass es noch mehr gab, was er ihr sagen wollte, aber sie war froh um die Pause. Sie hatte genug damit zu tun, jedes seiner Worte gründlich zu überdenken. Außerdem war sie froh, dass sie die letzte Nacht überwiegend damit verbracht hatte, an Artan gelehnt zu schlafen, denn vermutlich würde es lange dauern, bis sie wieder einmal schlafen konnte.
    Bestürzt gestand sie sich ein, dass sie Sir Fergus durchaus zutraute, Frauen zu schlagen und zu vergewaltigen. Eigentlich hatte sie keinen Grund dafür, denn er hatte sie kaum geküsst; doch ihr war aufgefallen, dass die Mägde sich ihm gegenüber äußerst zurückhaltend verhielten. Da Sir Edmund bei der Auswahl der Frauen, die in der Burg arbeiten sollten, immer sorgfältig darauf achtete, dass sie mit ihrer Gunst freigiebig waren, ging diese Zurückhaltung sicher nicht darauf zurück, dass Sir Fergus nur jemanden haben wollte, der sein Bett wärmte.
    Doch eigentlich war sie gar nicht so sehr darüber bestürzt, dass Sir Fergus ein brutaler Mistkerl war, sondern vielmehr darüber, dass ihre Pflegeeltern das bestimmt gewusst hatten und sie dennoch gezwungen hatten, in diese Ehe einzuwilligen. Offenbar hatten sie keinerlei Bedenken, sie mit einem Mann zu verheiraten, der sie nicht nur mit seinen vielen Seitensprüngen beschämen, sondern wohl auch verprügeln würde. Sir Edmund und Lady Anabel war nie viel an ihr gelegen, doch wenn Artan die Wahrheit sagte, war es noch weit schlimmer: Ihre Pflegeeltern mochten sie so wenig, dass sie sie unbekümmert einem Mann ausliefern wollten, der regelmäßig Frauen schlug und vergewaltigte.
    Es wurde ihr alles zu viel. Sie schloss die Augen. Sie war betrogen worden von einem Mann, von dem sie geglaubt hatte, er wollte sie zu seiner Geliebten machen. Und dann wollte dieser Mann sie auch noch dazu bringen, zu glauben, sie sei zwölf Jahre lang von ihren Pflegeeltern hintergangen worden, um dann einen gewalttätigen Mann zu heiraten, der vorhatte, sie zu töten. Ihr wurde schwindelig bei dem Versuch, sich durch das Wirrwarr ihrer Gedanken einen Weg zu bahnen. Ihr armer, belagerter Verstand

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