Der Barbar aus den Highlands
versucht hatte, ihnen alles recht zu machen.
»Ich sehe, dass du weißt, was ich meine. Als Lohn für mein Schweigen über das Blut an ihren Händen habe ich dich bekommen und einen guten Teil des Vermögens, das dein Vater dir hinterlassen hat. Er war nämlich sehr reich, und Anabel und Edmund haben von deinem Geld lang genug in Saus und Braus gelebt. Es ist höchste Zeit, dass sie ein bisschen teilen.«
»Hat mein Vater sie überhaupt zu meinen Pflegeeltern bestimmt?«
»Nay, er hatte einen anderen Cousin gewählt, aber der arme, freundliche Mann ist bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen.«
»Es muss ein stattliches Vermögen sein, wenn Ihr bereit seid, ihnen Dunburn zu überlassen.«
»Aha, ich sehe, dass es deinem Barbaren gelungen ist, eine Menge Geheimnisse aufzudecken. Offenbar war er nicht so dumm, wie er aussah.« Er zuckte mit den Schultern. »Doch das spielt keine Rolle. Er hat sie alle mit ins Grab genommen. Und Dunburn können diese Narren ruhig noch ein wenig länger nutzen. Ich kann nicht zu rasch gegen sie vorgehen, das würde zu viele Fragen aufwerfen.«
Hatte Artan diese Geheimnisse wirklich mit ins Grab genommen? Diese quälende Frage schob Cecily einstweilen beiseite und zwang sich, Fergus verächtlich anzuschauen. »Ist Euch nie der Gedanke gekommen, dass sie dasselbe Schicksal auch für Euch planen könnten?«
»Selbstverständlich. Ich vergesse nie, dass sie bereits gemordet haben, um Dunburn und all seinen Reichtum an sich zu reißen. Doch darüber zerbreche ich mir nicht den Kopf. Ich bin ein würdiger Gegner.«
»Habt Ihr vor, Anabel zu beseitigen, wenn Ihr das nächste Mal mit ihr ins Bett steigt?« Sie wunderte sich ein wenig über das Missfallen, das über sein Gesicht huschte.«
»Sie war nicht nach meinem Geschmack. Dieses Weib hatte viel zu viel Spaß dabei.«
»Mit dabei meint Ihr wohl ab und zu eine Ohrfeige, oder?«
Er funkelte sie böse an. »Der Mistkerl hat dir von der Magd erzählt, stimmt’s? Er hat mich beinahe umgebracht.«
Cecily schnaubte abfällig. »Wenn er Euch nach dem Leben getrachtet hätte, würdet Ihr jetzt nicht herumstehen und mit Euren Untaten prahlen können.«
»Ach so? Und wer hat dieses Spiel gewonnen?«
»Ich würde mich an Eurer Stelle nicht wie der Gockel auf dem Misthaufen aufführen, Sir Fergus. Ihr habt Artans Leichnam nicht gesehen.«
Zu ihrer Verwunderung erbleichte er und eilte an die Zeltöffnung. »Sind Tom und seine Männer schon zurück?«, fragte er einen seiner Gefolgsleute.
»Nay«, erwiderte der. »Wir erwarten sie jede Minute, aber vielleicht verzögert das schwindende Licht ihre Rückkehr.«
Der Mann klang wenig überzeugt, und obgleich Cecily das kaum für möglich gehalten hätte, war Sir Fergus noch bleicher geworden, als er diese Nachricht vernahm. Er goss sich Wein nach und leerte den Becher abermals in einem Zug. Offenbar hatte er wirklich große Angst vor Artan.
»Na bitte – noch kein Leichnam.«
»Er ist tot«, fauchte Sir Fergus und versetzte ihr einen Tritt. »Ich habe zehn Männer losgeschickt, um dafür zu sorgen. Das hat er nicht überleben können.«
»Das letzte Mal hat er acht Männer bezwungen.«
Cecily beeilte sich, ihm auszuweichen, als er wieder nach ihr trat. Es mochte befriedigend sein, ihn zu verhöhnen, aber es war nicht klug. Sie betete, dass sie recht hatte, die Hoffnung nicht fahren zu lassen, doch gleichzeitig überlegte sie, wie sie Sir Fergus daran hindern konnte, sie allzu schlimm zu verprügeln oder zu vergewaltigen, bevor Artan kam.
Artan drückte dem letzten seiner Gegner, der noch stehen konnte, sein Schwert an die Kehle und fragte: »Wohin hat er sie verschleppt?«
»Er hat sein Lager in einer Lichtung etwa eine Meile nördlich von hier aufgeschlagen. Ihr könnt ihn nicht verfehlen. Er hat ein riesiges Zelt aufgebaut, mit einem Banner und allem Drum und Dran.«
»Ein Banner?«
Der Mann nickte vorsichtig, bemüht, sich wegen der Schwertspitze, die er an seiner Kehle spürte, nicht allzu heftig zu bewegen. »Er hat es anfertigen lassen, als er den Ritterschlag erhielt.«
»Was ist auf dem Banner?«
»Eine kleine blaue Blume und ein zorniger Eber.«
»Wie passend. Du gehörst zu den Donaldsons, oder?«
»Aye, ihre Ladyschaft hat Sir Fergus fast dreißig von uns mitgegeben.«
»Weißt du, dass ihre Ladyschaft und ihr herumhurender Gemahl nicht die wahren Besitzer von Dunburn sind?«
Der Mann verzog das Gesicht. »Es gehört dem Mädchen, oder?«
»Aye, und sehr bald
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