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Der Barbar aus den Highlands

Der Barbar aus den Highlands

Titel: Der Barbar aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Rippen streifte. Er schäumte vor Wut, obgleich sie aufgehört hatte, ihn zu verhöhnen. Von Tom oder seinen anderen Leuten war noch immer nichts zu sehen oder zu hören, und die Befürchtung, dass Artan womöglich erneut dem Tod entgangen war, machte ihn fuchsteufelswild.
    Hinter seiner Wut stand die nackte Angst, aber das machte die Sache für Cecily nicht weniger gefährlich.
    »Ihr solltet ein bisschen aufpassen, Sir Fergus«, sagte sie und versuchte, ihm auszuweichen, bis sie mit dem Rücken an der Zeltwand kauerte. »Ihr wollt mich doch nicht umbringen.«
    »Eine Tracht Prügel bringt dich nicht um.«
    »Vielleicht doch, und dann steht Ihr mit leeren Händen da. Ihr müsst mich heiraten, um an meine Mitgift und an mein restliches Hab und Gut zu kommen.« Sie sah, wie seine Augen schmal wurden. Offenbar bezwang die Habgier seine Wut.
    »Du weißt viel zu viel.«
    Sie seufzte und erwiderte erschöpft: »Was macht das schon aus? Ihr habt nie geplant, mich nach der Hochzeit noch lange leben zu lassen.«
    »Vielleicht würde dir jemand Gehör schenken, wenn du zu plaudern anfängst.«
    »Wann hat mir je einer Gehör geschenkt?«
    Sie klang erbärmlich, wie selbst sie zugeben musste. Doch es schien Sir Fergus zu beruhigen. Vermutlich gefiel es ihm, wenn die Frauen, mit denen er zu tun hatte, so klangen.
    Einer seiner Männer steckte den Kopf ins Zelt und verkündete trübsinnig: »Von Tom und seinen Leuten ist noch immer nichts zu sehen.«
    »Das brauchst du mir nicht schon wieder zu sagen!«, brüllte Sir Fergus. »Ich will kein Wort mehr von dir hören, solange du mir nicht mitteilen kannst, dass sie mit dem Kopf von Sir Artan Murray zurückgekehrt sind.«
    »Ihr habt ihnen befohlen, Artans Kopf mitzubringen?«, fragte Cecily entsetzt, nachdem der Mann verschwunden war.
    Sir Fergus sah aus, als ob er sie am liebsten wieder getreten hätte.
    »Sie haben mehrmals kläglich versagt. Ich brauche einen Beweis.«
    Cecily schob den grässlichen Gedanken rasch beiseite; denn sie hatte Angst, verrückt zu werden, wenn sie sich eingehender damit befasste. Es war besser, Hoffnung zu schöpfen aus der Tatsache, dass Tom und seine Männer noch nicht da waren. Und Sir Fergus schien dies nicht nur zu erzürnen, sondern auch Angst einzuflößen – ein weiterer Grund zu hoffen, fand Cecily.
    Wenn Artan noch lebte, würde er bestimmt bald kommen. Sir Fergus sah aus, als ob er zwischen Wut und einer wachsenden Lust schwankte. Cecily wollte weder von dem einen noch von dem anderen etwas abbekommen, obwohl sie sich für Schläge entschieden hätte, wenn sie die Wahl gehabt hätte. Schon allein bei dem Gedanken, von Sir Fergus lüstern berührt zu werden, drehte sich ihr der Magen um. Von Prügeln erholte sie sich bestimmt, doch ob sie eine Vergewaltigung überstehen würde, wusste sie nicht.
    Als Sir Fergus sich noch einen Becher Wein einschenkte, spürte Cecily, wie durstig sie war. Sie hasste es, den Kerl um etwas bitten zu müssen, aber ihr Durst war so groß, dass sie bereit war, ihren Stolz herunterzuschlucken, vor allem, wenn sie ihn mit einem Schluck Wein herunterspülen konnte. Nachdem sie ihre Leine gemustert und festgestellt hatte, dass sie nicht aufstehen konnte, weil sie zu kurz war, setzte sie sich möglichst aufrecht hin.
    »Sir Fergus, könnte ich bitte einen kleinen Schluck Wein bekommen?«, fragte sie in einem Tonfall, den sie für angemessen kläglich hielt.
    Er drehte sich um und starrte sie an. Wie konnte sie nur einmal gefunden haben, dass er nette Augen hatte? Die Farbe war zwar hübsch, doch es war kein Leben in ihnen, keine Weichheit, kein Humor. Es war, als würde man in ein hübsches Glas blicken.
    Einen Moment lang dachte sie, er würde ihre Bitte ausschlagen.
    Es hätte sie nicht gewundert, denn ganz offenbar weidete er sich am Elend von anderen. Doch dann zuckte er gleichgültig mit den Schultern und trat mit seinem Becher zu ihr.
    Da ihre Handgelenke gefesselt waren, konnte sie den Becher nicht halten, und sie hasste die Vorstellung, aus demselben Becher wie er zu trinken, doch der Wein stillte die quälende Trockenheit in ihrer Kehle. Nach ein paar Schlückchen nahm er den Becher wieder weg, aber sie fühlte sich so weit gestärkt, dass sie es stumm hinnahm, nicht mehr zu trinken zu bekommen.
    »Danke«, sagte sie, auch wenn sie an diesem Wort beinahe erstickt wäre und ihn zu gern getreten hätte, als er hochmütig nickte.
    »Du hast dich verändert«, meinte er und betrachtete sie

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