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Der Barbar aus den Highlands

Der Barbar aus den Highlands

Titel: Der Barbar aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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trotzdem, nach oben zu gehen und sich persönlich davon zu überzeugen.
    »Vielleicht kannst du mit ihr reden«, meinte er zu Angus, der seinen Teller mit riesigen Mengen Essen behäufte, die ein Kranker nie heruntergebracht hätte. »Du könntest ein gutes Wörtchen für mich einlegen, bevor du dich wieder auf dein Sterbebett legst.« Er musste sich ein Grinsen verkneifen, als er Angus’ schuldbewusste Miene sah, und auch sein Cousin Bennet bemühte sich sichtlich, nicht zu lachen.
    »Du warst so lange weg, dass ich genügend Zeit hatte, gesund zu werden und wieder zu Kräften zu kommen«, murrte Angus.
    »Gewiss, aber was ist nun? Du warst erpicht auf diese Ehe, und der törichte Handel, auf dem du bestanden hast, ist schuld an all meinem Ärger. Warum redest du nicht mit ihr?«
    »Ich habe es doch versucht, aber jedes Mal, wenn die Sprache auf dich kommt, droht sie, mir die Eier abzureißen.«
    Als Bennet und Angus laut losprusteten, wäre Artan am liebsten aufgesprungen und hätte ihre Köpfe aneinandergeschlagen. Cecilys Zorn beunruhigte ihn allerdings weniger als die Verletztheit, die er dahinter vermutete. Der Blick, mit dem sie ihn bedacht hatte, als Angus so unvermittelt mit der Wahrheit herausgeplatzt war, verfolgte ihn auf Schritt und Tritt. Ihm war klar, dass sie sich abermals betrogen fühlte, und er musste unbedingt mit ihr reden, bevor sich diese Ansicht zu stark in ihr festigte.
    »Geh doch einfach mit ihr ins Bett und beschwichtige sie mit ein paar netten Worten«, schlug Bennet vor.
    »Bevor oder nachdem sie mich mit einem Stein oder einem Wasserkrug außer Gefecht gesetzt hat?« Artan schüttelte den Kopf. »Nay, ich muss ihr einiges erklären, und das kann ich nicht, wenn ich Steinen oder Krügen ausweiche. Sie kann ziemlich gut zielen.«
    »Du klingst richtig stolz.«
    »Aye, das bin ich, und außerdem ist mir klar, dass ich ihren Zorn verdient habe. Bedenkt, was sie in den letzten Jahren durchgemacht hat.«
    »Du würdest ihr doch nie wehtun. Du würdest keinem Mädchen wehtun.«
    »Ach, sie weiß, dass ihr von mir keine Gefahr droht, nicht in dieser Hinsicht. Trotzdem hätte ich nicht vergessen dürfen, welches Leid hinter ihr liegt, und klügere Entscheidungen fällen sollen. Als ich gestern Nacht in meinem kalten Bett lag …«
    »Warum hast du nicht etwas mehr Torf aufs Feuer gelegt?«, brummte Angus.
    Artan fuhr unbeirrt fort: »… habe ich darüber nachgedacht, wie es mir an ihrer Stelle gehen würde. Es ist schon ein harter Schlag für einen stolzen Menschen. Ich weiß nicht, wie Frauen mit so etwas umgehen.«
    Angus schnaubte. »Glaubst du etwa, Frauen gehen nie um des lieben Geldes willen eine Ehe ein? Bei manchen geht es vielleicht um Liebe und Leidenschaft, doch die meisten heiraten wegen eines guten Namens, zur Zierde ihres Stammbaums, um ihrem Clan ein Bündnis zu ermöglichen oder sonstiger Vorteile wegen. Und sie werden nicht immer dazu gezwungen. Meine beiden Gemahlinnen haben mich aus freien Stücken geheiratet.« Er verzog das Gesicht. »Die Sache hat eben zwei Seiten. Es wäre schön, wenn jeder denjenigen heiraten könnte, den er oder sie selbst gewählt hat. Aber es ist auch schön, wenn sich Ländereien oder Clans vereinigen, wenn Bündnisse geschlossen oder Truhen mit Gold gefüllt werden. Das weiß das Mädchen doch ganz genau. Ich glaube, sie ist aufgebracht, weil sie dachte, du hättest sie gewählt, weil dein Herz es dir befohlen hat und nicht dein Geldbeutel. Erinnere sie doch einfach an diese bittere Wahrheit.«
    »Über diese bittere Wahrheit hätten wir längst sprechen müssen. Ich habe den Handel vor ihr verschwiegen und sie in dem Glauben gelassen, dass ich aus dieser Ehe keinen Vorteil ziehe. Ich muss mich bei ihr entschuldigen. Aber selbst das kann ich nicht, solange sie nicht mit mir reden will.«
    »Du könntest doch versuchen, durch die geschlossene Tür zu ihr zu sprechen.«
    »Das wäre eine Möglichkeit, aber sie behagt mir nicht, weil jeder mitbekäme, was ich zu sagen habe.« Er schnitt eine Grimasse. »Nay, außerdem bin ich derjenige, der im Unrecht ist. Seiner Gemahlin so etwas zu gestehen ist ziemlich schwierig.« Er musste lächeln, als beide Männer heftig nickten.
    »Aber besser so, als überhaupt nichts zu sagen.«
    »Sie kann bestimmt nicht mehr viel länger an ihrem Zorn festhalten.« Artan war sich des Zweifels bewusst, der in seiner Stimme mitschwang.
    Angus zuckte mit den Schultern. »Sie ist ziemlich stur«, meinte er mit einem gewissen

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