Der Barbar aus den Highlands
ich daran, ihn ein paar Mal an die Wand zu schmettern. Doch dann fand ich, dass es erniedrigend genug ist, wenn einem eine kleine Frau den Kopf auf den Boden drischt. Aber wenn du möchtest, kann ich ihm gerne noch ein paar Knochen brechen.«
»Sehr freundlich von dir, aber ich glaube, das ist nicht nötig. Er wird es bestimmt nicht noch einmal versuchen.«
Artan schüttelte stirnrunzelnd den Kopf. »Ich muss gestehen, dass ich mich ein klein wenig darüber wundere.«
»Nun, er ist im Moment ziemlich aufgebracht, schließlich ist er nicht mehr der Erbe.«
»Aber was hat das mit dir zu tun?«
»Ich bin die Gemahlin des Erben, und ich werde dem Erben Erben schenken. Malcolm wollte mich schwängern, um dir eins auszuwischen. Du hättest das Kind als deines anerkennen müssen, und damit hättest du irgendwann einmal alles verloren, was du ihm gestohlen hast.«
»Er ist verrückt.«
»Ich glaube, das habe ich ihm auch gesagt. Der Plan kam mir nicht besonders gut durchdacht vor. Außerdem habe ich ihm gesagt, wenn er schon so versessen darauf ist, seine Nachkommen als Erben zu sehen, dann sollte er einfach in den Schweinestall gehen und sich dort ein frisch geworfenes Ferkel aussuchen.« Sie verzog das Gesicht, als Artan lachte. »Danach hat er mir das Kleid zerrissen.«
»War das eine der Schmähungen, die du dir für den rechten Moment aufgespart hast?«
»Nay, die kam mir einfach so in den Sinn. Ich habe den Eindruck, je häufiger man Schmähungen von sich gibt, desto rascher fallen einem neue ein.«
Cecily wusste, dass sie sich von ihm entfernen sollte. Mittlerweile hatte sie sich wieder beruhigt. Ihre momentane Lage gehörte zu den Dingen, die sie in den letzten Tagen unbedingt hatte vermeiden wollen. Doch ihr fehlte die Kraft, sich aus Artans Armen zu befreien. Nicht einmal, als sie merkte, dass er sich an den Bändern ihres Gewandes zu schaffen machte, konnte sie sich von der Stelle rühren.
»Was treibst du da?«, fragte sie. Sie redete sich ein, dass seine zarten Liebkosungen an ihrem Hals ihre Entschlossenheit, ihn zu ächten, nicht ins Wanken brachten, und sie sich jederzeit von ihm entfernen konnte.
»Ich wollte nur nachschauen, ob er dir etwas zugefügt hat, was vielleicht mit einer Salbe versorgt werden sollte.« Artan unterdrückte ein Grinsen, als sie einen aufgebrachten Seufzer ausstieß und die Augen verdrehte.
»Ich glaube, ich habe ihm mehr Schaden zugefügt als er mir.«
Artan zupfte an ihrem Mieder, bis ihre Schulter entblößt war, und drückte einen Kuss darauf. »Ich habe dich vermisst«, sagte er leise und zog sanft an ihrem Haar, bis sich ihr Kopf ein wenig zurückneigte und er ihre Stirn küssen konnte.
»Hör auf!«, sagte Cecily atemlos, doch keineswegs nachdrücklich.
»Ach, Sile, meine liebe Sile, das meinst du doch nicht ernst.«
»Doch. Ich kann nicht anders. Du hast mich belogen«, fügte sie mit tränenerstickter Stimme hinzu. Das Eis, in das sie ihr Herz gehüllt hatte, war zu dünn, um den Schmerz zu bannen.
»Beruhige dich, Kleines.« Artan küsste die Tränen von ihren Wangen. »Aye, ich habe gelogen. Dir nicht die ganze Wahrheit zu sagen war eine Lüge.«
»Du hast mich geheiratet, um Angus’ Erbe anzutreten. Du willst der Laird von Glascreag werden.«
»Du würdest mir nie glauben, wenn ich das bestritte.« Er schob ihr Mieder weiter herunter und begann, ihr Unterhemd aufzunesteln. »Nenne mir einen Mann, der nicht Laird sein und nicht gern über einen Ort wie Glascreag herrschen will. Aber ich habe dich nicht aus diesem Grund geheiratet.« Seine Hand glitt unter ihr Hemd, und er presste die Wange auf ihren Kopf, während er das Gefühl genoss, wie sich ihre weiche Brust an seine Handfläche schmiegte und die steil aufragende Warze ihn kitzelte. »Jetzt kann ich klarer denken.« Er vernahm ein unterdrücktes Lachen.
Einen Moment lang hatte sich Cecily verspannt, als er ihr die Hand auf die Brust legte, doch ihr Widerstand schmolz dahin, sobald seine langen Finger anfingen, sie zu streicheln. Sie sagte sich, dass sie nur deshalb so entgegenkommend war, weil er endlich frei über das Problem sprach, das sich zwischen sie gedrängt hatte. Doch insgeheim gestand sie sich ein, dass sie es vor allem deshalb war, weil sie seine Berührungen schrecklich vermisst hatte.
Selbst als sie bittere Tränen vergoss über die Kränkung, die seine Lüge ihr zugefügt hatte, war sie vor Sehnsucht fast vergangen, von ihm umarmt und getröstet zu werden. Diese Schwäche hatte
Weitere Kostenlose Bücher