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Der Barbar aus den Highlands

Der Barbar aus den Highlands

Titel: Der Barbar aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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mich, weil ich unbedingt Laird werden will.‹«
    »So war es nicht.«
    »Nay? Du hast mich belogen!«
    »Ich habe nicht gelogen, ich habe dir nur nicht die volle Wahrheit gesagt.« Ihrem Blick war unschwer zu entnehmen, dass sie damit ebenso wenig zufrieden war wie er selbst.
    Cecily beugte sich zu ihm vor und sagte leise: »Manchmal, Sir Artan, kommt ein ›nicht die Wahrheit sagen‹ einer Lüge sehr nah. Ich glaube, dies ist ein solcher Fall.« Sie richtete sich auf und machte sich auf den Weg ins Obergeschoss, wobei sie das Gefühl hatte, einen steilen Berg zu erklimmen. »Wenn ihr mich entschuldigen würdet – ich glaube, ich gehe jetzt in mein Schlafgemach, um ein Bad zu nehmen und mich auszuruhen.«
    Artan missfiel der Klang der Wörter ›mein Schlafgemach‹. »Ich komme gleich nach.«
    »Tu das lieber nicht, wenn du auf dem Stuhl des Lairds sitzen willst.«
    »Ich glaube, deine kleine Gemahlin hat dir soeben gedroht«, sagte Angus und lächelte schief.
    »Aye, das glaube ich auch.« Artan seufzte. Was sollte er jetzt tun? »Wir zwei müssen uns erst einmal unter vier Augen unterhalten. Ich habe dir eine Menge zu erzählen.«
    »Willst du nicht erst das Mädchen beruhigen?«
    »Ich warte lieber, bis sich ihr Gemüt ein wenig abgekühlt hat.«
    Mehrere Stunden verstrichen, bevor Artan den Mut fand, in sein Schlafgemach zu gehen, das Cecily als das ihre beansprucht hatte. Als er behutsam die Tür öffnen wollte, stellte er erleichtert fest, dass sie nicht verriegelt war. Vorsichtig trat er ein und konnte sich gerade noch rechtzeitig vor einem Wasserkrug ducken, der nach ihm geschleudert wurde. Der Krug landete an der Tür, vor der er kauerte, und zersprang. Er wurde pitschnass. Rasch trat er den Rückzug an, wobei er sich fragte, wie sie es geschafft hatte, einen so schweren Wasserkrug zu stemmen. Aber vielleicht war sie ja bereit, ihm Gehör zu schenken, wenn er sie eine Nacht allein ließ.
    Cecily starrte auf die Tür, durch die ihr verlogener, verräterischer Taugenichts von Gemahl soeben geflohen war. Sie hatte stundenlang so heftig geweint, dass ihr die Brust wehtat. Jetzt war sie wütend, auf ihn und auf sich selbst. Sie war so töricht gewesen zu glauben, dass er sie haben wollte, nur sie, und dass ihm eine Hochzeit mit ihr keinen materiellen Vorteil einbringen würde. Und dabei hatte er die ganze Zeit nur daran gedacht, Laird von Glascreag zu werden! Sie wollte ihn nicht mehr sehen und auch nicht mit ihm reden, solange sie ihre aufgewühlten Gefühle nicht im Griff hatte. Es war ihr nur allzu bewusst, wie leicht es ihm fallen würde, sie auf seine Seite zu ziehen. Aber sie würde nie mehr so töricht sein. Sie musste sich von diesen silberblauen Augen und diesem starken Körper fernhalten, bis sie die Kraft fand, seinen Worten und Küssen so zynisch zu begegnen, wie sie es verdienten.
    Außerdem brauchte sie noch etwas Zeit, um ihr armes, zersprungenes Herz in ein paar weitere Schichten Eis zu packen.

14
    D u hättest es ihr sagen sollen!«
    »Ich weiß«, knurrte Artan und starrte böse auf Angus, der am Kopf der Tafel auf dem Stuhl des Lairds saß und bemerkenswert gesund aussah für einen Mann, der vor wenigen Wochen behauptet hatte, er läge im Sterben.
    »Ich weiß nicht, warum sie sich so aufregt«, meinte Bennet und bestrich sein Brot dick mit Honig. »Eigentlich sollte sie sich doch über ihre stattliche Mitgift freuen.«
    »Eigentlich schon«, sagte Artan, froh, auf jemanden zu stoßen, der so dachte wie er. »Aber ich habe von Anfang an befürchtet, dass sie es nicht so sieht, und ich hätte ihr wirklich schon längst von dem Handel mit Angus berichten sollen.« Spätestens, nachdem sie vor Zeugen per Handschlag eine vorläufige Ehe eingegangen waren, und er sie zu seiner Frau gemacht hatte, dachte er; denn danach war er sich immerhin sicher gewesen, dass sie nicht mehr weglaufen würde.
    Aber ihn zwei Nächte aus ihrem Schlafzimmer auszusperren war beinahe genauso schlimm, beschloss er und starrte düster zur Decke der großen Halle. In der ersten Nacht, als er versuchte, mit ihr zu reden, hatte sie einen Wasserkrug nach ihm geworfen und er hatte sich rasch verdrückt und beschlossen, ihr ein wenig Zeit zu geben, um sich wieder zu beruhigen. In der zweiten Nacht flog ein Stein nach ihm, und er hatte erneut den Rückzug angetreten; denn er vermutete, dass sie einen ganzen Haufen Steine hortete. Eigentlich sollte sie sich nach zwei Nächten beruhigt haben, dachte er, doch er zögerte

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