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Der Barbar aus den Highlands

Der Barbar aus den Highlands

Titel: Der Barbar aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Leute fünfzig für ein hohes Alter hielten. »Sie heißt alte Meg, weil es in Dunburn schon drei Frauen namens Meg gab, als sie ankam, und sie war die älteste. Eine Zeit lang gab es bei uns die alte Meg, die junge Meg, die rote Meg und die lahme Meg. Ach, übrigens, bevor ich mich zu Artan begebe – könntest du mir bitte noch erklären, warum ein kahlköpfiger Mann blonder Ian heißt?«
    Bennet lachte, und Cecily fühlte sich fast gezwungen zu lächeln, weil sein Lachen so fröhlich klang. Abgesehen davon war er ein sehr attraktiver junger Mann mit langem, dichten goldenen Haar, das von roten Strähnen durchzogen war, und funkelnden blauen Augen. Es war kein Wunder, dass ihn die Frauen umschwärmten.
    »Hör auf, Bennet zu begaffen«, sagte Angus. »Du bist eine verheiratete Frau.«
    Als sie nicht einmal errötete, sondern einem grinsenden Bennet gegenüber nur die Augen verdrehte, erkannte Cecily, dass sie sich bereits an die direkte, oft richtig taktlose Art ihres Onkels gewöhnt hatte. »Ich habe nur gedacht, dass er ein gut aussehender Bursche ist. Die Murrays sind wohl eine Familie, bei der man stundenlang herumsitzen und ihren Anblick genießen kann.«
    »Böses Mädchen, du hast dem armen Bennet die Röte ins Gesicht getrieben.« Angus grinste, er weidete sich an der Verlegenheit des jungen Mannes. »Aber jetzt werde ich dir erzählen, wie der blonde Ian zu seinem Namen gekommen ist. Allerdings reden wir nicht viel darüber, weil es dem armen Kerl peinlich ist.«
    »Der Mann ist so groß, ich kann mir nicht vorstellen, dass ihm etwas peinlich ist.«
    »Das ist es aber, und er läuft immer knallrot an, wenn die Sprache darauf kommt. Ian ist in Wirklichkeit nicht kahl. Er rasiert sich nur den Schädel.« Angus nickte, als sie erstaunt die Augen aufriss. Offenkundig erzählte er diese Geschichte recht gern. »Als er jünger war, hatte er lange, blonde Haare, um die ihn jede Frau beneidete. Sie waren sogar ein bisschen gewellt. Den Mädchen gefiel sehr, dass ein solch großer, hübscher Bursche auch noch so schöne Haare hatte. Bei einem der Mädchen dachte Ian, dass ihr wirklich etwas an ihm lag, doch sie freute sich nur, dass sie seine Aufmerksamkeit erregt hatte und die anderen nicht. Das hat sie einmal laut und deutlich erklärt, und er hat es mitbekommen.«
    »Ach du meine Güte.«
    »Aye, und so fand er heraus, dass sie nur mit ihm spielte und vorhatte, im Frühling den Böttcher zu heiraten. Der Böttcher ist ein braver Mann, sein Handwerk bringt ihm gutes Geld ein, und er besitzt ein nettes kleines Häuschen. Es brach Ian schier das Herz.«
    Dass jemandem, der so stark war, dass er Artan auf den Schultern tragen konnte, bei so etwas das Herz brach, wollte ihr nur schwer in den Kopf gehen, aber Cecily hatte viel Mitgefühl für einen, dem die Liebe übel mitgespielt hatte. »Und deshalb hat er sich den Schädel rasiert?«
    Angus nickte. »Er hat gesagt, er würde sich die Haare erst wieder wachsen lassen, wenn er ein Mädchen findet, das es ernst mit ihm meint.«
    »Mit anderen Worten, eine, die ihn auch mag, wenn sein Schädel so glatt und glänzend ist wie ein Ei.«
    »Ganz genau.«
    »Er ist doch bestimmt noch keine dreißig. Weiß er denn nicht, dass sich die meisten Leute hier noch an die Zeit erinnern, als er Haare hatte, und wie schön sie waren?«
    »Das habe ich ihm auch schon gesagt, aber mit vernünftigen Argumenten ist ihm nicht beizukommen.«
    »Nun, ich hoffe, dass er findet, wonach er sucht«, meinte Cecily. »Ich frage mich nur, was passieren wird, wenn er seine wahre Liebe gefunden hat und sich die Haare wieder wachsen lässt.«
    Sie beendete ihre Mahlzeit und stellte sich darauf ein, zu Artan zurückzukehren, auch wenn sie es gerne noch ein wenig hinausgeschoben hätte. Was, wenn er noch bewusstlos war? Aber das wäre immer noch besser, als wenn er fieberte oder eine seiner Wunden zu schwären begann. Zögernd gestand sie sich ein, wie sehr sie der Anblick eines reglosen Artans beunruhigte. Man konnte zwar seine Kraft erahnen, doch sie zeigte sich nirgends. Noch jetzt erbebte sie vor Angst um ihn, wenn sie daran dachte, dass er sich nicht einmal geregt oder einen Laut von sich gegeben hatte, als sie seine offenen Wunden säuberte und nähte.
    Mit Angus und Bennet herumzusitzen und zu reden half ihr ein wenig, diese Angst zu vergessen. Sie konnte sogar ein bisschen lachen und sich vorstellen, dass Artan nur schlief, also etwas tat, was heilsam für ihn war. In dieser Umgebung fiel es

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