Der Baron und die widerspenstige Schöne
würde man mir das Herz aus der Brust reißen!“
Carlotta schaute auf. Forschend sah er sie an, und sie erbebte unter seinem eindringlichen Blick. Sie wollte die Hand nach ihm ausstrecken, ihn näher zu sich ziehen, seine Lippen spüren, doch er hielt sie immer noch auf Armeslänge entfernt und setzte sie diesem brennenden Blick aus. „Ich habe Malberry verlassen und mich um mein Anwesen gekümmert, wie ich es schon vor Jahren hätte tun sollen. Ich wollte vorbereitet sein, damit ich dir, wenn wir uns in der Stadt offiziell begegnen, etwas mehr bieten konnte als einen Berg von Schulden. Und ich habe dieses Ziel erreicht. Darvell Manor erwirtschaftet allmählich Erträge. Das Anwesen ist in ordentlichem Zustand, der Ackerbau floriert, den Pächtern geht es gut. Die ganze Zeit aber verspürte ich die Furcht, dass du in der Stadt einen Mann triffst, den du mir vorziehen würdest, dass ich zu spät kommen würde.“
Carlotta zwinkerte rasch die Tränen weg, entschlossen nicht zu weinen. „Es gab nie einen anderen für mich“, sagte sie schlicht. Sanft berührte sie seine Wange. „Ich habe nie jemand anderen geliebt, sondern immer nur dich, Luke.“
Er wandte den Kopf und drückte seine Lippen auf ihre Handfläche. Dann zog er sie in einer einzigen schnellen Bewegung in seine Arme und küsste sie.
All die angestaute Sehnsucht der letzten zwölf Monate brach sich Bahn. Die Arme um seinen Nacken geschlungen, erwiderte sie seinen Kuss voller Leidenschaft. Eng umschlungen glitten sie vom Sofa, bis sie auf dem Teppich knieten. Ihren Blick festhaltend senkte er sie auf den Boden, seine Augen baten um ihr Vertrauen. Sie erwiderte seinen fesselnden Blick, und Luke schenkte ihr einen sinnlichen, schmelzenden Kuss so voller Wonne, das sie beinahe ob des süßen Verlangens, das in ihr wuchs, aufgestöhnt hätte.
Luke löste den Gürtel des Morgenmantels, der auseinanderglitt. Sie erbebte, als er ihre nackte Taille berührte. Sanft wanderten seine Hände nach oben, bis er eine ihrer Brüste umfasste. Sein Daumen kreiste, und eine Hitzewelle durchflutete sie. Sie glaubte, förmlich zu zerfließen, wölbte den Rücken und reckte sich ihm entgegen. Er küsste sie aufs Kinn, dann auf den Hals und hinterließ eine brennende Spur auf ihrer Haut. So berauschend waren die Gefühle, die er in ihr weckte, dass sie, als er über ihren Bauch strich, weitere Freuden erwartete. Sie öffnete die Augen, als seine Hand zwischen ihre Schenkel glitt. Sie bebte am ganzen Körper und spreizte die Beine, um ihn zu empfangen. Unwillkürlich antwortete sie ihm im Rhythmus seiner Liebkosungen.
Tief seufzend betrachtete Carlotta die Wandgemälde. Plötzlich ergaben die Bilder einen Sinn: die Frauen und Männer, die sich berührten und einander Wonne schenkten. Ihr Blick blieb an einem ganz bestimmten Paar hängen. Und da fiel ihr etwas auf. Sanft schob sie seinen Kopf von ihrer Brust. Sofort hielt Luke inne und schaute sie fragend an.
„Sie sind immer noch angekleidet, Sir.“ Sie zog an seinem Hemd, half ihm, es über den Kopf zu streifen, dann öffnete sie ungeduldig die Knöpfe seiner Kniehosen.
Luke lachte. „Langsam, Liebes. Wir haben Zeit.“
Haben wir nicht, dachte sie, denn sie sehnte sich danach, seine Finger, die ihr solche Wonnen bereiteten, wieder zu spüren. Als er sich seiner restlichen Kleidung entledigt hatte, schüttelte sie den Brokatmorgenmantel ab und wunderte sich über ihren Wagemut, da sie nun nackt vor ihm lag. Luke kniete auf dem Teppich und schaute sie an.
„Ist etwas nicht in Ordnung, Mylord?“, fragte sie, plötzlich von Zweifeln ergriffen.
„Nein, alles in Ordnung, Liebes. Du bist nur so wunderschön.“
Sie griff nach ihm, doch er umfasste ihre Hände.
„Wenn du möchtest, dass ich aufhöre, wenn du bis zu unserer Hochzeitsnacht warten möchtest, dann musst du mir das nur sagen.“ Er grinste jungenhaft. „Dann springe ich schnell in das Tauchbecken, um mich abzukühlen.“
Seine Stimme bebte, und Carlotta wurde warm ums Herz vor Liebe, weil er sich so sehr um sie sorgte. Sie entzog ihm eine Hand und legte sie an seine Wange. „Du hast dich schon einmal zurückgehalten, und ich hätte dich beinahe verloren“, sagte sie.
Immer noch bewegte er sich nicht. „Danach gibt es kein Zurück“, warnte er. „Du wirst mir gehören, mit Leib und mit Seele.“
„Und dasselbe gilt für dich, Mylord.“
„Ich gehöre dir doch schon längst, Carlotta.“
Sein Lächeln gab ihr Gewissheit, und als sie seine
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