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Der Bastard und die Lady

Der Bastard und die Lady

Titel: Der Bastard und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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„Aber du arbeitest für die Regierung.“
    „Ich arbeite für niemanden. Allerdings amüsiere ich mich gelegentlich.“
    Chelsea warf Beau einen Blick zu. Er amüsierte sich? Oh ja, sie waren eindeutig Brüder. Selbst Puck amüsierte sich, wahrscheinlich indem er vorgab, nur eine große Klappe zu haben und nichts dahinter. Doch sie hatte gesehen, wie anders er sich verhielt, wenn es zur Sache ging.
    Jack reichte zuerst Beau, dann Puck die Hand. „Wie ich höre, machst du in Paris Furore. Doch wie wir alle wissen, besteht die eigentliche Herausforderung darin, hier akzeptiert zu werden, in England. In Versailles kann jeder Idiot ein Publikumsliebling sein.“
    „Ja, Jack, ich habe mich auch verdammt gefreut, dich wiederzusehen“, sagte Puck lässig und zog seine Hand zurück. „Komm schon, Beau, bevor wir alle sentimental und rührselig werden. Verabschieden wir uns freundlich, und dann kann ich mich wieder meinem Schweinekotelett zuwenden. Hier werden wir nicht gebraucht.“
    Chelsea hatte still dabeigestanden. Ihr wurde immer unbehaglicher zumute. Ihre Familie war unausstehlich, doch das hier war geradezu grotesk.
    „Das war’s?“, wollte sie schließlich wütend wissen. „Ihr seht einander jahrelang nicht, und dann habt ihr nicht mehr als fünf Minuten Zeit füreinander? Mögt ihr euch überhaupt? Ihr solltet euch schämen. Alle drei.“
    „Bitte, Chelsea“, sagte Beau und wandte sich ihr zu.
    In diesem Moment wurde Jonas aktiv. Wenn doch nur der Galgen auf ihn wartete, konnte er schließlich auch das Risiko eingehen, die Gelegenheit zur Flucht zu ergreifen.
    „Oliver!“
    Mit schussbereiter Pistole fuhr Beau herum und schlug Jonas die Waffe gekonnt an die Schläfe. Der Mann brach zusammen.
    „Oh, bravo, Bruder“, sagte Puck anerkennend. „Wenigstens einer, den du nicht zu fesseln brauchst, Jack. Siehst du? Wir waren doch überaus hilfreich.“
    „Hauptsache, du hast ihn nicht umgebracht, nachdem ich ihn nun endlich aus seinem Loch gelockt hatte.“ Jack schien einlenken zu wollen. „Ich bitte euch alle um Entschuldigung. Diese Nacht haben wir seit Monaten geplant, und ihr habt meinen coup de grâce vereitelt. Egoistisch, wie ich bin, hätte ich ihm und den anderen gern selbst den Garaus gemacht. Ihr kleines Geschäftsunternehmen hat schon drei gute Männer das Leben gekostet. Zuerst haben wir geglaubt, sie wären echte politische Verschwörer. Doch wie sich herausstellte, sind sie nur gewöhnliche Halsabschneider, die sich die Leichtgläubigkeit von Dummköpfen zunutze machen. So oder so, sie mussten unschädlich gemacht werden.“
    Chelsea hob die Hand, als wollte sie zum Reden aufgefordert werden, und kam sich dumm dabei vor. „Ich habe vorhin ihr Gespräch belauscht. Sie wollten Ihr Geld nehmen und Ihnen dann die Kehle durchschneiden.“ Sie deutete auf den besinnungslosen Jonas. „Er sagte, er würde Ihnen die Kehle durchschneiden, ‚wie den anderen auch‘. Sie werden verstehen, dass Ihre Brüder in Sorge waren.“
    „Stimmt das, Beau? Du warst in Sorge? Oder hast du geglaubt, ich hätte mich auf die Seite von französischen Verschwörern geschlagen?“
    „Die Möglichkeit ist mir durchaus in den Sinn gekommen. Ich bitte um Verzeihung.“ Dann fing Beau sich wieder. „Aber wenn du nicht solch ein verdammter Geheimniskrämer wärst, wäre ich nie auf den Gedanken gekommen. Don Pedro Messina, der Spanier. Du hast Schmierentheater gespielt.“
    „Ja, ja. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, oder? Ich glaube, meine dürftigen Talente sind angeboren. Wir alle spielen unsere Rollen, nicht wahr? Der pflichtbewusste Sohn, der Müßiggänger – ach, schau nicht so böse drein, Puck, ich weiß, dass du dich fleißig darum bemühst, nicht ernst genommen zu werden. Und ich natürlich, das schwarze Schaf. Wir sind verdammt berechenbar, wie? Spielen die Rollen, die Mutter in ihrer Genialität uns zugewiesen hat.“
    Chelsea musste plötzlich Tränen wegblinzeln. Wie traurig. Hatte die Gesellschaft sie zu Bastarden gestempelt, war die eigene Mutter noch viel schlimmer. Sie hatte sie in ausgesuchte Rollen gesteckt. Und sie dann nahezu sich selbst überlassen.
    „Sie müssen nicht sein, was sie Ihnen zugedacht hat“, hörte sie sich sagen, bevor sie sich bremsen konnte. „Sie alle sind jetzt erwachsene Männer, die frei sind zu tun, was immer sie wollen.“
    Jack verbeugte sich in ihre Richtung. „Vielen Dank, Lady Chelsea. Aber verstehen Sie, ich glaube, unsere Rollen gefallen uns ziemlich

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