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Der Bastard von Tolosa / Roman

Der Bastard von Tolosa / Roman

Titel: Der Bastard von Tolosa / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Schiewe
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hatten uns einiges zu erzählen, und wir würden die anderen später dort treffen, wo wir zuvor die Pferde gelassen hatten.
    »Jetzt ist unser verdammtes Gepäck weg«, fluchte Guilhem. »Der Reitknecht hat sich mit dem Maultier gleich in die Büsche geschlagen, als sie uns angriffen. Der hat ein gutes Geschäft gemacht, verflucht!«
    »Sei froh, dass du lebst«, lachte ich.
    Er brummte unwirsch, aber dann hellte sich seine Miene wieder auf.
    »Ich soll dir Grüße von einer gewissen Barbara überbringen«, raunte er anzüglich. »Sie hat Sehnsucht nach dir.«
    Barbara, mein Gott. Kaum drei Monde her, dass ich in ihrem Bett gelegen hatte, und doch lag es schon so weit zurück. Hamid merkte, dass mich die Erinnerung an Barbara freute, andererseits auch peinlich berührte.
    »Unser Jaufré hat keine Zeit mehr für
putas,
Guilhem.«
    »Seit wann denn das?«
    »Seit er verliebt ist.«
    »Verliebt? In wen?«
    »In seine Frau!«
    »Wie kann man sich in das eigene Weib verlieben?«, spöttelte Guilhem und machte dann ein erstauntes Gesicht, als ihm klarwurde, was er gerade gehört hatte. »Aber Noura ist doch tot! Hat er noch eine?«
    Hamid kicherte und weidete sich an meinem verlegenen Gesicht. Ich klärte Guilhem über meine verwickelten Familienverhältnisse auf.
    »O Mann«, stöhnte er. »Bin ich froh, dass ich mich nie habe einfangen lassen.« Dann grinste er mich erwartungsvoll an. »Na, und wie ist sie, deine neue, alte Frau? Hübsch oder ein Drachen?«
    »Sehr hübsch«, beeilte sich Hamid dazwischenzuwerfen.
    Guilhem zog ein neidisches Gesicht. »Auf dem Gebiet scheinst du ja immer Glück zu haben. Und wie läuft’s in der Bettkiste?«
    Ich ließ den Kopf hängen. »Gar nicht. Ich glaube, ich verstehe mehr vom Krieg als von den Weibern. Gib mir lieber eine feindliche Festung als ein widerspenstiges Weib!«
    Guilhem sah sich fragend nach Hamid um.
    »Sie schmollt, weil er sie vor vierzehn Jahren hat sitzenlassen«, klärte der ihn auf.
    »Recht hat sie! In der Hölle sollst du dafür schmoren!«, brüllte Guilhem. Dann rieb er sich vergnügt die Hände. »Aber vorher können wir noch ein wenig Spaß haben, oder? Habt ihr keinen Wein, dass wir auf unser Wiedersehen trinken können?«
    Wir waren bei den Pferden angekommen, und ich nahm meinen Weinschlauch von Ghalibs Sattel. Der Hengst drehte neugierig seinen Kopf in Guilhems Richtung und stellte aufmerksam die Ohren vor, während er leicht von einem Huf auf den anderen trat.
    »Sieh mal, der Gaul hat dich erkannt«, sagte ich zu meinem Freund. Guilhem näherte sich dem Pferd mit einem freundlichen Grinsen, streichelte ihm die Nüstern und raunte ihm etwas ins Ohr. Der Hengst schien es zu mögen und schubste ihn zärtlich mit der Nase an.
    »Hört auf zu turteln, bevor ich eifersüchtig werde«, rief ich lachend.
    »Um den Burschen hab ich dich oft beneidet«, erwiderte Guilhem und strich Ghalib über den Hals. Dann hoben Hamid und Guilhem den Gefangenen, der immer noch ohnmächtig war, von Hamids Pferd und banden ihn mit einer langen Leine an den nächsten Baum, damit er nicht weglaufen konnte, falls er aufwachte. Danach suchten wir uns etwas abseits, im Schatten eines hohen Gebüschs, ein angenehmes Plätzchen im Gras und ließen den Weinschlauch kreisen.
    »Nun erzähl schon, warum du hier bist und nicht bei deinen Dirnen in Tripolis«, forderte ich Guilhem auf.
    »Um dich zu beschützen«, antwortete er. Und dann redete er von Pilet und dem Auftrag, etwas, das ich nun schon wusste. Als Nächstes, dass Ricard nach seiner Befreiung aus dem Hurenhaus wilde Drohungen ausgestoßen hatte, sofort nach Rocafort zu reisen, um mich umzubringen. Zu diesem Zweck hatte er sich einschiffen wollen.
    »Der Kerl hat es ernst gemeint, und er ist gefährlich. Ich dachte, es wäre besser, dich zu warnen. Bei Montpelher haben sie uns am Strand abgesetzt. Da haben wir auch die Gäule gekauft.«
    »Aber du bist doch immer abgebrannt. Wie hast du eine Schiffsreise bezahlen können?«
    »Severin kann besser mit Geld umgehen als ich. Für sich selbst hatte er genug zusammen. Und was mich betrifft, du wirst es nicht glauben.« Er grinste breit. »Es war die werte
Domna
Barbara! Sie hat den Eigner von Ricards Schiff bestochen, uns ebenfalls an Bord zu nehmen. Und einen Beutel Gold hat sie mir aufgeschwatzt. Ich hab ihn gleich bei Severin in Verwahrung gegeben, und es ist, glaube ich, noch einiges übrig.«
    »Hol mich der Teufel!«, sagte ich. Die
Keusche Barbara.
Das hätte ich ihr nicht

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