Der Bedrohung so nah (German Edition)
ab.“
„Bestimmt ist es nicht das, was Sie hören wollen, Chief, aber wenn ich noch mal in der gleichen Situation wäre, würde ich wieder ganz genauso handeln.“
„In Ordnung. Dann werde ich Sie eben entsprechend einsetzen.“
Besorgt sah sie ihn an. „Und das heißt was?“
„Das heißt, dass Sie so lange, bis Sie bereit sind, etwas mehr Verantwortung zu übernehmen, den Verkehr am Zebrastreifen vor der Schule regeln werden.“
Wut blitzte in ihren Augen auf. „Das ist nicht fair.“
„Das Leben ist nicht immer fair, McNeal. Gerade Sie sollten das wissen.“
„Das können Sie nicht machen.“
„Doch, ich kann. Und ich schlage vor, Sie gewöhnen sich daran. Denn das wird bis auf unbestimmte Zeit Ihre neue Aufgabe sein. Ich werde entscheiden, wann sich das ändert. Wenn ich der Meinung bin, dass Sie mit sich ins Reine gekommen sind, dann können wir noch einmal darüber reden.“
„Ich bin mit mir im Reinen.“
„Dann beweisen Sie es mir.“
„Sie haben kein Recht, mich abzustrafen.“
„Das hat nichts mit Ihnen persönlich zu tun. Es geht mir einzig und allein um Ihr Wohlbefinden und die Sicherheit Ihrer Kollegen und der Einwohner dieser Stadt. Außerdem zwingt Sie keiner.“
Nick hielt den Atem an, während er beobachtete, wie sie mit sich kämpfte und versuchte, ihren Ärger und ihren Stolz in den Griff zu bekommen. Natürlich hätte sie ihn am liebsten zum Teufel geschickt, doch dazu stand zu viel für sie auf dem Spiel.
Nach einem kurzen Moment straffte sie die Schultern und sah ihm direkt in die Augen. „In Ordnung, Chief. Wie Sie möchten. Ich werde die neue Aufgabe annehmen.“
Er lächelte innerlich. Sie hatte den Test bestanden. Sie hatte ihm bewiesen, dass sie ihre Gefühle unter Kontrolle hatte. Vielleicht kam am Ende doch noch alles wieder in Ordnung. „Gut“, sagte er.
„Das heißt allerdings nicht, dass es mir gefallen muss.“ Sie sah ihn finster an und hob die Hand, um sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen.
„Bei der Polizei geht es nicht darum …“ Er hielt inne, als er die hässliche Schürfwunde an ihrem Ellenbogen sah.
„Was ist mit Ihrem Arm passiert?“
„Sie blickte auf ihren Ellenbogen. „Muss im Handgemenge passiert sein. Nichts Schlimmes.“
Nick würde einen Teufel tun und sie berühren. Er war erfahren genug, um sich der Gefahr bewusst zu sein, in die er sich damit begeben würde. Die Art und Weise, wie er auf sie reagierte, gefiel ihm ganz und gar nicht. Womöglich würde er feststellen, dass ihre Haut genauso warum und weich war, wie er es sich ausmalte. Es würde alles nur unnötig verkomplizieren.
„Das müssen Sie untersuchen lassen“, sagte er steif.
„Nicht nötig. Es ist nur ein Kratzer.“
Sie war so nah, dass er den Duft ihres frisch gewaschenen Haares wahrnehmen konnte.
Nick starrte den kleinen Wassertropfen an, der an einer ihrer dunklen Locken, die sie hinters Ohr gesteckt hatte, hing. Wie es wohl sein würde, ihn mit seiner Zunge aufzufangen und dabei die sanfte Haut an ihrem Hals zu schmecken. Ob sie wohl genauso gut schmeckte, wie sie roch?
Der Stoff seiner Jeans begann, in seinem Schritt zu kneifen. Verflucht. Das durfte doch nicht wahr sein! Die Intensität, mit der sein Körper auf sie reagierte, war wirklich beunruhigend. Dafür war jetzt weder die richtige Zeit noch der richtige Ort. Und Erin McNeal war ganz bestimmt die falsche Frau.
Eine innere Stimme drängte ihn, das Weite zu suchen. Nick trat einen Schritt zurück und unterbrach den Zauber, den sie auf ihn ausübte. So durfte es auf keinen Fall weitergehen. Erschüttert von seinem eigenen Verhalten, wandte er sich Richtung Tür.
Er fühlte ihren Blick im Rücken, drehte sich jedoch nicht um. Es war offensichtlich, dass er davonlief. Doch das war ihm egal. Solange er sich von dieser Frau fernhielt, würde alles gut werden. Bestimmt würde sie in ein paar Monaten Logan Falls verlassen und wieder zurück nach Chicago gehen. Dann war er sie los. Auch wenn ihm ihr Aussehen gefiel und er sie unter anderen Umständen gerne in seinem Bett gehabt hätte: Erin McNeal war die letzte Frau, mit der er etwas anfangen würde.
Er ging, ohne sich noch einmal umzudrehen.
4. KAPITEL
Der Himmel im Mittleren Westen erstrahlte in einem karibischen Blau, als Erin ihr orangefarbenes Leibchen umschnallte und aus dem Streifenwagen stieg, den sie gegenüber der Grundschule geparkt hatte.
In voller Uniform und mit einer Sicherheitsflagge bewaffnet, überquerte sie die
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