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Der Bedrohung so nah (German Edition)

Der Bedrohung so nah (German Edition)

Titel: Der Bedrohung so nah (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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zuckte kurz zusammen, als sie ihn entdeckte. Er konnte die Unsicherheit in ihrem Blick lesen. Zögernd lächelte sie ihn an.
    Langsam ging er zu ihrer Liege. Der Arzt war gerade dabei, mit den letzten Stichen eine ziemlich hässliche Platzwunde an ihrer Schläfe zu schließen.
    „McNeal.“ Warum bloß hörte sich seine Stimme jedes Mal, wenn er ihren Namen aussprach, an wie ein verrostetes Türscharnier.
    „Ich hab mich schon gefragt, wann Sie kommen würden, um mich zu feuern.“ Sie sah auf ihre Uhr. „Zwei Stunden. Sie lassen nach.“
    Er stellt sich neben die Liege und sah sie finster an. Ihr Haar hatte sich aus dem Knoten gelöst und lag weich auf dem Kissen. Nick verspürte den Drang, es zu berühren, um herauszufinden, wie es sich anfühlte, unterdrückte diesen Impuls aber sofort.
    „Geht es Ihnen gut?“, fragte er.
    „Sobald der Arzt aufhört, mich mit dieser verdammten Nadel zu stechen, geht es mir wunderbar“, grollte sie.
    Nick sah den Arzt an. „Ich nehme an, sie ist okay?“
    „Sie hat eine leichte Gehirnerschütterung“, sagte der Arzt, den Blick nicht von der Wunde nehmend, die er gerade nähte. „Hauptsächlich blaue Flecken und Schürfwunden. Und eine Prellung an der Hüfte, die noch ein paar Tage schmerzen dürfte. Das hier ist die einzige Platzwunde.“
    „Zum Glück hat sie einen harten Schädel.“ Nick sah zu ihr runter. „Sie hätten sich ausrechnen können, dass Sie das Duell gegen ein Auto verlieren werden.“
    „Da muss ich wohl in der Polizeischule nicht aufgepasst haben.“
    „Werden Sie sie über Nacht hierbehalten?“, fragte er den Arzt. Der Mann schüttelte den Kopf. „Nicht nötig. Ihre Pupillen sind in Ordnung, und die Computertomografie hat ebenfalls nichts ergeben. Wecken Sie sie alle zwei Stunden, und sorgen Sie dafür, dass sie bei klarem Bewusstsein ist. Fragen Sie sie nach ihrem Namen und dem Datum.“
    Alarmiert sah Nick zu Erin hinunter. „Haben Sie jemanden, der sich um Sie kümmern kann, McNeal?“
    „Nein, aber vielleicht könnte mich jemand alle zwei Stunden anrufen …“
    „Kommt nicht in Frage“, unterbrach der Arzt sie. „Entweder jemand ist bei ihr, oder ich behalte sie hier.“
    „Ich werde nicht über Nacht hierbleiben“, blaffte Erin den Arzt an.
    Nick spürte eine leichte Panik in sich aufsteigen. Bei jedem anderen Deputy hätte er seine Hilfe angeboten. Doch er zögerte. Dies war Erin – die Frau, die völlig falsche Gefühle in ihm wachrief. Er wollte sich nicht in diese unangenehme Lage bringen.
    „Ich werde nicht bleiben“, wiederholte sie.
    „Ich kann Sie einweisen lassen“, warnte der Arzt.
    Wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre, hätte Nick gelacht. So wie es aussah, konnte er von Glück sagen, wenn er das hier überstand, ohne etwas zu tun, das er später bereuen würde.
    „Ich werde mich um sie kümmern“, sagte er einen kurzen Moment später.
    Überrascht sah sie ihn an. „Ich glaube nicht …“
    „Wenn ich ohnehin Ihre Nachmittagsschicht übernehmen muss“, unterbrach er sie, „kann ich ebenso gut alle paar Stunden nach Ihnen sehen.“
    Der Arzt hatte seine Arbeit beendet und stellte das Edelstahltablett zur Seite. „Okay, Deputy McNeal, wollen wir mal gucken, wie es Ihnen geht. Bitte setzen Sie sich aufrecht hin.“ Der Arzt legte ihr die Hand auf den Rücken und half ihr in eine aufrechte Position. „Irgendwelche Anzeichen von Schwindel?“
    „Nein. Meine Hüfte tut weh.“
    „Die können sie zu Hause mit Eis kühlen. Kopfschmerzen?“
    „Nein.“ Dann sah sie Nick an und runzelte die Stirn. „Ich hoffe, Sie sind nicht hier, um mir wegen dieser Sache Kopfschmerzen zu bereiten, oder, Chief?“
    Der Arzt warf Nick einen amüsierten Blick zu. „Sie können sie wiederhaben, Chief Ryan. Unter der Bedingung, dass sie den Nachmittag freibekommt. Gegen die Schmerzen werden rezeptfreie Mittel ausreichen. Bei verschwommener Sicht oder Anzeichen von Verwirrung rufen Sie mich an.“
    „Danke, Doc“, murmelte sie.
    Nick sah ihm nach, dann wandte er sich Erin zu. „Wissen Sie, McNeal, dass Sie es schaffen, sich beim Verkehrsdienst vor der Schule in ernsthafte Schwierigkeiten zu bringen, hätte ich noch nicht mal Ihnen zugetraut.“
    „Tut mir leid, wenn ich Sie enttäusche, aber der Typ in dem Auto hat mir keine Chance gelassen.“ Sie versuchte, sich aufrecht hinzusetzen, und zuckte vor Schmerzen zusammen.
    Nick unterdrückte das Bedürfnis, die Hand auszustrecken, um ihr zu helfen. „Vermutlich

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