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Der Bedrohung so nah (German Edition)

Der Bedrohung so nah (German Edition)

Titel: Der Bedrohung so nah (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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er je gesehen hatte. Katzenaugen, dachte er, groß und vorsichtig, voll weiblicher Geheimnisse, eingerahmt von dunklen samtweichen Wimpern. Hohe Wangenknochen und ein voller Mund dominierten ihr etwas zu blasses, zu ernstes Gesicht. Sommersprossen zierten ihre schmale Nase. Das widerspenstige rotbraune Haar hatte sie zu einem Knoten im Nacken zusammengebunden. Sie sah aus, als wäre sie eine weite Strecke mit offenem Fenster gefahren.
    „Sicherlich haben Sie das Hausieren-Verboten-Schild an der Tür übersehen“, sagte er, in der Hoffnung, ihnen beiden Zeit zu ersparen.
    „Ich möchte Ihnen nichts verkaufen“, sagte sie. „Ich habe einen Termin.“
    Nick starrte sie an. Eine ungute Ahnung überkam ihn, als er die Mappe in ihrer Hand und den entschlossenen Ausdruck in ihren kühlen grünen Augen bemerkte. Normalerweise brachte ihn eigentlich nichts so schnell in Verlegenheit, doch er spürte, wie ihm die Hitze den Nacken hochkroch – und das dringende Bedürfnis, Frank Rossi zu erwürgen.
    „Sie sind Erin McNeal“, sagte Nick.
    Sie nickte. „Ich bin ein bisschen zu früh.“
    „Nicht nur ein bisschen.“ Er warf einen Blick auf seine Uhr. „Zwei Stunden, um genau zu sein.“
    „Die Fahrt ging schneller, als ich dachte.“ Sie ging ihm entgegen und streckte die Hand aus.
    Er kam hinter seinem Schreibtisch hervor. „Ich bin Nick Ryan.“
    Irgendwie hatte er sich einen Exdetective ganz anders vorgestellt. Er hatte harte und müde Augen erwartet, die in all den Jahren im Dienst viel zu viel gesehen hatten. Doch diese Frau war alles andere als hart. Sie war jung und schlank und irgendwie viel zu … sanft.
    „Ich soll Sie von Frank grüßen“, sagte sie.
    Stirnrunzelnd streckte Nick die Hand aus. Vermutlich lachte sich Frank in Chicago gerade ins Fäustchen. Ihr Händedruck irritierte ihn. Ein bisschen zu schnell, doch überraschend kräftig. Erstaunt stellte Nick fest, dass sie Schwielen an den Händen hatte. Offenbar trainierte sie mit Gewichten. Wie, um alles in der Welt, hatte er sie nur für eine Vertreterin halten können? Sanft oder nicht, diese Frau war ein Cop durch und durch.
    „Ich habe meinen Lebenslauf mitgebracht“, sagte sie.
    „Frank hat ihn mir gefaxt.“
    Schnell ließ er ihre Hand los, als ihm bewusst wurde, dass er sie noch immer hielt. Obwohl sie nicht besonders nah bei ihm stand, konnte er ihren weiblichen Duft, eine Mischung aus einem exotisch-würzigen Parfüm und dem Geruch frisch gewaschener Haare, riechen. Wie war es möglich, dass eine Frau mit schwieligen Händen und den Augen eines Cops so gut roch?
    Als er bemerkte, dass er sie anstarrte, riss er sich von ihrem Anblick los und sah Hector an, der ebenfalls mit offenem Mund dastand und den Blick nicht von ihr abwenden konnte. „Das ist Deputy Price.“
    Erin streckte ihre Hand aus. „Freut mich, Deputy.“
    „Ma’am.“ Hector sprang auf die Füße, wischte sich die Hand an der Uniformhose ab und reichte sie ihr.
    Nick kämpfte nach wie vor mit der Tatsache, dass Detective Erin McNeal nicht annähernd so abgebrüht und zynisch war, wie er es erwartet hatte, sondern eine Frau war, die himmlisch roch und aussah, als wäre sie gerade einer dieser dramatischen Polizei-Fernsehserien entsprungen.
    Sie war keine Schönheit im klassischen Sinne. Ihre Haare waren weder richtig rot noch braun und ließen sich kaum in einem Knoten bändigen. Ihr Mund war für seinen Geschmack etwas zu groß, und auch aus Sommersprossen machte er sich nicht viel. Doch ihre natürliche Ausstrahlung war durchaus attraktiv. Sie hatte etwas von dem Mädchen von nebenan, das schon immer lieber mit Zwillen als mit Puppen gespielt hat.
    Sie musterte Nick. „Frank hat mir erzählt, dass Sie ein alter Freund von ihm sind.“
    Nick runzelte die Stirn. Die Art, wie sie das Wort „alt“ betonte, gefiel ihm nicht. Nur weil er sich wesentlich älter als achtunddreißig fühlte, hieß das nicht, dass es auch so war. „Ja, wir kennen uns schon recht lange“, sagte er.
    Nick merkte, dass es ihm mindestens genauso schwerfiel wie seinem Deputy, den Blick von ihr abzuwenden. Er räusperte sich. „Damals in Chicago waren Frank und ich Partner.“
    „Er spricht nur gut von Ihnen“, sagte sie.
    „Nur weil ich ihm einen Gefallen tue.“
    Ihr Blick fixierte ihn, als frage sie sich, ob er sie gerade gekränkt hatte. Offenbar hatte sie eine sehr gute Wahrnehmung. Für einen kurzen Moment hatte Nick die Hoffnung, dass sie den Job am Ende doch ablehnen würde.
    „Ich

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