Der Bedrohung so nah (German Edition)
schon besser …“
„Oh, gut zu wissen. Da fühle ich mich im gemeinsamen Einsatz mit Ihnen jetzt gleich viel sicherer, da ich nun weiß, dass es Ihnen jetzt besser geht.“
Wütend sah sie ihn an. „Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sich Ihren Sarkasmus sparen könnten.“
Es verschaffte ihm zwar eine gewisse Befriedigung, ihre Wut zu sehen, doch er ging darüber hinweg. „Bitte nehmen Sie es nicht persönlich, McNeal. Ich versuche nur, herauszufinden, ob Sie noch immer für den Polizeidienst geeignet sind.“
„Warum geben Sie mir nicht einfach eine Chance, es zu beweisen?“
„Weil ich Angst habe, dass Sie im entscheidenden Augenblick versagen. Auf eine Kugel im Rücken kann ich gut verzichten.“
Sie starrte ihn an. Ihren Augen waren geweitet, und ihre Nasenflügel bebten kaum merklich. „Sie können sich auf mich verlassen.“
„Wenn das der Fall wäre, wären Sie noch immer in Chicago.“
„Franks persönliches Gutachten von mir war falsch.“
Nick lehnte sich vor. „Sie meinen, er hat gelogen? Warum sollte er?“
„Ich bin seine Nichte. Er will mich beschützen, um Himmels willen. Er denkt, zu Hause wäre ich am besten aufgehoben.“
„Er hat Ihnen eine Stelle in der Verwaltung angeboten. Warum haben Sie abgelehnt?“
„Ich bin Polizistin. Schreibtischarbeit ist nichts für mich.“
„Und deswegen spielen Sie lieber Rambo und lassen Ihren Partner im Stich, wenn es drauf ankommt?“
„So war es nicht.“
Er war ungerecht, das wusste er. Aber dies hier war seine Stadt. Er hatte das Recht dazu, sie auf Herz und Nieren zu prüfen.
„Ich weiß, was in der Lagerhalle passiert ist“, sagte er. „Ich weiß von Danny Perrine. Sie haben nicht abgedrückt, McNeal. Wann hatten Sie vor, mir das zu erzählen?“
Sie starrte ihn an. Die Muskeln an ihrem Kiefer waren angespannt, und aus ihren Augen sprühten Funken.
„Bevor Sie nun auf Ihre Auszeichnungen und Qualifikationen hinweisen – warum erklären Sie mir nicht einfach, weshalb ich Sie einstellen sollte?“
Nur mit Mühe und Not konnte Erin sich davon abhalten, ihn zum Teufel zu schicken. Vor sechs Monaten noch hätte sie ihm ins Gesicht gelacht. Doch heute, verunsichert und verzweifelt, wie sie war, brachte sie es einfach nicht fertig. Stattdessen fragte sie sich, wie dieses Vorstellungsgespräch innerhalb von weniger als zehn Minuten einen so katastrophalen Verlauf hatte nehmen können.
Er weiß es, dachte sie. Er weiß genau, dass ich es nicht mehr kann.
Mit einem Mal spürte sie tief in ihrem Inneren wieder diesen vertrauten Schmerz. Wie eine messerscharfe Klinge schnitt er durch sie und hinterließ eine frische Wunde aus Zweifel und Schuld.
Sie senkte den Blick. Ihre Hände hielten ihre Handtasche fest umklammert. Sie zwang sich, ihren Griff zu lösen. Sie würde nicht zulassen, dass dieser Mann eine linkische Anfängerin aus ihr machte. Sie hob den Kopf und sah ihn unverwandt an.
„Das hier wird nicht funktionieren. Und wir wissen es beide“, sagte sie.
Nick fuhr sich mit Zeigefinger und Daumen über den Nasenrücken. „Wenn das mal keine Untertreibung ist“, sagte er finster.
Enttäuschung machte sich in ihr breit. Nichtsdestotrotz streckte sie das Kinn vor und erhob sich. „Ich werde Ihnen nicht länger die Zeit stehlen, Chief Ryan.“
„Wir sind noch nicht fertig.“
„Doch, das sind wir.“ Sie hängte sich die Handtasche über die Schulter.
Er stand auf. „Sehen Sie, ich habe Frank …“
„Sie müssen mir keinen Gefallen zu tun, Chief. Nur weil mein Onkel Ihr Freund ist, sind Sie nicht verpflichtet, mich anzustellen. Ich brauche Ihr Mitleid nicht.“ Und genauso wenig brauchte sie diesen Job. Es gab genug andere Stellen für sie. Sie musste nur die richtige finden. Auf keinen Fall hatte sie es nötig, sich mit einem Idioten wie Nick Ryan abzugeben und sich bei jeder Gelegenheit runtermachen zu lassen.
Zum ersten Mal schien er ernsthaft verärgert. „Es war nicht persönlich gemeint …“
„Schon in Ordnung. Ich bin es gewohnt, unterschätzt zu werden. Ich habe ein ziemlich dickes Fell.“ Sie versuchte, zuversichtlich zu lächeln, musste sich dabei jedoch auf die Unterlippe beißen, damit diese nicht zitterte. Verdammt. „Ich habe noch andere Optionen.“
„Ach, wirklich?“
„Sicherheitsdienste und solche Sachen.“
„Aha.“
„Abgesehen davon arbeite ich ohnehin lieber in einer größeren Stadt.“
„Das glaube ich gerne.“
Sie würde irgendetwas anderes finden müssen. Letzten
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