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Der Bedrohung so nah (German Edition)

Der Bedrohung so nah (German Edition)

Titel: Der Bedrohung so nah (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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an Nick und fragte sich, wie sie am besten mit der Situation umgehen sollte. „Was sagt denn dein Dad dazu?“
    „Er macht sich zu viele Sorgen, aber das tut er meistens. Mom hat ihn immer einen Miesepeter genannt. Aber er hat mir versprochen, es sich zu überlegen.“
    Erin blinzelte erstaunt. Sie hatte den Eindruck gehabt, Nick sei strikt dagegen. Der Gedanke, dass er sich vielleicht hat erweichen lassen, wärmte ihr Herz.
    „Dann hattest du am Ende also doch noch einen schönen Geburtstag?“
    „Ja, sehr schön.“ Seufzend sah das Mädchen aus dem Fenster. „Mein Dad ist ziemlich cool. Ich durfte an dem Abend länger aufbleiben. Er hat mir sogar einen grünen Wellensittich gekauft. Ich hab sie Bertha getauft. Und Mrs Thornsberry hat einen total leckeren Kuchen gebacken. Sie ist fast wie eine Großmutter. Ich wünschte mir nur …“ Die Stimme des Mädchens verstummte.
    Erin ließ einen Augenblick verstreichen, bevor sie nachfragte. „Was wünschst du dir, Steph?“
    „Ich wünschte, meine Mom hätte dabei sein können. Ich meine, sie wäre vielleicht traurig, dass ich im Rollstuhl sitze, aber wenn sie bei mir war, habe ich mich immer gleich viel besser gefühlt. Sie war sehr hübsch, und sie hat sehr viel gelacht. Auch mein Dad musste oft über sie lachen. Jetzt ist er immer so ernst und lacht kaum noch.“
    Die Worte trafen Erin mitten ins Herz, und die Erwähnung von Nicks Frau löste eine Reihe ziemlich komplizierter Gefühle in ihr aus. „Dein Dad hat mir von deiner Mutter erzählt. Es tut mir sehr leid.“ Sie fühlte mit dem kleinen Mädchen, als sie an ihre eigene Kindheit und den Tod ihre Mutter zurückdachte.
    „Manchmal vermisse ich sie.“
    „Das kenne ich“, sagte Erin.
    „Wirklich?“
    „Ja. Ich habe meine Mutter verloren, als ich sechs war.“
    Stephanies blaue Augen weiteten sich. „Ihre Mutter ist auch gestorben?“
    Erin nickte. „Sie hatte Krebs.“
    „Das muss schlimm gewesen sein. Sie waren ja erst sechs Jahre alt. Haben Sie geweint?“
    „Und wie. Ich habe sie sehr vermisst.“
    „Ich habe auch ziemlich viel geweint. Aber jetzt nicht mehr. Einmal habe ich sogar gesehen, wie mein Dad geweint hat, aber er weiß nichts davon. Es war irgendwie merkwürdig. Ich habe es Mrs T. erzählt, und sie meinte, dass jeder weint, wenn er traurig ist. Meinem Dad habe ich es lieber nicht gesagt. Es wäre ihm bestimmt peinlich.“
    Obwohl Erin spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen, musste sie lächeln. Es war erstaunlich, wie viel Feingefühl Stephanie mit ihren neun Jahren bereits besaß.
    „Schwänzt du deswegen die Schule? Weil du traurig bist?“
    „Ich weiß es nicht.“ Stephanie sah aus dem Fenster, dann auf ihre Schuhe. „Manchmal werde ich wütend. Also nicht auf meinen Dad oder Mrs T oder so. Einfach nur, weil ich meine Mutter so sehr vermisse und ich Sachen, die ich früher gemacht habe, jetzt nicht mehr machen kann. Wie Basketball spielen oder auf Bandito reiten.“
    Erin wusste nicht, wie sie einer unschuldigen Neunjährigen sagen sollte, dass das Leben nicht immer fair war. „Es ist in Ordnung, wenn du wütend wirst, Steph, aber Schwänzen ist keine so gute Idee.“
    „Ich weiß.“
    „Aber soll ich dir was verraten?“
    Das Mädchen sah sie fragend an. „Was?“
    „Es hilft, wenn man darüber redet. Und ich glaube, dein Dad und Mrs T. sind ziemlich gute Zuhörer.“
    „Sie auch.“
    Erin spürte, wie sie einen Kloß im Hals bekam. Sie sah in den Rückspiegel und schluckte.
    „Hört dieses blöde Gefühl, bei dem ich immer weinen muss, irgendwann auf?“, fragte Stephanie.
    „Es wird einfacher“, sagte Erin vorsichtig. „Schon bald wirst du dich daran erinnern, wie viel Spaß du mit deiner Mutter hattest, und dabei lächeln. Es wird nicht mehr ganz so doll wehtun, an sie zu denken.“
    „Wir hatten sehr viel Spaß miteinander. Sie hatte mir oft die Haare geflochten. Einmal hat sie sogar Banditos Schwanz geflochten. Das sah wirklich lustig aus.“
    Erin sah in den Rückspiegel und lächelte. „Siehst du“, sagte sie, „und schon musst du lächeln.“
    Schweigend fuhren sie weiter, bis sie in Nicks Auffahrt einbogen. Auf der benachbarten Wiese hob der Appaloosa seinen Kopf und sah zu ihnen herüber an. „Hey, da ist ja Bandito“, sagte Erin.
    Stephanie winkte ihrem Pferd und warf ihm durch das offene Fenster einen Handkuss zu. „Er ist so schön. Ich habe ihn mal auf einem Jahrmarkt vorgeführt. Und im Westernreiten haben wir den ersten Platz

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