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Der Bedrohung so nah (German Edition)

Der Bedrohung so nah (German Edition)

Titel: Der Bedrohung so nah (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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leidenschaftlichen Kuss, bei dem die Haushälterin sie und Nick an Stephanies Geburtstagsparty erwischt hatte. Sie errötete bei der Erinnerung.
    „Seit dem Unfall hat es keine andere Frau in seinem Leben gegeben“, sagte Mrs Thornsberry. „Eine ziemlich lange Zeit für einen Mann, allein zu bleiben.“
    „Wir haben nichts miteinander“, sagte Erin schnell.
    „Er wirkt oft … abwesend, seit sie auf der Bildfläche erschienen sind. Dabei macht er sich normalerweise nicht viel aus Frauenbekanntschaften.“
    Was wohl heißen sollte, dass es nicht oft vorkam, dass er irgendwelche Frauen auf seiner Auffahrt küsste. Erin wusste nicht so recht, was sie erwidern sollte. Auf keinen Fall wollte sie, dass Mrs Thornsberry einen falschen Eindruck bekam und dachte, da wäre etwas zwischen Nick und ihr. Denn da war nichts. Nichts, bis auf diesen einen verdammten, umwerfenden, atemberaubenden Kuss.
    Die alte Dame lächelte wissend. „Ich habe gesehen, wie er Sie anguckt.“
    „Als wenn er mich am liebsten erwürgen würde.“ Erin lachte gezwungen. Sie war fest entschlossen, die Unterhaltung auf ein anderes Thema zu lenken, denn allmählich wusste sie nicht mehr, wie sie damit umgehen sollte.
    „Sie haben ihn ganz schön durcheinandergebracht, Erin. Sie haben Ihren eigenen Kopf und lassen sich nicht von ihm einschüchtern. Bevor Sie in sein Leben getreten sind, war mir gar nicht bewusst, wie sehr er das gebraucht hat.“
    Trotz ihrer Bemühungen, die Unterhaltung möglichst ungezwungen zu halten, begann Erins Herz, schneller zu schlagen. „Ich bin nicht die richtige Frau für diesen Job“, flüsterte sie leicht verzweifelt.
    „Das, meine Liebe, bleibt abzuwarten.“
    „Ich krieg meine Stiefel nicht an!“ Stephanie kam mit ihrem Rollstuhl in die Küche gefahren. In ihrem Schoß lag ein Paar Turnschuhe. Die Enttäuschung stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. „Meine Füße sind geschwollen“, verkündete sie.
    „Dein Dad wird sie dir heute Abend ein bisschen massieren.“ Mrs Thornsberry schnalzte mit der Zunge. „Aber jetzt kannst du erst mal deine Turnschuhe anziehen.“ Sie kniete sich vor das Mädchen, dann warf sie Erin einen Blick über ihre Schulter zu. „Können Sie ihr den anderen Schuh anziehen, Erin? Bandito wartet schon.“
    „Und rauf mit dir!“ Erin hob das Mädchen auf den Rücken des anscheinend unendlich geduldigen Banditos.
    „Ich kriege das Bein nicht rüber“, sagte Stephanie.
    „Du schaffst das.“ Erin duckte sich unter Banditos Hals hindurch und zog das Bein des Mädchens auf die andere Seite. „Puh, wie viel wiegst du eigentlich?“, fragte sie scherzhaft. „Eine Tonne?“
    „Nein!“
    „Fühlt sich aber so an.“
    „Hey, ich sitze!“
    Die Freude in Stephanies Stimme ließ Erins Herz höher schlagen. Die Veränderung in dem kleinen Mädchen war nicht zu übersehen. Ihre kornblumenblauen Augen strahlten vor Glück, und sie grinste über das ganze Gesicht. Erin hatte sie noch nie so aufgeregt gesehen. Sie spürte, wie der Funke auch auf sie übersprang und ihre Seele erhellte wie der erste Sonnenstrahl nach einem Frühlingsgewitter.
    Sie trat einen Schritt zurück und musterte Pferd und Reiterin aufmerksam. „Halt dich gut am Horn fest“, sagte Erin. „Egal, was passiert, du darfst auf keinen Fall loslassen.“
    Konzentriert biss Stephanie sich auf die Lippen und legte beide Hände um den ledernden Knauf. „Okay.“
    Fünf Minuten später führte Erin das Pferd mit dem Mädchen auf dem Rücken den Gang entlang zur Scheunentür. Stephanies rechter Fuß baumelte nutzlos an der Seite herab, doch sie hielt das Horn so fest umschlossen, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Erin war zufrieden. „Sieht aus, als könnte es losgehen. Lass uns mit Bandito auf die Koppel gehen.“
    „Ich mag nicht, dass ich meine Beine nicht benutzen kann. Bandito ist Beinkommandos gewohnt.“
    „Dann müsst ihr beiden euch was Neues einfallen lassen.“ Erin lief links neben dem Pferd und führte es zu dem Pferch, der ungefähr fünfzig Meter entfernt war. „Pferde sind schlaue Tiere, Steph. Bandito kann umtrainiert werden und andere Kommandos lernen.“
    Erin öffnete das Tor zum Pferch und sah zu Stephanie hinauf. Das Mädchen lächelte von einem Ohr zum anderen.
    „Er erinnert sich an mich“, flüsterte sie. „Ich spüre es.“
    „Natürlich tut er das“, sagte Erin. „Pferde vergessen einen Menschen, den sie lieben, niemals, nur weil sie ihn längere Zeit nicht gesehen

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