Der Bedrohung so nah (German Edition)
sich aufzurichten, doch er hob sie auf seinen Arm. „Wann werden Sie endlich lernen, meine Anweisungen zu befolgen?“
„In meinem nächsten Leben vielleicht.“ Sie sah in Richtung Straße. „Der Wagen. Sind Sie sicher, dass er weg ist?“
„Ich habe niemanden gesehen, als ich ankam. Hector müsste jeden Augenblick hier sein. Und ein Krankenwagen …“
„Sie haben versucht, mich umzubringen, Nick. Sie haben die Windschutzscheibe zerschossen. Ich konnte nichts mehr sehen. Plötzlich war die Brücke vor mir und …“
„Sssch.“ Der Drang, sie zu beschützen, war so groß, dass er die Zähne aufeinanderbiss. „Ich bin bewaffnet. Niemand wird Ihnen etwas antun können.“
Sie fühlte sich so zerbrechlich an in seinem Arm. Trotz des Benzingeruchs vernebelte ihm ihr verführerischer Duft die Sinne. Er widerstand der Versuchung, sein Gesicht an ihres zu schmiegen. Stattdessen schloss er die Augen, um ihre Wärme zu spüren und sich zu vergewissern, dass sie wirklich da war.
Vor Anstrengung ächzend, trug er sie die Böschung hinauf. Als er oben angekommen war und sie ins Gras legte, hörte er ein Geräusch von unten. Sie drehten sich beide um und sahen gerade noch, wie der Streifenwagen in Flammen aufging.
„Oh mein Gott“, sagte Erin heiser. „Sie haben mir das Leben gerettet.“
Nick wollte ihre Dankbarkeit nicht. Und auch die Art, wie sie mit ihren großen grünen Augen zu ihm aufsah, gefiel ihm nicht. Beides brachte ihn ganz schön durcheinander und weckte das Bedürfnis in ihm, sie festzuhalten und nie wieder loszulassen.
„Dafür, dass Sie sich grade mit Ihrem Streifenwagen überschlagen haben, sind Sie ziemlich redselig“, knurrte er.
„Bin ich gefeuert, weil ich ihn zu Schrott gefahren habe?“
„Das hängt davon ab, wie sehr mir der Stadtrat in der nächsten Sitzung den Marsch blasen wird. Ich werde Sie es wissen lassen.“
Als Erin versuchte, sich aufrecht hinzusetzen, drückte er sie sanft ins Gras zurück. „Langsam, McNeal. Tun Sie mir den Gefallen, und bleiben Sie für ein paar Minuten einfach nur ganz still liegen, okay?“
Dieses Mal folgte sie seiner Anweisung.
„Ich hole jetzt die Halskrause und die Decke. Rühren Sie sich nicht vom Fleck.“
Er lief zur Rückseite seines Wagens und öffnete die Heckklappe. Nachdem er den Erste-Hilfe-Kasten durchsucht und gefunden hatte, was er brauchte, eilte er zu ihr zurück. Er ging auf die Knie und legte ihr die Halskrause um. Dann schüttelte er die Decke auf und deckte sie von Kopf bis Fuß damit zu. Sogar durch den Flanellstoff konnte er sehen, wie sie zitterte. An ihrer rechten Schläfe prangte eine rote Wunde, und es tat ihm unendlich leid, ihre schöne Haut so geschunden zu sehen.
„Das wird Ihnen über den Schock hinweghelfen“, sagte er.
„Schon klar, Chief. Aber mir geht es gut. Wirklich.“
Noch bevor er wusste, was er tat, streckte er die Hand aus und umfasste ihr Kinn. Sie zuckte zusammen. Ihre Haut fühlte sich wie Samt an. Warm und geschmeidig.
Vorsichtig betrachtete sie ihn. Ihre Augen verdunkelten sich, und das Grün schimmerte wie ein dunkler Wald. Ihre Haare umgaben sie wie Stränge aus Seide. Auch wenn sie eine Platzwunde an der Schläfe und einen Schmutzfleck am Kinn hatte – noch nie zuvor hatte er eine Frau gesehen, die so durch und durch schön war.
Nick beugte sich vor und küsste sie auf die Stirn. „Ich bin froh, dass Ihnen nichts passiert ist, McNeal.“
Lächelnd sah sie zu ihm auf. „Danke, dass Sie mir den Hals gerettet haben.“
„Nun, Sie haben einen ziemlich schönen Hals, wenn Sie mich fragen.“ Er versuchte, sie anzulächeln, doch es missglückte. „Es tut mir leid, was ich in der Scheune zu Ihnen gesagt habe. Und wie ich Sie behandelt habe.“
„Nick, es ist okay …“
„Nein, das ist es nicht. Ich hatte kein Recht dazu.“
„Ich bin ein großes Mädchen. Ich weiß, was ich tue.“
„Sie waren ziemlich aufgewühlt, als Sie gefahren sind. Und das war meine Schuld. Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn Sie …“ Er konnte den Satz nicht zu Ende bringen und schluckte stattdessen. Er straffte den Rücken, doch es schnürte ihm noch immer die Kehle zu. Ihm wurde flau im Magen, und ein Zittern mit der Heftigkeit eines Erdbebens überkam ihn, als ihm bewusst wurde, wie tief seine Gefühle für diese Frau waren, die ihn mit ihrer störrischen Art fast in den Wahnsinn trieb.
„Nick?“
Eindringlich sah er sie an. Wie weich sich ihre Haut anfühlte. Er sah, dass ihr
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