Der Bedrohung so nah (German Edition)
Beschützerinstinkt immer stärker wurde und drohte, seine eiserne Selbstbeherrschung zu Fall zu bringen.
Wer wollte Erin McNeal umbringen?
„Chief Ryan?“
Nick drehte sich um, als er die Stimme des diensthabenden Arztes hörte. „Wie geht es ihr?“
Der Arzt kam durch die Doppeltür der Notaufnahme auf Nick zu und blieb neben ihm stehen. „Sie hat sehr viel Glück gehabt. Ein paar blaue Flecke und Platzwunden. Die Computertomografie hat nichts ergeben. Und die Röntgenbilder sind auch in Ordnung. Die Bluttests stehen noch aus, aber sie kann nach Hause gehen. Sie können jetzt mit ihr sprechen.“
Erleichtert atmete Nick aus. „Danke, Doc.“
Er drehte sich um und schritt durch die Türen der Notaufnahme. Suchend blickte er umher, doch er fand sie sofort. Erin lag auf einer Liege in der Ecke. Als ihre Blicke sich trafen, wurde ihm warm ums Herz. Beim Anblick ihres zaghaften Lächelns konnte er trotz aller Sorge und der Fragen in seinem Kopf nicht anders, als zurückzulächeln.
Ohne sie auch nur für einen Moment aus den Augen zu lassen, ging er zu ihr. „Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Sie Ärger geradezu magisch anziehen, McNeal?“
Ihr Lächeln weitete sich zu einem Grinsen. „Was glauben Sie denn?“
„Wenn ich nicht so froh darüber wäre, dass Sie noch am Leben sind, würde ich Sie jetzt ordentlich zusammenstauchen.“
„Immerhin haben Sie gelächelt, als Sie mich gesehen haben. Ich glaube, das ist ein gutes Zeichen.“ Zu seiner Überraschung hob sie eine Hand und legte sie an seine Wange. „Mir war nicht klar, dass Sie sich solche Sorgen gemacht haben.“
Nick zuckte zusammen. Er wusste, dass sie auf seinen Gefühlsausbruch am Unfallort anspielte, doch er ließ sie gewähren und genoss das angenehm warme Gefühl ihrer Berührung.
„Sie haben ein schönes Lächeln, Chief. Sie sollten es viel öfter zeigen.“
Ihre Worte, zusammen mit ihrer Hand auf seiner Wange, hatten eine erregende Wirkung auf ihn und brachten einen Körperteil auf den Plan, an den er jetzt lieber nicht denken wollte. Erst jetzt fiel ihm auf, dass ihre Pupillen geweitet waren. Vermutlich hatte der Arzt ihr ein paar Schmerzmittel gegeben.
Na großartig, das hatte ihm gerade noch gefehlt: eine wehrlose, sexy Polizistin, die eine unerklärliche Anziehungskraft auf ihn ausübte und dringend seines Schutzes bedurfte. „Die Medikamente vernebeln Ihnen die Sinne“, sagte er mürrisch.
„Ich hab zwar ein paar Schmerzmittel bekommen, aber deswegen kann ich trotzdem noch sehen, dass Sie ein schönes Lächeln haben.“ Seufzend ließ sie sich auf das Kissen zurücksinken. „Und Sie riechen sehr, sehr gut.“
Nick wusste nicht, was er sagen oder tun sollte. Er spürte, wie ihm die Hitze den Nacken hinaufkroch – und das war nicht der einzige Teil seines Körpers, der auf sie reagierte. Er griff nach ihrer Hand, um sie zurück auf die Liege zu legen. „Wir müssen reden“, sagte er. „Fühlen Sie sich in der Lage, ein paar Fragen zu beantworten?“
Unruhig wanderte ihr Blick umher. „Na schön.“
Er fühlte mit ihr, als er sah, dass sie offenbar noch nicht bereit war, den Unfall in Gedanken erneut zu durchleben. Er hätte es ihr gerne erspart, doch das ging nicht. Sie hatten keine andere Wahl.
„Ich muss wissen, was passiert ist“, sagte er. „Außerdem brauche ich eine Beschreibung des Wagens, damit ich die Highway Patrol verständigen kann.“
„Na klar.“ Er konnte sehen, wie viel Mühe es sie kostete, ihr professionelles Cop-Gesicht aufzusetzen. „Schwarzer Lincoln. Viertürer. 2000er-Modell vielleicht. Das Kennzeichen war überklebt, aber ich konnte erkennen, dass der Wagen in Illinois zugelassen worden ist. Und er hat eine große Beule im Kotflügel vorne rechts.“
„Eine Beule?“, fragte er interessiert. „Der Wagen hat sie gerammt? “
Sie nickte. „Die Stoßstange und den hinteren Kotflügel.“
„Ich werde dafür sorgen, dass jemand aus dem Labor eine Probe von den Farbspuren nimmt. Vielleicht können wir so das Modell bestimmen.“ Er verzog das Gesicht. „Und der Fahrer?“
„Ich habe nur den Beifahrer gesehen.“
„Können Sie ihn beschreiben?“
„Weiß, dunkle Haare. Um die vierzig. Ich konnte ihn nicht so genau erkennen. Er hatte eine Schrotflinte auf mich gerichtet, auf meinen Kopf …“ Mit zitternder Stimme hielt sie inne.
Nick wandte den Blick ab, um ihr einen Moment zu geben, sich zu sammeln. Die ganze Sache gefiel ihm immer weniger. Wer wollte Erin umbringen?
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