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Der Bedrohung so nah (German Edition)

Der Bedrohung so nah (German Edition)

Titel: Der Bedrohung so nah (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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schenken, hastete sie zur Eingangstür, um sich möglichst schnell in Sicherheit zu bringen. Unsicher, was da gerade genau zwischen ihr und Nick Ryan passiert war, wusste sie nur, dass es nicht gut war. Und dass es sich auf keinen Fall wiederholen durfte. Dieser Job war ihre letzte Chance.
    Sie umfasste den Türknauf, als Nicks Bariton durch den Raum hallte. „McNeal.“
    Sie hielt inne. Ein Dutzend Szenarios gingen ihr durch den Kopf. Er wollte mehr Details über den Vorfall mit Danny. Oder er wollte wissen, warum ihre Hände zitterten, warum er hören konnte, wie das Herz in ihrem Brustkorb hämmerte. Sie atmete tief ein, drehte sich um und zwang sich, ihn anzusehen.
    Mit ausdrucksloser Miene stand Nick vor seiner Bürotür. „Sagen Sie Frank, er hat was gut bei mir.“

2. KAPITEL
    Nick starrte in seinen Kaffeebecher. Was für ein Dummkopf er doch war. Nur zu gerne hätte er geglaubt, dass er Erin McNeal nur deswegen eingestellt hatte, weil er Frank einen Gefallen schuldete. Weil sie beeindruckende Zeugnisse hatte oder vielleicht sogar, weil er einer Kollegin helfen wollte, wieder auf die Beine zu kommen. Doch er wusste ganz genau, dass die Entscheidung, sie einzustellen, viel eher von der Verzweiflung, die er in ihren Augen gesehen hatte, ausgelöst worden war– und der Tatsache, dass sie sich trotz allem einfach umgedreht hatte und beinahe aus seinem Büro marschiert wäre.
    Er warf einen Blick auf die Uhr an der Wand. Das war jetzt schon das vierte Mal in zwanzig Minuten, stellte er verärgert fest. Er versuchte sich einzureden, dass er nicht an sie dachte, dass er nicht nervös war, weil sie an ihrem ersten Tag mit ihm auf Streife fahren würde. Aber er wusste, dass das Unsinn war. Es waren drei Tage vergangen, seit er Logan Falls’ erste Polizistin eingestellt hatte. Und er hatte mehr an sie gedacht, als ihm lieb war. Natürlich vor allem wegen der Schießerei und weil es seine Pflicht als ihr Chef war, zu wissen, was in ihr vorging, vergewisserte er sich selbst. Trotzdem konnte er es nicht leugnen: Sein Interesse an ihr war viel persönlicherer Natur, als ihm lieb war.
    Am meisten störte ihn, wie er auf sie reagiert hatte. Nicht als Vorgesetzter oder als Kollege, sondern als Mann. Als Mann, der bereit gewesen war, seinen gesunden Menschenverstand außen vor zu lassen, als er die tiefe Verletzlichkeit und den verletzten Stolz hinter ihrer harten Fahr-zur-Hölle-Fassade gesehen hatte – und die weiblichen Kurven, die seinen Puls in die Höhe getrieben hatten.
    Was Frank wohl davon halten würde, wenn er wüsste, dass sein Freund ein Auge auf seine fast zehn Jahre jüngere Nichte geworfen hatte?
    Nick verzog das Gesicht und nahm einen Schluck Kaffee. Er hatte sich schon oft gefragt, wie lange sein Desinteresse an Frauen anhalten würde. Er hatte geglaubt, nach Rita sei er so immun gegen weibliche Reize, wie man es als Mann nur sein konnte, und es hatte ihm auch überhaupt nichts ausgemacht. Je weniger Ablenkung er hatte, desto mehr Aufmerksamkeit konnte er seiner Tochter schenken. Doch dann war Erin McNeal in sein Büro spaziert und hatte ihn eines Besseren belehrt. Allerdings hatten sich seine Hormone einen äußerst ungünstigen Zeitpunkt ausgesucht, ihm seine Bedürfnisse als Mann vor Augen zu führen.
    Also gut, sie war attraktiv. Na und? Nick verfügte über mehr Verstand und Selbstdisziplin, als ihm guttat. In der Regel gelang es ihm recht gut, sich Ärger vom Hals zu halten. Und mit ihrer wohlgeformten Figur war Erin McNeal dafür prädestiniert, ihm Ärger zu bereiten. Nicht, dass er sich ihre Kurven bewusst angesehen hatte. Aber es gab Momente, da konnte ein Mann einfach nicht anders, als die Vorzüge einer Frau zu bemerken, egal, wie eisern er sich vornahm, sie zu ignorieren.
    Diese Frau interessierte ihn, so viel musste er sich wohl oder übel selbst eingestehen. Aber er würde damit fertig werden. In den letzten drei Jahren hatte er keinen Gedanken an eine neue Beziehung verschwendet. Nach Rita hatte er sich geschworen, nie wieder sein Herz an eine Frau zu verlieren. Die Konsequenzen waren zu schwerwiegend. Ganz abgesehen davon mochte er McNeal nicht einmal.
    Die Glocke an der Eingangstür klingelte. Erschrocken zuckte Nick zusammen. Kaffee schwappte über den Rand seines Bechers. Er fluchte. Ohne hinzugucken, wusste er, dass es Erin war.
    Er versuchte, die nervöse Anspannung, die in ihm aufstieg, zu ignorieren, und blickte durch seine offene Bürotür zum Eingang. Sein Herz hämmerte wie

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