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Der Befehl aus dem Dunkel

Der Befehl aus dem Dunkel

Titel: Der Befehl aus dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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bitte mal vor, es kommt alles so, wie du denkst. Glaubst du nicht, daß das Ehepaar Forbin, Schwäger dieses Milliardärs Astenryk, mit an der Tafel sitzen und mühelos schwelgen könnte?«
    Forbin machte ein zweifelndes Gesicht.
    »Ich weiß nicht, Helene, ob du da so unbedingt richtig rechnest: Ich verfüge doch auch über eine gewisse Menschenkenntnis und kann nur sagen, daß wir beide Georg Astenryk reichlich unsympathisch sind. Daß er nach seiner Verheiratung mit Anne mit uns irgendwelche Beziehungen unterhalten würde, glaube ich nicht.«
    Helene zog ärgerlich die Brauen zusammen.
    »Das käme doch sehr darauf an, mein lieber Alfred. Ich müßte mich in mir denn doch sehr täuschen, wenn ich es nicht fertigbrächte, mit Georg auf gutem Fuß zu bleiben.
    Aber dir ist ein Spatz in der Hand lieber als eine Taube auf dem Dach. Das weiß ich längst. Dein Horizont ist zu eng. Um ein Trinkgeld heute verscherzt du dir spätere Millionen. Denn glaube nur nicht, daß es Georg auf die Dauer verborgen bleiben könnte, daß du mit in diesem französischen Spiel steckst. Also …« Helene sah Forbin mit zwingendem Blick an.
    »Helene, du sollst recht haben. Ich muß offen gestehen, so ganz geheuer ist mir die Sache auch nicht. Als ich mich auf diese Sache einließ, war Not am Mann. Wir saßen scheußlich in der Tinte. Fände ich etwas Besseres, würde ich sofort abschwenken.«
    »Da habe ich etwas vorgesorgt, Alfred. Nicht ohne Grund habe ich mir alle Mühe gegeben, Castillac aufzustöbern, und ich fahre nicht zu meinem Vergnügen mit diesem mir im Grunde höchst gleichgültigen Menschen andauernd herum. Wenn sich die Dinge weiter so zuspitzen, dürfte Castillacs Weizen blühen, und dabei müßten sich auch für dich lohnende Geschäfte entwickeln.«
    »Sehr gut, Helene! Das wäre allerdings eine feine Sache. Waffengeschäfte sind immer sehr lohnend …«
    »Ah! Da kommt ja Georg«, unterbrach ihn Helene, »komm, Alfred, ich bin gespannt, wie er sich zu eurem Streich stellt. Eine Gemeinheit bleibt’s auf jeden Fall. Gut, daß du nicht direkt damit zu tun hast.«
    Georg war inzwischen herangekommen und begrüßte die beiden. »Anne ist wohl oben? Da möchte ich …«
    »Bleiben Sie nur hier, Herr Astenryk«, sagte Forbin. »Sie wird gleich herunterkommen. Wir speisen ja jetzt. Aber was sehe ich? Wollen Sie verreisen?«
    »Ja! Verreisen, und zwar auf lange Zeit, Herr Forbin.«
    »Wie? Was?« Anne war aus dem Hotel getreten und nahm Georgs Arm. »Du willst verreisen? Wie meinst du das?«
    »Das ist mit vier Worten kurz erklärt. Man hat mich hinausgeworfen!«
    Anne stand entsetzt. »Lieber Georg! Das ist doch unmöglich!«
    Der zog ihren Arm fester an sich heran. »Du glaubst gar nicht, Anne, was alles möglich ist, wenn vor Gericht Leute erscheinen, die statt eines Gewissens einen Ballonreifen haben.«
    Ein Kellner kam und rief zum Mittagsmahl.
    Forbin hatte gerade Messer und Gabel ergriffen und wollte eben den ersten Bissen genießerisch in den Mund schieben, da wurde er zum Telefon gerufen.
    Wütend stand er auf. —
    Als er endlich wiederkam, konnte ihm jeder ansehen, daß er eine sehr unangenehme Nachricht bekommen haben mußte. Schließlich schob er seinen Teller zurück und stand auf.
    »Ich habe Kopfschmerzen, will nach oben gehen.« Helene erhob sich gleichfalls und folgte ihm. Kaum waren sie allein, da brach der Sturm los.
    »So eine bodenlose Schweinerei! Dieser verfluchte Astenryk hat, noch ehe der Konkursverwalter ihm den Gerichtsbeschluß verkündete, das ganze Labor zerstört. Er hat die Anlage vollkommen in Unordnung gebracht, daß selbst der gelehrteste Teufel nichts mit dem Kram anfangen kann. Und ich soll schuld daran sein!«
    »Du? Wer wagt das zu behaupten?«
    »Herr Godard! Er war selbst am Telefon und sagte mir, Astenryk müßte doch vorher irgendwie Wind von unserem Vorhaben gekriegt haben. Er und Samain kämen dabei natürlich gar nicht in Betracht. Also blieb’s bei mir hängen.«
    Seine Frau legte sich nachdenklich in einen Sessel. »Hm! Höchst rätselhaft. Wenn du dich heute abend mit Godard und Samain im Hotel triffst, gehe ich mit. Bis dahin Schluß mit der Angelegenheit.« —
    Anne kam in das Zimmer. »Georg ist in die Stadt gegangen. Er hat noch allerlei Geschäfte zu erledigen. Er fährt um sechs Uhr nach München. Ich soll um halb sechs am Bahnhof sein.«
    »Anne, was hat denn Georg eigentlich für Zukunftspläne? Ich fand vorher gar keine Zeit, danach zu fragen.«
    »Er fährt direkt

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