Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)
Horizont kamen.
Einem besonderen Plan schienen sie nicht zu folgen. Als sie merkten, dass ein Vereinigtes Heer aus Beiderländern, Ambalorern, ein paar Rasaliern sowie Tausenden von Zwergen und Orks sie erwartete, stutzten sie zunächst. Sie sammelten sich zu größeren Gruppen. Nach und nach wurden sie immer zahlreicher. Rhomroors Voraussage war eingetroffen. Sie hatten keinerlei Wurfmunition bei sich, sondern nur die Waffen, die sie am Leib trugen: Schwerter und Keulen vor allem. Ihre Größe variierte sehr stark. Einige waren so klein wie Halblinge, aber offensichtlich sehr kräftig, denn sie vollführten Sprünge, wie sie kaum einer anderen Kreatur möglich gewesen wären. Andere hatten die körperlichen Ausmaße von valdanischen Kriegselefanten. Dazwischen schien, was die Größe betraf, alles möglich zu sein. Aus ihren zahllosen Mündern drangen wilde Kriegsschreie in allen Tonlagen. Und als sich genug von ihnen auf den Hügelkämmen gesammelt hatten, stürmten sie los. Eine große Flut grauhäutiger, grobschlächtiger Gestalten brandete dem Heer der Verbündeten entgegen. Ein Teil der Trolle sprang einfach über die ersten Reihen von Rittern, Zwergen und Orks hinweg, landete unter den Feinden und ließ dann die Klingen mit unglaublicher Wut kreisen. Ehe sie es sichs versahen, wurden Ritter von großen Trollen gepackt und vom Pferd gerissen. Der behelmte Kopf wurde noch mit geschlossenem Visier von den riesigen Mundöffnungen verschlungen. Blut spritzte aus Halsstümpfen. Breite Schwerter durchschlugen Körper von Orks und Zwergen. Durch die Sprünge der Trolle war sehr schnell jegliche Ordnung und Formation der Verbündeten verloren. Das galt sowohl für die gepanzerten Ritter, deren Kampfkraft ganz wesentlich vom Einhalten ihrer Schlachtordnung abhing, als auch für die gestaffelt aufgestellten Zwerge. Am besten kamen noch die Orks mit dieser Art zu kämpfen zurecht. Ein unübersichtliches Gemetzel brach aus. Trolle versteinerten, nachdem ihre Körper von Lanzen durchbohrt oder Zwergenäxten zerhackt worden waren.
Rhomroor hielt das Singende Schwert in der Rechten und seine Axt in der Linken. Mit wuchtigen Schlägen hielt er einen riesenhaften Troll auf Abstand und hieb ihm schließlich den Kopf ab.
Die Zwerge warfen einige Sprengsteine, die für Entsetzen unter den Trollen sorgten. Aber der Vorrat an diesen Steinen war nahezu aufgebraucht. Nur noch eine geringe Zahl war vorhanden, und davon abgesehen ließen sie sich auch nur gegen den Ansturm einer geschlossenen Front einsetzen, nicht aber in dem unübersichtlichen Getümmel, zu dem sich die Schlacht entwickelt hatte.
Waffen klirrten aufeinander, Trolle versteinerten und wurden von ihren Mitkämpfern sofort danach als Wurfmunition benutzt. Streitrösser, Ritter, Zwerge wurden von durch die Luft fliegenden Gesteinsbrocken zerquetscht, und herrenlose Hornechsen, deren Ork-Reiter getötet worden waren, trampelten mit dröhnenden Lauten über Freund und Feind hinweg.
Immer mehr Trolle kamen über die Hügel. Dass eine so gewaltige Zahl von ihnen so tief nach Süden vorgedrungen war, konnte nur bedeuten, dass sie nicht auf besonders viel Widerstand gestoßen waren.
Ein durchdringender, schriller Laut übertönte nun den Schlachtenlärm. Es war das Singende Schwert. Rhomroor rief damit die Orks, die ihm bislang gefolgt waren, zum Angriff. Angesichts der bedrohlichen Lage war das eigentlich absurd. Rhomroor, dessen Streitaxt inzwischen im Schädel eines Trolls steckte, der außerordentlich schnell versteinert war, sodass er die Waffe nicht mehr hatte herausziehen können, fasste das Singende Schwert mit beiden Händen und hieb sich den Weg frei. Die Kampfschreie, die er dann ausstieß, versetzten das Sichelschwert dabei in die besonderen Schwingungen, die einen Elben auf Dauer taub machen konnten. Was die Trolle betraf, so erschraken sie zumindest.
Die Hornechse, auf der Rhomroor geritten war, hatte er längst im Gewühl der Schlacht verloren. Vermutlich war sie bereits durch Trollschwerter zerhackt worden. Zu Fuß stürmte Rhomroor vorwärts, hinter ihm zahlreiche Ork-Krieger, manche zu Fuß, manche auf dem Rücken einer Hornechse.
Die Trolle hatten mit einem so massiven, konzentrierten Vorstoß nicht gerechnet. Sie wichen zurück. Und die Orks schlugen eine Schneise in die steingraue Flut, die ihnen von den Hügeln entgegenschwappte. Rhomroor schwang sich auf den Rücken einer Hornechse, deren Reiter gerade durch einen riesigen Troll aus dem Sattel
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