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Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Statthalters von Utor. In die Medaille, die an dieser Kette hing, war das Wappen von Mendos’ Familie eingraviert: eine stilisierte Darstellung des Waldsees und der Stadt mit ihrer Residenzburg am Ufer. » Lirandil, die Erzählungen über Eure diplomatischen Wunder eilen Euch voraus! « Sein Blick glitt zu Arvan, bevor er fortfuhr: » Und den Helden der Schlacht von der Anhöhe der drei Länder hier in Utor zu beherbergen, ist mir eine besondere Ehre, Arvan Aradis! «
    Lass dir das nicht zu Kopf steigen, erreichte Arvan daraufhin sofort ein energischer Gedanke von Lirandil. Schon sein Urgroßvater war ein übler Schmeichler von hinterhältigem Charakter.
    Mendos von Utor erhob sich nun und musterte zuerst Whuon und Brogandas, dann die Halblinge. » Eine eigenartige Gefolgschaft habt Ihr Euch da zusammengesucht, Lirandil. Und von Euch, Arvan Aradis, sagt man, dass Ihr bei Halblingen aufgewachsen seid. «
    Dass Mendos ihn in der förmlichen Höflichkeitsform anredete, verwirrte Arvan zunächst. Nichts als Schmeichelei, Arvan, meldete sich Lirandil noch einmal mit einem Gedanken, und Arvan ärgerte sich etwas darüber, dass der Elb ihn offenbar für sehr wankelmütig und leicht beeinflussbar hielt. Hatte er nicht längst bewiesen, dass das in keiner Weise zutraf?
    » Es ist wahr « , antwortete Arvan. » Und nahezu alle, die ich kannte und liebte, sind tot. Ghools Horden haben die Wälder durchstreift und überall für Schrecken und Verwüstung gesorgt. «
    » Ich habe davon gehört « , sagte Mendos. » Und der Krieg hat auch uns hart getroffen. Kein Handelsschiff wagt sich mehr auf die Reise. Nur hin und wieder kommen noch Fremde in die Gegend, aber immerhin kommen regelmäßig die Brieftauben des Waldkönigs bei mir an. « Er lächelte matt. » Und manchmal sogar ein Libellenreiter, der eine Botschaft zu überbringen hat. « Mendos trat jetzt nahe an Arvan heran. » Sagt mir, stimmt es auch, dass Ihr das Euch angetragene Amt des Hochkönigs nach der Schlacht bei der Anhöhe der drei Länder ausgeschlagen habt, oder ist das nur eine der vielen Legenden, die sich unweigerlich um Helden zu spinnen beginnen. «
    » Auch das trifft zu. «
    » Seid Ihr vielleicht in offizieller Mission des Waldkönigs hier? «
    » Nein. Wir sind in eigener Mission hier. «
    Sag ihm kein Wort mehr, Arvan, erreichte ihn Lirandils Gedanke. Es hat seinen Grund, dass er dich gefragt hat – und nicht mich!
    Arvans Antwort schien den Statthalter zu beruhigen. » Ja, wisst Ihr, Arvan, der Hof des Waldkönigs ist fern. Ich herrsche hier in seinem Namen, und manches beurteilt man hier in Utor eben etwas anders als unter den Beamten des Immerwährenden Herrschers. « Sein Lächeln wirkte jetzt etwas entspannter. Er fürchtete offenbar kaum etwas so sehr, als dass man ihm in seine Herrschaft hineinredete.
    Den über und über mit Drachenblut besudelten Borro unterzog Mendos dann einer gesonderten Musterung und rümpfte dabei die Nase. » Es scheint ein abenteuerlicher Weg hinter euch allen zu liegen, und da kaum noch Fremde nach Utor kommen, seit der Krieg ausbrach, wird es sicher interessant sein, euren Berichten zu lauschen. Ihr seid meine Gäste! Und was immer euer Wunsch ist, ich werde mein Möglichstes tun, es euch zu erfüllen. «
    » Das ist zu gütig, werter Mendos « , sagte Lirandil.
    Mendos’ Blick blieb noch einige Augenblicke bei Borro und glitt dann zurück zu Arvan. » Seltsame Dinge geschehen in diesen Zeiten. Grüne Blitze bedeckten den Himmel, Drachen zogen über uns hinweg, wie man sie seit vielen Zeitaltern in dieser Gegend nicht mehr gesehen hat. Und ein magisch leuchtender Regenbogen spannte sich mitten in der Nacht über unsere ganze Provinz– vermutlich bis ins Dornland, so hatte es den Anschein. «
    » Der Krieg gegen Ghool hat erst begonnen « , sagte Arvan. » Und er wird erst ein Ende finden, wenn der Schicksalsverderber vernichtet wurde. «
    » Entschlossenheit und Bitterkeit sprechen aus Euren Worten, großer Arvan « , stellte Mendos fest.
    » Meine Zieheltern wurden von den Orks umgebracht, die Ghool aussandte. Auch deshalb werde ich niemals aufgeben. «
    » Ihr vielleicht nicht. Aber glaubt Ihr, dass alle so standhaft sein werden, die derzeit unter dem Wappen des Hochkönigs reiten? Man hört so allerhand… Vor einer Woche erreichte mich eine Brieftaubennachricht aus Zyr am Elbenfluss, der ja bekanntlich die Grenze zwischen Harabans Reich und Thuvasien bildet. Es gibt dort Gerüchte, dass die Armee, die die

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