Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)
erfahren, dass Eure Bundesgenossen ganz schnell die Seite wechseln können! «
» Wie auch immer, das sollte dann meine Sorge sein « , erklärte Mendos verhalten.
» Ihr seid ein Narr, Mendos– und wenn diese Bestien ihre Zähne in Euer Fleisch schlagen, dann werdet Ihr vielleicht an mich denken! «
» Wie ich schon sagte, er war selbst in Gefangenschaft von Ghools Schergen und hat Schlimmes erlebt « , mischte sich Borro ein. » Deshalb spricht er manchmal, ohne nachzudenken! «
» Er sei entschuldigt. Und ich kann nur hoffen, dass Lirandils Elbenmagie ein Mittel gegen dieses Leiden des Gemüts kennt! «
Am Abend wurde ein Bankett im Großen Festsaal des Statthalters gegeben und mit einer Armenspeisung verbunden. Hunderte drängten sich, um etwas von den aufgetragenen Speisen abzubekommen. Die meisten von ihnen waren Menschen. Hin und wieder waren jedoch auch Halblinge und Waldriesen darunter. Letztere waren bis zum Ausbruch des Krieges wohl vorwiegend als Träger im Hafen beschäftigt gewesen und hatten nun keine Beschäftigung mehr, die sie ernähren konnte.
» Hauptsache, der Statthalter kommt nicht noch auf den Gedanken, seine neue Stadtwache mit an den Tisch zu setzen « , meinte Neldo düster.
» Dann wäre vermutlich für alle anderen sehr schnell nichts mehr übrig « , meinte Borro, der inzwischen gebadet und seine Kleidung so gut es ging vom Drachenblut gereinigt hatte.
» Du denkst, nur wer ein großes Maul hat, isst auch viel? « , fragte Zalea, während sie dem Statthalter selbst zusah, dem gerade ein Stück Geflügel aus dem Mund fiel. » Könnte sein, dass das ein Vorurteil ist. « Schon den ganzen Abend über war ihr aufgefallen, wie unmäßig Mendos aß.
Arvan saß nicht bei seinen Halblingfreunden. Mendos von Utor hatte darauf bestanden, dass der berühmte Held an seiner Seite Platz nahm. Dort kam sich Arvan jetzt allerdings ziemlich verloren vor. Lirandil saß ebenfalls in der Nähe des Statthalters und versuchte, sich mit ihm einerseits gepflegt zu unterhalten, andererseits aber auch, ihm Informationen über die Lage zu entlocken und gleichzeitig selbst so wenig wie möglich preiszugeben. Er traute Mendos offenbar nicht über den Weg. Die neuen Verbündeten, die der Statthalter angeheuert hatte, waren da wohl nur ein kleines Mosaiksteinchen, das für den Fährtensucher das Bild des Provinzherrschers vervollständigte.
Brogandas und Whuon hatte man irgendwo zwischen den Höflingen und Männern der Stadtwache untergebracht. Keiner der beiden bedauerte dies anscheinend. Schließlich konnten sie sich hier ziemlich ungestört unterhalten, denn ihre Tischgenossen hatten schon sehr bald so viel Wein und Bier getrunken, dass sie sowieso nichts mehr verstanden.
» Unsere Wege werden sich in Kürze trennen « , sagte Brogandas irgendwann im Verlauf des Abends. » Die Mächtigen von Khemrand haben mich zu sich gerufen. «
» Du hast immer mit ihnen in Verbindung gestanden? « , fragte Whuon stirnrunzelnd. » Die ganze Zeit über, da wir in die Hornechsenwüste aufbrachen, um Ghool das Handwerk zu legen? «
» Auf die gleiche Weise stehe ich auch mit anderen aus meinem Volk in geistiger Verbindung « , versuchte Brogandas diesen Umstand etwas abzuschwächen.
» Trotzdem– es ist ein eigenartiges Gefühl zu wissen, dass wir quasi von deiner Dunkelalbenbrut dauernd beobachtet wurden! Durch deine Augen, Brogandas. «
» Nein, so war das keineswegs « , widersprach der Dunkelalb. » Ich habe lediglich Dinge erfahren und einiges von dem, was ich erfahren habe, anderen in Gedanken übermittelt. Das ist für uns ganz normal. So als wenn man mit jemandem spricht, der weit entfernt ist. «
» Weiß Lirandil schon, dass du uns verlässt? «
» Nein. Er erfährt es aber bald. Und er wird es verstehen. «
» Wenn die Mächtigen von Khemrand dich jetzt zu sich rufen, bedeutet dies, dass die Entscheidung darüber, auf welcher Seite die Dunkelalben in diesem Krieg eingreifen werden, bereits gefallen ist? «
Brogandas schwieg einige Augenblicke. Sein Blick schweifte über die laut grölenden Männer an ihrem Tisch, die längst schon so viel in sich hineingeschlungen hatten, dass sie keinen Bissen mehr herunterbekamen. » Nein « , erklärte der Dunkelalb dann. » Ich werde vielmehr bei dieser Entscheidung zugegen sein. Und vielleicht kann ich sie durch meinen Bericht sogar beeinflussen. Mein Angebot an dich, mich zu begleiten, gilt übrigens weiterhin. «
Whuon grinste. » Du brauchst einen
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