Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig
erwiderte Regina scharf. „Wir sind keine Familie. Wir sind nie eine gewesen und werden nie eine sein. Und ich bin froh darüber, hast du mich verstanden? Es gefiel mir von Anfang an nicht, was du da von mir verlangst hast. Jetzt hasse ich dich dafür!"
Berry zuckte zusammen, als hätte sie ihn geschlagen. „Quatsch. Das meinst du nicht so."
„Und ob!" Ihre Augen funkelten vor Wut. „Wenn du meinen Sohn noch ein einziges Mal anrührst oder ihn mir wegzunehmen versuchst, bringe ich dich um!"
Berry stieß ein hässliches Lachen aus. „Mir kannst du nichts vormachen, Baby. Es geht dir nicht um den Jungen. Was ist los? Versorgt dich Benedict besser als ich - im Bett zum Beispiel?"
„Nein!"
Kane wusste kaum, was ihn mehr erzürnte, die Anschuldigung oder die Tatsache, dass Regina sie so vehement zurückwies. Schnell trat er einen Schritt vor. Dabei hoffte er, Berry wieder von Regina ablenken zu können. „Wäre es nicht möglich, sie hat von uns beiden genug und möchte zur Abwechslung mal für sich selber sorgen? Haben Sie schon einmal daran gedacht?"
„Wie eine billige Hure, was?" Während er das sagte, machte Berry eine halbe Drehung zu Kane hin.
Kane handelte in dem Moment, als die Pistole nicht mehr auf Regina gerichtet war. Er sprang vor und versetzte Berry einen Kinnhaken, der den Beerdigungsunternehmer in den Hausflur zurückwarf. Hart landete er auf dem Rücken. Daraufhin folgte ein Knall, und aus der Pistole in seiner Hand zuckte ein roter Lichtblitz.
Kane spürte einen Ruck in der Taille, der ihn herumriss. Luke stürzte an ihm vorbei, um sich auf Berry zu werfen und ihm die Pistole zu entwinden. Mit einem kurzen harten Schlag legte er sie neben Berrys Kopf. Berry rührte sich nicht mehr. Noch während er über dem reglosen Mann kauerte, blickte Luke fragend zu Kane auf. Seine Züge drückten Besorgnis aus.
Kane wusste, was sein Cousin ihn fragen wollte. Ja, er war verletzt. Seine Seite fühlte sich taub an, und er spürte, wie ihm etwas Warmes, Feuchtes in die Taille sickerte. Berrys Pistole musste jedoch ein kleines Kaliber gewesen sein, denn er hatte nicht das Gefühl, dass es sich um eine ernsthafte Verletzung handelte. Er wusste auch, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt war, Spekulationen darüber anzustellen oder die Sache auch nur zu erwähnen. Sie mussten sich beeilen. Denn der Schuss konnte ihnen mehr Gesellschaft bescheren, als ihnen lieb war.
Er bückte sich, um den Rucksack mit den Sachen des Jungen aufzuheben, den er zuvor hatte fallen lassen. Um die Blutung sowohl einzudämmen als auch zu verbergen, presste er ihn an seine Seite. Mit der anderen Hand packte er Reginas Ellbogen, damit sie in seiner Nähe blieb. Mit einer knappen Kopfbewegung nickte er Luke zu. „Okay, lass uns von hier verschwinden."
Die Fahrt zum Flughafen schien eine Ewigkeit zu dauern, und noch mehr Zeit verging, bis sie startklar waren. Doch irgendwann hoben sie endlich ab, stiegen in den Nachthimmel hinauf, durchbrachen eine Wolkenbank und legten sich dann in eine weite Kurve, die sie auf einen südlichen Kurs brachte. Und dann hatten sie endlich ihre Flughöhe erreicht.
Kane lehnte sich im Kopilotensessel zurück und schloss die Augen. Das taube Gefühl in seiner Seite war höllischen Schmerzen gewichen. Die Wunde brannte wie Feuer. Er wollte schlafen, einfach wegdriften und sich seiner bleiernen Müdigkeit überlassen. Der Gedanke war verlockend.
Aber nein, es ging nicht. Er musste wach bleiben und Luke helfen. Er musste Regina nach Hause bringen. Er musste herausfinden, ob dem Jungen - wie hieß er doch gleich, Stephan? - nichts fehlte. Ja, er musste sich vergewissern, dass Stephan okay war.
Hände berührten ihn, schüttelten ihn. Man presste ihm die Hand auf die Stirn, wahrscheinlich um zu fühlen, ob er Fieber hatte. Wann hatte das jemand zum letzten Mal mit ihm gemacht? Es musste lange her sein. Wenn er sich richtig erinnerte, war er dreizehn Jahre alt gewesen und hatte die Grippe gehabt.
„Kane? Kane, wach auf!"
Es war Regina. Er erkannte ihre Stimme. Ihre Hände waren kühl und irgendwie drängend. Ihm gefiel das. Er versuchte die Augen zu öffnen und wunderte sich, welche Anstrengung es ihn kostete.
Sie hatte sich über ihn gebeugt, versuchte seinen Sicherheitsgurt auszuklinken. Er betrachtete ihr Gesicht, das direkt über seinem war, sah sie beharrlich an, bis sie seinen Blick erwiderte und er sich, anstatt zu sprechen, in den Tiefen ihrer haselnussbraunen Augen verlieren konnte.
„Du
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