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Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig

Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig

Titel: Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
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einer der Schwestern zu tun. Ein paar Jahre versuchten sie sich als Piraten, ehe sie schließlich in New Orleans landeten. Weil ihnen die strenge spanische Regierung, die dort an der Macht war, nicht behagte, zogen sie sich ins Landesinnere zurück und ließen sich irgendwann hier nieder."
    „Faszinierend." Regina beugte sich vor, um sich das zweite Schinkenbrötchen zu nehmen. Dann hielt sie plötzlich inne. Mit geneigtem Kopf sah sie den alten Herrn an. „Es sei denn, Sie haben mich auf den Arm genommen?"
    Seine Augen blitzten. „Würde ich das tun?"
    „Bestimmt."
    „Ja, da mögen Sie Recht haben", gab er freimütig zu. „Aber nicht diesmal."
    Regina glaubte ihm. „Und wie ging es weiter?" wollte sie wissen. „Wie ist es den Benedicts gelungen, zu überleben und sich fortzupflanzen?"
    „Der älteste Bruder nahm irgendwo in der Karibik eine Schottin zur Frau. Sie war ein ebensolcher Rotschopf wie Sie. Ihr Haar soll so feurig gewesen sein wie ihr Temperament. Kane entstammt diesem Familienzweig. Der Nächste heiratete eine Indianerin, die ihn vermutlich an den See geführt hat. Der dritte kidnappte eine Spanierin, die sich ganz gern von ihm entführen ließ, und der Jüngste nahm eine Französin zur Frau, die er in den Wäldern umherirrend gefunden hatte."
    „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute", beendete Regina die Geschichte, wobei sich ihr ironischer Ton vor allem gegen die romantischen Bilder richtete, die ihr bei der Erzählung des alten Herrn vor Augen standen.
    „So ungefähr. Immerhin lebten sie alle recht lange und hatten große Familien. Oh, auch bei ihnen gab es Geheimnisse und Tragödien, wie zum Beispiel Krankheit und frühe Todesfälle. Aber die Sippe überlebte und brachte es zu Wohlstand. Jetzt sind die Wälder voller Benedicts."
    „Ja, es hat den Anschein." Regina hielt inne, um sich Kaffee nachzuschenken und dann Mr. Lewis' Tasse aufzufüllen. „Was sind das für Geheimnisse, die Sie erwähnten?"
    Ein Lächeln zuckte um seine Mundwinkel. Es schien ihn zu amüsieren, dass ausgerechnet die Familiengeheimnisse sie interessierten. „Das Übliche halt: ungeklärte Vaterschaften oder Todesfälle, missratene Söhne, Töchter, die Männer zum Duell anstifteten, vergrabene Familienschätze."
    Da sie selbst keine Verwandtschaft hatte, faszinierten Regina die Familiengeschichten anderer Leute. Hinzu kam, dass es über ihre Vorfahren, Immigranten aus Irland und Deutschland, wenig Aufregendes zu berichten gab. Ein so alteingesessener und weit verzweigter Clan wie der, dem Kane angehörte, überstieg ihr Vorstellungsvermögen. „Die Benedicts müssen eine interessante Familie sein", bemerkte sie.
    Mr. Lewis schürzte die Lippen. „Ja, das könnte man sagen. Die meisten von ihnen sind furchtbar stolz und ebenso empfindlich. Es heißt, dass sie sich nicht scheuten, das Gesetz selbst in die Hand zu nehmen. Aber sie waren immer gute, rechtschaffene Menschen. Sie finden keine besseren in diesem Staat, das kann ich Ihnen versichern. Ich bin stolz darauf, mit ihnen verwandt zu sein."
    „Insbesondere mit einem von ihnen?" fragte Regina scherzhaft.
    „Ich bin für meinen Enkel eingenommen, das will ich gern zugeben. Aber ich habe auch allen Grund dazu. Kane hat wegen meiner Klage jeden anderen Fall in seiner Praxis zurückgestellt. Seine ganze Energie gilt dem Kampf, diesen Prozess zu gewinnen. Er mag aufbrausend und ungeduldig sein, und mitunter mögen seine Manieren zu wünschen übrig lassen. Aber es wäre jammerschade, sich durch diese Dinge den Blick auf den großartigen Mann verstellen zu lassen, der er im Innern ist."
    Er versuchte, Kane vor ihr zu rechtfertigen. Warum tat er das? Glaubte er, die Bekanntschaft zwischen seinem Enkel und ihr kam unter ungünstigen Vorzeichen zu Stande? Versuchte er wiedergutzumachen, was Kane sich ihr gegenüber geleistet hatte? Oder redete er ihm das Wort, weil er das Gefühl hatte, sein Enkel könnte ein Interesse an ihr haben?
    Sie gab ihm keine Antwort, und nachdem beide einen Moment geschwiegen hatten, versuchte sie das Thema zu wechseln, indem sie ihn fragte, ob das Geschirr, von dem sie aßen, antik sei. Ihr Gastgeber begann gerade bereitwillig zu erzählen, wie seine Frau es sich vor dem Krieg als Hochzeitsgeschirr ausgesucht habe, als die Haushälterin an der Tür erschien.
    „Mr. Kane ist gerade gekommen", verkündete sie.
    „Was Sie nicht sagen, Dora." Mr. Lewis hob die Brauen, als er die Haushälterin ansah. „Das ist ja heute

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