Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig
warmen Brötchen duftete, beim Frühstück.
Mr. Lewis erhob sich, als Regina von der Haushälterin in den Raum geführt wurde. Es war Regina peinlich, ihn beim Frühstück zu stören, doch als sie sich für ihren unangemeldeten Besuch zu entschuldigen begann, ging er mit einer wegwerfenden Handbewegung darüber hinweg. Und dann bestand er darauf, dass sie mit ihm zusammen frühstückte. Regina hatte keinen Hunger, nahm jedoch eine Tasse Kaffee an, weil sie befürchtete, dass Mr. Lewis sonst nicht weiteressen würde. Die Haushälterin brachte eine zweite Tasse und schenkte ihr heißen Kaffee ein, während Mr. Lewis ihr einen Stuhl zurechtrückte.
Die Haushälterin war kaum gegangen, da räusperte sich Regina, um einen sorgsam formulierten Versuch zu unternehmen, etwas über Lewis Crompton herauszufinden, was Gervis von Nutzen sein könnte. Doch Mr. Lewis kam ihr zuvor.
„Ich hörte, dass Kane Sie gestern zum See hinausgefahren hat", sagte er. „Wie hat er Ihnen gefallen?"
„Ich fand ihn wunderschön. Und so friedlich", antwortete sie. „Ich habe noch nie etwas Vergleichbares gesehen. Aber worüber ich mit Ihnen sprechen wollte ..."
„Und Sie haben auch Luke kennen gelernt, wie ich mir sagen ließ. Sie sollten wirklich zu seinem Fest gehen, meine Liebe. Keiner kann Feste feiern so wie er. Dieser Junge besitzt eine umwerfende Vitalität. Es würde Ihnen sicher gefallen auf seiner Party."
„Ganz bestimmt. Aber wegen des Schmucks, Mr. Crompton ..."
Der alte Herr machte eine wegwerfende Geste mit dem silbernen Messer, das er in der Hand hielt, ehe er ein Brötchen damit durchschnitt. Er gab eine Scheibe Schinken dazwischen und legte es auf einen Teller, den er Regina hinschob. „Vivian erzählte mir, sie hätte mit Ihnen über den Schmuck gesprochen. Sie war ganz hingerissen von Ihnen. Schwärmte von Ihrem Lächeln und natürlich von Ihrem Haar."
Regina schob den Teller mit dem Brötchen zu ihm zurück. „Mr. Crompton", sagte sie ungeduldig, „wenn Sie die Kollektion Ihrer Frau nicht verkaufen wollen, brauchen Sie es mir nur zu sagen."
Er betrachtete sie eine ganze Weile. Ein verständnisvoller Ausdruck lag in seinem Gesicht. Schließlich legte er sein Messer weg und seufzte tief auf. „Das ist es ja gerade, meine Liebe. Ich weiß nicht, ob ich den Schmuck verkaufen oder ob ich ihn behalten soll."
„Weil Sie wieder heiraten wollen?"
Überrascht setzte er sich auf seinem Stuhl zurück. „Wer hat Ihnen das wohl erzählt? Kane war es bestimmt nicht. Es muss Vivian gewesen sein."
Regina ging auf seine Frage nicht ein. „Sind Sie sicher, die Frau, der Ihr Interesse gilt, würde den Schmuck haben wollen?" gab sie ihm zu bedenken. „Manche Leute ziehen es vor, nicht an einen anderen Ehepartner erinnert zu werden."
„Da haben Sie Recht." Er seufzte. „Aber in diesem Fall ist nicht Miss Elise das Problem, sondern Kane."
„Kane?"
„Ich hätte mir niemals träumen lassen, er könnte etwas dagegen einwenden. Aber jetzt hat er mir Vorwürfe gemacht, und ich möchte mich zumindest versichern, dass es nicht nur sein Stolz ist, der da aus ihm spricht. Es wäre ja immerhin möglich, dass er eine Frau kennen gelernt hat, die er gern heiraten möchte. Da müsste ich ihm doch die Möglichkeit lassen, ihr den Plunder seiner Großmutter zu vermachen, sollte das sein Wunsch sein."
Plunder! Das war wohl die unzutreffendste Beschreibung, die sie je gehört hatte. „Ich verstehe, was Sie meinen", sagte sie mit aller ihr zur Verfügung stehender Geduld. „Aber rechnen Sie wirklich ernsthaft mit dieser Möglichkeit?"
„Ich weiß es nicht, darum geht es ja. Es ist gewiss eine Zumutung, wenn ich Sie bitte, sich noch ein wenig zu gedulden. Sie haben mit Sicherheit andere Dinge zu tun, als hier herumzusitzen und darauf zu warten, dass ein alter Mann seine Entscheidung trifft. Aber Sie würden mir einen großen Gefallen tun, wenn Sie mir etwas Zeit ließen, damit ich herausfinden kann, worum es Kane geht."
Sein Vorschlag kam ihr wie gerufen. Er war einfach perfekt - so perfekt, dass sie sofort Verdacht schöpfte. Forschend betrachtete Regina sein zerfurchtes Gesicht. Doch sie fand keine Spur von List oder Tücke. Wärme und freundliche Verbindlichkeit, mehr vermochte sie nicht aus seinen Zügen herauszulesen. Was bedeutete, dass der alte Herr entweder absolut offen und ehrlich war oder sich meisterhaft zu verstellen verstand.
Wie auch immer, sie konnte es sich nicht leisten, seine Bitte abzulehnen. Fast freute sie
Weitere Kostenlose Bücher