Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig
betrachtete seinen verschlossenen Gesichtsausdruck. „Mir scheint, Sie sind nicht besonders glücklich über diesen Namen", bemerkte sie.
„Wenn April endlich aufhören würde, überall herumzuerzählen, wie sie ihn mir verpasste, bestünde zumindest die Chance, dass er irgendwann in Vergessenheit gerät."
„Ich finde ihn interessant, echt cool", erklärte Regina.
„Cool...", wiederholte er in gequältem Ton.
„Und so anschaulich", fügte sie hinzu, wobei sie sich nur mühsam ein Lächeln verkniff.
„Woher wollen Sie das wissen?" Sie hatten einen kiesbestreuten Weg erreicht, der sich an einigen kleineren Nebengebäuden vorbeischlängelte und zwischen den Bäumen hindurch zum Wasser hinunterführte. Kane blieb stehen, um Regina vorausgehen zu lassen.
„Das war nur so eine Vermutung." Während sie an ihm vorbeiging, nahm sie flüchtig seine unbewegte Miene wahr.
„Sie hätten sich nicht mehr täuschen können", erwiderte er mit Nachdruck.
Regina suchte krampfhaft nach irgendeiner Antwort, doch ihr fiel nichts ein. Einen Moment folgten sie schweigend dem Weg. Sie kamen an den Nebengebäuden vorbei, die Kane ihr als altes Räucherhaus, einen Traktorschuppen und eine Scheune beschrieb. Als sie ein kleines Waldstück erreichten und im kühlen Schatten der Bäume weitergingen, fragte sie schließlich: „Warum führen Sie mich hierher? Bezwecken Sie etwas Bestimmtes damit?"
„Oh ja", sagte er.
„Und was, wenn ich fragen darf?"
„Bewegung, Entspannung, Zeitvertreib - Sie dürfen sich aussuchen, was Ihnen am besten gefällt."
Sie glaubte ihm nicht. Zumal etwas in seinem Ton sie aufhorchen ließ - etwas, das wie ein Anflug von Bedauern klang. Unsicher geworden, öffnete sie den Mund, um eine Erklärung von ihm zu verlangen, als sie plötzlich hörte, wie beim Haus ein Wagen angelassen wurde. Sie blieb stehen. „Ist das nicht Lukes Jeep?"
„Nur keine Panik", sagte er, während er neben sie trat. Ruhig blickte er sie an. „Ich sagte Luke, dass ich es übernehmen würde, Sie zum Motel zurückzufahren."
„Ach, tatsächlich? Das war aber nett von Ihnen, nett und anmaßend."
„Nicht wahr?" gab er gelassen zurück.
„Sie hätten mich wenigstens fragen können."
In seinen Augen lag ein mutwilliges Blitzen, als er sie ansah und gleich darauf weiterging. Über die Schulter sagte er: „Und das Risiko eingehen, dass Sie mir eine Abfuhr erteilen? Nie und nimmer."
„Das ist doch wohl ..." Sie war so verärgert, so wütend, dass sie keine Worte fand.
„Chauvinistisch, ungehörig, roh und ungehobelt?" schlug Kane ihr ein paar Worte zur Auswahl vor.
„So ungefähr."
„Okay, tun Sie sich keinen Zwang an. Sie brauchen keine Rücksicht auf meine Gefühle zu nehmen."
Regina starrte ihm nach. Ihr erster Impuls war, sich zu weigern, auch nur einen Schritt weiterzugehen. Doch was hätte sie damit gewonnen?
„Ich werde mich hüten, auf irgendetwas Rücksicht zu nehmen", erklärte sie und stürmte hinter ihm her. „Was sind Sie bloß für ein Typ? Mag sein, dass Sie Frauen kennen, die sich von Ihrem Macho-Gehabe beeindrucken lassen, aber ich habe nichts dafür übrig. Ich möchte jetzt in mein Motel zurück, falls Sie nichts dagegen haben."
„Aber ich habe etwas dagegen."
Kane blieb erst stehen, als sie das Seeufer erreichten, das hier genauso aussah wie an jener Stelle, wo Regina bei ihrem ersten Ausflug zum See den Fischreiher auffliegen sah. Der einzige Unterschied bestand in dem stabilen überdachten Anlegeplatz, der, auf Pfählen ruhend, wie ein Haus aufs Wasser hinausgebaut war. Vier Fischerboote, alle mit Außenbordmotoren ausgerüstet, waren daran vertäut, zwei leichtere aus Aluminium, zwei größere aus glasfaserverstärktem Kunststoff.
„Ich habe gesagt, ich möchte zum Motel zurück", erklärte Regina, als Kane sich zu ihr umdrehte. Verärgerung und eine unterschwellige Angst, dass ihr Plan, wieder eine Annäherung zwis c hen ihnen herbeizuführen, zu gut funktionieren könnte, hatten ihre Angriffslust geweckt. „Wenn Sie mich nicht hinfahren, werde ich eben allein hinfinden."
„Das glaube ich kaum."
„Oh doch, ich werde es Ihnen beweisen." Damit drehte sie sich auf dem Absatz um und eilte davon.
Er bewegte sich so geräuschlos, dass sie ihn nicht kommen hörte, so schnell, dass ihr keine Zeit zum Reagieren blieb. Im einen Moment marschierte sie los, im nächsten packte er sie mit seinen harten Armen und hob sie hoch, wirbelte mit ihr herum, so dass ihr fast schwindelig wurde, und
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