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Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig

Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig

Titel: Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
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trug sie zum Anlegeplatz zurück.
    In den ersten Schrecksekunden war Regina wie erstarrt. Doch dann begann sie sich zu wehren, wand sich in seinen Armen und stemmte sich gegen seine Brust. Aber es half ihr nichts. Kane dachte nicht daran, seinen eisernen Griff zu lockern. Die Planken des Docks knarrten unter seinen Schritten, als er mit grimmiger Miene, die Lippen zu einer schmalen Linie zusammengekniffen, zielstrebig zum Ende des Steges ging, wo die Boote lagen. An der äußersten Kante blieb er stehen.
    Als sie unter sich nur noch Wasser sah, stellte Regina den Kampf ein. Kane lockerte seinen Griff ein wenig. Sie reagierte darauf, indem sie sich ängstlich an seinem Hemdkragen festklammerte.
    „Keine Angst, ich werde Sie nicht ins Wasser werfen, obwohl die Idee mich reizen könnte", sagte er schroff. „Aber wir werden eine kleine Bootstour unternehmen. Ich darf vielleicht eine Warnung vorausschicken: Wenn Sie nicht wollen, dass wir kentern, sollten Sie Ihre Gegenwehr einstellen."
    „Was haben Sie vor?" Es war ihr peinlich, dass ihre Stimme so rau klang. Und noch peinlicher war ihr das Zittern, das durch ihren Körper lief. Um ihn nicht ansehen zu müssen, hielt sie den Blick starr aufs Wasser gerichtet.
    Kane schwieg einen Moment. „Das werden Sie schon sehen", sagte er dann knapp.
    Er wandte sich um und ging mit ihr zum größten der vier Boote. Vorsichtig setzte er sie auf dem Steg ab. Während er mit hartem Griff ihren Arm fest hielt, sprang er ins Boot und hob sie dann herüber, um sie auf die mittlere Sitzbank zu verfrachten. Das niedrige Boot schwankte so gefährlich, dass Regina sich mit beiden Händen an der Seitenwand festklammerte. Kane nutzte diesen Moment, um die Leinen zu lösen und sich vom Steg abzustoßen. Mit zwei Schritten war er im Heck, um den Motor anzuwerfen. Und dann fuhren sie los, glitten übers Wasser, unter den tief hängenden Zweigen der Zypressen hindurch auf einen der Kanäle des Sees.
    Regina überlegte kurz, ob sie schreien sollte, verwarf dann aber den Gedanken. Es wäre eine unnötige Anstrengung gewesen, weil ja doch niemand in der Nähe war, der sie hören konnte. Sie hätte über Bord springen und ans Ufer zurückschwimmen können. Aber die Entfernung nahm mit jeder Sekunde zu, und sie war keine besonders ausdauernde Schwimmerin. Außerdem schreckten sie die vielen Baumstümpfe ab, die aus dem Wasser herausragten. Und wer sagte ihr, dass Kane nicht umdrehen und sie ins Boot zurückzerren würde? Sekundenlang musste sie gegen den verrückten Impuls ankämpfen, aufzuspringen und ihn in den See zu stoßen. Weil sie jedoch befürchtete, dass sie bei einem solchen Manöver ebenfalls im Wasser landen würde, nahm sie lieber Abstand von der Idee. Still blieb sie sitzen und versuchte sich damit zu beruhigen, dass Kane sie in keiner Weise bedroht hatte.
    Vermutlich nahm er sie nur auf diese Spritztour mit, um sich wieder einmal als Macho aufzuspielen.
    Eines aber wusste sie inzwischen mit Sicherheit. Kane Benedict war doch anders als sein Großvater. Im Gegensatz zu dem alten Herrn konnte man ihn kaum als Gentleman bezeichnen.
    „Wohin bringen Sie mich?" Sie presste die Hände auf den gepolsterten Sitz, damit Kane nicht merkte, wie sehr sie zitterten.
    Wieder beschied er sie nur mit einem knappen: „Das werden Sie schon sehen", und konzentrierte sich ansonsten darauf, das Boot durch einen weiteren Kanal zu steuern, der sich vor ihnen auftat.
    „Finden Sie nicht, ich habe ein Recht darauf, es zu erfahren?" beharrte Regina.
    Er sah sie an. Sein Blick war unergründlich. „Soll ich Ihnen etwa die Überraschung verderben?"
    Sein gleichmütiger Ton hätte sie eigentlich beruhigen sollen. Stattdessen machte das tiefe Timbre in seiner Stimme ihr Angst. „Ich mag keine Überraschungen", gab sie mühsam beherrscht zurück.
    „Nein?" Er kniff die Augen zusammen und blickte dann wieder geradeaus. „Ich dachte doch."
    Was wollte er damit sagen? Und was mochte das für eine Überraschung sein, von der er sprach? Wollte er ihr wirklich nur etwas zeigen, oder hatte er etwas anderes vor? Unsicher rutschte sie an die Kante ihres Sitzes. Sie traute ihm eigentlich nichts Böses zu. Andererseits war da die Sache mit dem Sarg. Und hatte sie sich nicht schon einmal in einem Mann getäuscht, damals, vor so vielen Jahren?
    Aus Angst, naiv und dumm zu erscheinen, hatte sie sich nicht dagegen gewehrt, dass man sie an einen Ort brachte, wo sie nicht hingehen wollte. Und jetzt wollte sie nicht hysterisch

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