Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig
es, die taumelte. Im nächsten Augenblick verlor sie das Gleichgewicht und stürzte mit einem Schrei zu Boden.
Und dann war Kane über ihr und presste sie mit seinem Gewicht so hart auf den Boden, dass ihr fast die Luft wegblieb. Noch ehe sie wusste, wie ihr geschah, wurde sie auf den Rücken gedreht. Sein Knie über ihre Beine schiebend, packte Kane ihre Handgelenke und hielt sie rechts und links von ihrem Kopf fest.
Mit geschlossenen Augen lag Regina da. Verzweifelt konzentrierte sie sich aufs Atmen. Das Blut rauschte ihr in den Ohren. Wie ein Echo ihres eigenen spürte sie Kanes harten, schnellen Herzschlag. Immer wieder bäumte sie sich in panischer Angst unter ihm auf, wand sich unter seinem Gewicht und versuchte ihn von sich abzuwerfen.
Schließlich beugte Kane den Kopf, bis seine Lippen ihren Mund berührten. „Okay", sagte er mit aufreizender Ruhe, „wo waren wir stehen geblieben?"
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11. KAPITEL
„Nicht", flüsterte Regina.
„Warum nicht? Nennen Sie mir einen Grund", erwiderte Kane leise. Mit jeder Silbe, die er sprach, berührten seine Lippen ihren Mund und schienen dabei jedes Mal einen winzigen elektrischen Schlag auszulösen.
„Anstand?" Sie hätte schwören können, dass er ihn besaß. Und so appellierte sie verzweifelt daran.
Sie spürte sein Zögern. Doch dann schüttelte er den Kopf. „Ich muss die Wahrheit erfahren, und ich sehe keine andere Möglichkeit, sie Ihnen zu entlocken. Versuchen Sie es noch einmal."
„Sie wissen nicht, was ... was Sie mir antun."
Sein Lachen klang rau. „Wenn es vergleichbar ist mit dem, was Sie mir antun, dann dürfte es seine Wirkung nicht verfehlen."
Die Schwingungen seiner sonoren Stimme vibrierten in Zonen ihres Körpers, die durch den engen Kontakt ohnehin schon unter Hochspannung standen. „Ich weiß nichts!" rief sie mit erstickter Stimme.
„Irgendwie fällt es mir schwer, das zu glauben."
Regina versuchte die kalten Schauder zu unterdrücken, die ihr über den Rücken liefen, die Dunkelheit zurückzudrängen, die sie zu überwältigen drohte. Aber sie wusste schon vorher, es würde ihr nicht gelingen. „Lassen Sie mich los", stieß sie hervor. „Wir können ... im Stehen reden."
„Das versuchte ich bereits, und es hat nichts gebracht. Deshalb probiere ich es jetzt im Liegen."
Der viel sagende Unterton jagte ihr nur noch mehr Angst ein. „Bitte, Sie müssen mich ..."
„Je schneller Sie mir antworten, desto eher lasse ich Sie los. Sie können damit anfangen, indem Sie mir erzählen, was Sie in Wirklichkeit nach Turn-Coupe geführt hat."
„Sie wissen, weshalb ich hier bin."
Er schüttelte langsam den Kopf. „Ich weiß, welchen Grund Sie angegeben haben", erwiderte er, um sich gleich darauf über sie zu beugen und spielerisch mit der Zunge über ihre Lippen zu streichen. „Aber ich weiß nicht, wer Sie geschickt hat."
„Niemand." Ihre Stimme klang heiser. Hastig wandte sie den Kopf ab. „Ich wurde Ihrem Großvater als Expertin für viktoria- nischen Schmuck empfohlen."
„Sie müssen sich schon etwas Besseres einfallen lassen." Diesmal legte er die Lippen auf ihren Mund und küsste sie.
Regina zitterte vor Verzweiflung. Ihre Lippen prickelten und brannten, und der süße Geschmack seines Mundes ging ihr wie ein starker, berauschender Likör ins Blut. Und dann kam ihr plötzlich ein Gedanke, eine vage Vorstellung, wie sich Kanes Verhalten mit einem Gegenschlag parieren ließ. Die vage Vorstellung verfestigte sich zu einer Idee, die so einleuchtend, so simpel war, dass Regina vor Überraschung den Atem anhielt.
War es nicht ihr Ziel gewesen, sich Kane Benedict zu nähern, um ihn dann nach Informationen für Gervis auszuhorchen? Näher als in diesem Moment konnte sie ihm kaum kommen.
Sie brauchte Selbstbeherrschung, das war die Lösung! Sie musste ihre alten Ängste besiegen, ihre Abwehrhaltung aufgeben, ihre Reaktionen überdenken. Dies war nicht der Mann, der sie missbraucht und verletzt hatte. Und selbst wenn Kane sie fest hielt und sie gegen ihren Willen küsste, lag es ihm fern, ihr wehzutun. Wenn es ihr gelingen würde, die Vergangenheit zu vergessen, wenn sie sich entspannte und die Sache einfach nur als ein
Kräftemessen betrachtete, dann konnte sie ihr sogar etwas nützen.
Es kostete sie Überwindung, aber sie schaffte es. Sie hörte auf, seinem Mund auszuweichen. Sie gestattete es sich sogar, dem Druck seiner Lippen nachzugeben. Verzweifelt konzentrierte sie sich auf diesen warmen, weichen Druck, auf
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