Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin
können.
„Rücksicht vielleicht? Oder Dankbarkeit?"
„Weil Roan mich in sein Haus gebracht hat? Ich habe ihn nicht darum gebeten. Aber das ist sowieso egal. Weil ich näm- lieh bezweifle, dass Clay irgendetwas tun würde, das Roan schaden könnte."
Luke lächelte zustimmend. „Klug beobachtet. Was mich zu der interessanten Schlussfolgerung verleitet, dass Roan, was Sie betrifft, total vernagelt sein muss, sonst hätte er schon längst Clays Platz eingenommen und wäre sich nicht so sicher, dass er widerstehen kann."
„Das sehe'ich überhaupt nicht so", wehrte sie schroff ab „Er versucht nur, sich abzusichern."
Luke legte den Kopf leicht schräg. „Möglich. Obwohl ich es bezweifle."
Die beste Antwort darauf war würdevolles Schweigen. Doch bevor die Stille zwischen ihnen unbehaglich werden konnte, spürte Tory, dass irgendwer hinter ihr war. Gleich darauf sagte ein Mann: „Jetzt bin ich dran, Cousin. Du hast lange genug mit der Lady getanzt."
Es war Kane, von dem Roan öfter gesprochen hatte als von den anderen, vermutlich weil sie beide ihre Büros im Gerichtsgebäude hatten.
„Es ist immer noch derselbe verdammte - Verzeihung - verflixte Walzer", sagte Luke verzweifelt.
„Tut mir Leid. Befehl vom Sheriff."
Luke lächelte Tory schief an, während er sie freigab. „Na, was habe ich gesagt?"
Sie blieb zwar bei ihrer Meinung, erwiderte sein Lächeln aber trotzdem. Sogar sie konnte sehen, dass die Situation einer gewissen Komik nicht entbehrte.
In diesem Moment war die Musik zu Ende. Eine langsame Ballade begann, ein Schmachtfetzen, der von einem Cowboy erzählte, der sich in die Stimme einer Frau verliebt hatte. „So ist es viel besser", sagte Kane, während er ihr einen Arm locker um die Taille legte. „Und was ist Ihnen lieber? Soll ich diskret sein oder Ol ins Feuer gießen?"
„Ich bin mir nicht sicher, ob Sie überhaupt eine Wahl haben", sagte sie, ohne so zu tun, als ob sie ihn missverstanden hätte. „Ich möchte wetten, Roan erzählt Ihnen mehr als allen anderen."
„Glauben Sie? Ich meine, wenn Regina mir nicht noch im Lauf dieser Party einen Sohn und Erben schenkt, ist es ein Wunder. Ich habe aber trotzdem Anweisung, unauffällig dafür zu sorgen, dass Sie sich in Kürze wieder in ein Mauerblümchen verwandeln."
Tory spürte Verärgerung in sich aufsteigen. „Der Mann ist wirklich unmöglich! Wenn er schon nicht will, dass mich andere Männer zum Tanzen auffordern, warum tut er es dann nicht selbst?"
„Er ist im Augenblick mit dem Bürgermeister beschäftigt, andernfalls würde er es mit Sicherheit tun."
„Mit dem Bürgermeister? Was macht der denn hier? Soweit ich von Jake weiß, sind die beiden nicht gerade die dicksten Freunde", gab Tory erstaunt zurück.
„Soweit ich weiß, sind die Leute von dem Spielkasinokonsortium ohne Vorwarnung in die Stadt eingefallen, deshalb hat er die große Parade vom Flughafen nach Turn-Coupe ganz umsonst geplant. Roan sollte meines Wissens nach eine Polizeieskorte zur Verfügung stellen, aber er hat sich mehr oder weniger geweigert. Der Bürgermeister ist davon überzeugt, dass Roan die Leute..."
„Dieses Konsortium", fiel Tory ihm mit gepresster Stimme ins Wort, „wie viele Leute sind das? Das heißt... äh ... ich meine ... wie viele sind hier?"
„Zwei, glaube ich. Sie haben um die Mittagszeit im Hotel eingecheckt, das weiß ich von Betsy. Das ist eine Cousine von uns, die das Hotel und den Gemischtwarenladen hat... aber ich habe ja ganz vergessen ... Sie haben sie doch kennen gelernt, oder?"
„Wir sind uns vorgestellt worden, sozusagen", sagte sie, in Gedanken woanders, und registrierte kaum das entschuldigende Lächeln, das Kane ihr zuwarf. In ihrem Kopf wirbelte alles wild durcheinander. Wenn die Männer von dem Konsortium hier waren, bedeutete das, dass Harreil bereits in Turn-Coupe sein konnte. Ihre Zeit lief mit rasender Geschwindigkeit ab.
Oder vielleicht doch nicht? Vielleicht war er ja gar nicht ihretwegen hier. Vielleicht wäre er wegen dieses Spielkasinogeschäfts ja sowieso gekommen und wusste gar nicht, dass sie verletzt und in Gewahrsam war. Dann machte sie sich umsonst Sorgen.
In diesem Augenblick schwang die vordere Eingangstür auf und brachte einen Schwall heiße Sommerluft ins Haus. Die Frau, die hereingefegt kam, hatte ein forsches Auftreten und strahlte, während sie alle in Sichtweite mit großem Hallo begrüßte und sich tausendmal entschuldigte, dass sie so spät kam. Die hübsche mollige Frau sah ganz
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