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Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Titel: Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin Kostenlos Bücher Online Lesen
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einer Hand über die Oberlippe, und als er gleich darauf an seinen Fingern Blut sah, wurde er ganz grün im Gesicht. Sein Auflachen war heiser und atemlos. „So viel zu der berühmten Südstaatengastfreundlichkeit."
    „Exakt", stimmte Roan zu. „Sie haben zwei Minuten Zeit, um von hier zu verschwinden, oder Sie finden heraus, was passiert, wenn ein Südstaatler wirklich von einem unerwünschten Besuch die Nase voll hat."
    „Sie wollen mich fertig machen, stimmt's? Obwohl ich bezweifle, dass Ihr großartiger Bürgermeister diese Geste zu schätzen weiß."
    „Der Bürgermeister ist hier nicht das Gesetz."
    „Und Sie auch nicht, jedenfalls nicht mehr lange. Ich werde dafür sorgen, dass Sie Ihren Stuhl räumen müssen, glauben Sie mir."
    „Fein." Roan beugte sich nach unten und zerrte den Mann an der Hemdbrust auf die Füße, dann schob er ihn auf die Treppe zu. „Aber machen Sie es weit weg von Dog Trot."
    Harrell Melanka drohte um ein Haar erneut das Gleichgewicht zu verlieren, doch dann stand er wieder sicher auf den Beinen. Er ordnete mit einem wütenden Ruck seine Kleidung, während er den Benedicts, die sich auf der Terrasse drängten und das Schauspiel verfolgten, einen Blick zuwarf, in dem sich pure Gehässigkeit spiegelte. Gleich darauf fuhr er herum und marschierte auf seinen Mietwagen zu. Nachdem er die Fahrertür hinter sich zugeknallt hatte, heulte der Motor auf, dann raste er mit quietschenden Reifen die Auffahrt hinunter.
    „O je, das tut mir Leid", sagte Betsy, die neben Roan stand. „Ich wusste das alles nicht, und ganz bestimmt wollte ich nicht in so einem Hornissennest stochern."
    „Macht nichts", gab Roan zurück und fuhr sich aufseufzend mit den Fingern durchs Haar. Dann drehte er sich um und ging wieder ins Haus, wo sein Blick auf Donna - nein, Tory - fiel, die in der Halle stand.
    Neben ihr war April. „Ich kümmere mich um sie", sagte Lukes Frau zu ihm. „Kümmere du dich um deine Gäste."
    Es war nicht das, was Roan wollte. Er hätte seine Gäste viel lieber zum Teufel geschickt und Tory in den Arm genommen und festgehalten, bis ihr Schmerz abgeklungen war. Aber das würde niemandem helfen und am wenigsten einer Frau, die offensichtlich aus dem feineren Teil der Welt stammte, wo die Leute zusätzlich zu all ihrem Geld auch noch Adelstitel hatten.
    „Richtig", sagte er leise. Dann atmete er tief durch und schaute seine Verwandten an. „Okay, Leute, gehen wir wieder zum richtigen Spaß über."
    Doch das klappte natürlich nicht. Dafür gab es einfach zu viel zu klatschen. Diejenigen, die daran nicht interessiert waren, hatten jetzt, wo sich alles in Auflösung befand, keinen Grund, noch länger zu bleiben. Sie begannen ihre Kinder und Schüsseln einzusammeln, bedankten und verabschiedeten sich höflich und kletterten in ihre Autos und Trucks. In weniger als einer halben Stunde war das Haus wie leer gefegt. Sogar Jake und Pop waren weg, weil sie Clays Einladung zu einer Spritztour mit seinem Flugboot angenommen hatten. Er hatte ihnen versprochen, dass sie die komischen ersten Flugversuche eines jungen Kranichs sehen würden, den er vor einem nassen Grab gerettet und „Zwerg" getauft hatte, weil der Vogel überzeugt war, dass er ein Zwerghuhn war.
    Roan räumte die schlimmsten Verwüstungen auf, die seine Gäste hinterlassen hatten, wischte in der Küche zwei klebrige Pfützen weg und brachte den Müll raus. Nachdem er es nicht mehr länger aufschieben konnte, ging er nach oben zu Donna ... Tory. Er nahm an, dass sie schlief, weil April ihm berichtet hatte, dass sie ihr zwei Aspirin gegeben hätte. Aber sie saß mit einem Buch auf den Knien im Bett und starrte durchs Fenster in die Dämmerung hinaus.
    Sie wirkte so verführerisch, so weich und warm und einsam, dass er den wilden Drang verspürte, das, was vorhin passiert war, ebenso zu vergessen wie jeden Gedanken daran, was richtig und falsch und seine Pflicht war, und einfach zu ihr ins Bett zu steigen. Er wollte sie halten, wollte spüren, wie ihr Herz an seiner Brust klopfte, er wollte ihrem Atem lauschen und nicht mehr aufstehen, bis er ein sehr alter Mann war.
    Idiotisch. Unmöglich. Unmöglich idiotisch.
    Sie wandte den Kopf und begegnete seinem Blick. Ihre Augen waren ruhig und wachsam. Sie sagte nichts.
    „Was macht die Schulter?" fragte er, während er die Tür hinter sich schloss. „Hat sie was abbekommen?"
    Sie schüttelte den Kopf. „Sie ist okay. Ich musste nur ... ich musste nur allein sein. Sind sie

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