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Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Titel: Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin Kostenlos Bücher Online Lesen
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Tag, an dem meine Mutter in diesem teuren Pflegeheim gestorben ist, in das er sie abgeschoben hat, habe ich es mir zur Lebensaufgabe gemacht, ihn mindestens einmal im Monat zu beleidigen."
    Roan gefiel die Erleichterung nicht, die in ihm aufstieg, aber sie war trotzdem da. „Nicht unbedingt die reifste oder wirkungsvollste Rache."
    „Nein", stimmte sie zu. „Ich war ein Teenager, als ich damit anfing, und ich nehme an, dass es irgendwann zu einer Angewohnheit wurde. Obwohl mir kürzlich klar geworden ist, dass es Wichtigeres im Leben gibt."
    Der Drang, sie zu fragen, was, war so stark, dass er fast daran erstickt wäre. Aber er würde kein Teil ihrer wie auch immer gearteten Zukunft sein, konnte es nicht, und je eher er sich dieser Tatsache stellte, desto besser. „Also schön, dann hat dich Melanka also entführen lassen, um zu verhindern, dass du mit seinen Geschäftspartnern sprichst. Was dann?"
    „Was meinst du damit?"
    „Es ist doch nicht wahrscheinlich, dass du später darüber Stillschweigen bewahrst."
    „Oh, ich sollte natürlich sterben. Viele Entführungsopfer sterben."
    Die tödliche Ruhe, mit der sie das sagte, bewirkte, dass sich ihm die Nackenhaare aufstellten. Da sie diese Wahrheit so ungerührt hinnahm, war davon auszugehen, dass sie sich ihr schon viel früher gestellt hatte, vielleicht sogar schon als Kind. Der Schmerz, der ihn bei diesem Gedanken durchzuckte, war fast so stark wie der, den das Wissen verursachte, dass er am Ende ihres Leidenswegs auf sie geschossen hatte. Fast, aber nicht ganz.
    „Erzähl mir noch einmal von der Entführung, von Anfang an", forderte er sie so ruhig und so offiziell wie möglich auf.
    „Ich möchte jede Einzelheit wissen, von dem Moment an, in dem du von wo auch immer weggegangen bist an den Strand bis zu dem Moment, wo du mit der Pistole in der Hand aus diesem alten Klapperkasten rausgefallen bist. Lass nichts aus. Ich muss alles wissen, wo ihr angehalten habt, wann du gegessen hast, mit wem die Entführer wann und wo geredet haben. Wen sie angerufen haben könnten und jedes Wort, das sie zu dir gesagt oder untereinander gesprochen haben. Fang an. Jetzt."
    „Heißt das, dass du mir glaubst?"
    „Wie könnte ich das, nachdem du mich wochenlang belogen hast? Die Tatsache, dass du kein Geld brauchst, heißt noch lange nicht, dass du an dem Überfall auf den Gemischtwarenladen nicht beteiligt warst. Dazu kommt noch, dass es bis jetzt keinen Beweis dafür gibt, dass Melanka wirklich der ist, der zu sein er vorgibt. Du könntest ihn angerufen und gemeinsame Sache mit ihm gemacht haben, so unwahrscheinlich das auch klingen mag. Tut mir Leid, aber ich werde noch viel genauer hinschauen müssen, bevor ich meine Anschuldigungen gegen dich fallen lasse."
    Um ihren Mund spielte ein Lächeln. „Immerhin nimmst du nicht das, was dir der erstbeste Mann erzählt, zum Vorwand, um das, was ich sage, in Frage zu stellen."
    „Was heißt, dass ich zwar ein Trottel, aber kein Chauvi bin?" Er löste sich von dem Bettpfosten und trat ans Ende des frei stehenden Himmelbetts, wo er das mit Holzschnitzereien verzierte Kopfteil zwischen sich und sie bringen konnte.
    „So ungefähr", sagte sie.
    „Meinetwegen bin ich alles, was du willst, solange du nur mit mir redest. Los, komm. Ich will hören, wie du von Florida hierher gekommen bist."
    Sie erzählte es ihm, sie redete fast eine Stunde ohne Pause.
    Manchmal sprudelten die Worte nahezu zusammenhanglos aus ihr heraus, als ob sie die ganze Zeit nur auf diesen Moment gewartet hätte. Er hätte gerne geglaubt, dass sie sie nur für ihn aufgespart hatte, aber ihr Verhalten war zu distanziert, zu in sich gekehrt, als dass er diesen Gedanken hätte zulassen können. Während er ihr zuhörte, studierte er ihr Gesicht, registrierte die aristokratische Nase, die schön geformten Lippen, die Verfeinerung, die es in jedem Zug ausstrahlte. Er hätte wissen müssen, dass sie etwas Besonderes war. Oder vielleicht hatte er es ja gewusst und vorgezogen, es nicht zur Kenntnis zu nehmen, aus all den Gründen, die es ihm sogar jetzt noch unmöglich machten, sie als unschuldig zu betrachten.
    Schließlich war Tory mit ihrem Bericht am Ende angelangt. Das Schweigen zog sich hin, während er sich all das durch den Kopf gehen ließ, was sie dem wenigen, das er bereits gewusst hatte, hinzugefügt hatte. Der eine, den sie Zits getauft hatte, hatte von öffentlichen Telefonzellen aus zwei Anrufe gemacht, aber auf die Entfernung hatte sie nichts verstehen

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