Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin
weg?"
„Endlich." Er ging auf das Bett zu und lehnte sich gegen einen Bettpfosten am Fußende.
Ihr Lächeln wirkte erschöpft, ein Anzeichen dafür, dass keiner von ihnen größere Menschenansammlungen besonders schätzte, zumindest nicht über eine längere Zeitspanne hinweg. Nach einem Moment sagte sie: „Es tut mir Leid, dass Harrell die Begrüßungsparty für deinen Dad ruiniert hat."
„Oh, er war der Zuckerguss auf dem Kuchen", sagte er mit einem kurzen Auflachen. „Über diese Party werden die Benedicts nächstes Jahr um diese Zeit immer noch sprechen." Er schwieg einen Moment, dann kam er mit der Frage heraus, die ihm am meisten auf den Nägeln brannte: „Warum? Warum hast du es mir nicht erzählt?"
„Was? Dass ich verlobt war?"
„Dass eine Prinzessin in meinem Gästezimmer wohnt und meinen Küchenboden schrubbt. Wenn ich bloß an all den Spaß denke, der mir entgangen ist, weil ich es nicht wusste." Er atmete tief durch und versuchte die Wut, die in ihm brodelte, in Zaum zu halten.
„Willst du damit unterstellen, ich hätte mich an diese Nebensächlichkeit erinnert?" fragte sie mit heiserer Stimme und sah ihn an.
Der Blick, den er ihr zuwarf, war ruhig und entschlossen. „Du hast dich erinnert. Genau genommen glaube ich nicht, dass es nie auch nur einen einzigen Moment gegeben hat, der dir entfallen wäre."
Sie hielt seinem Blick für einen langen Moment stand, dann schaute sie weg. „Stimmt. Obwohl ich wünschte, es wäre so."
Er fluchte leise in sich hinein. Irgendwie hatte er immer noch gehofft, dass sie es ableugnen würde. Es hätte ihm einiges erleichtert. „Und was ist passiert? Hattest du mit Melanka Krach und bist mit diesen beiden Ganoven, die dich hierher gebracht haben, weggelaufen? Oder war es eine Art Komplott, um deinem Stiefvater mehr Geld aus den Rippen zu leiern, als dir zusteht?"
Sie presste ihre Lippen zusammen und schaute ihn wütend an. „Ich habe dir erzählt, was passiert ist! Ich wurde auf Sanibel am Strand entführt. Zits und Big Ears wurden angeheuert, um mich nach hier zu verschleppen. Ich bin mir sicher, dass Harrell sie bezahlt hat."
Roan verschränkte die Arme über der Brust. „Warum sollte er das tun?"
„Was glaubst du wohl? Ich bin eine Erbin, verstehst du, oder ist dir dieses kleine Detail entgangen? Meine Mutter war die Alleinerbin von Angus Bridgeman, dem Besitzer der bekannten Warenhauskette. Mein Stiefvater hat von der Ehe mit meiner Mutter profitiert, es war ihr Geld, mit dem er sein Imperium aufgebaut hat. Alle denken, es ist für mich eine tolle Sache, dass ich seine Stieftochter bin, dabei verwaltet und vermehrt er bloß das Vermögen, das mir beim Tod meiner Mutter zugefallen ist. Und darauf ist Harrell so scharf, deshalb war er so außer sich, als ich die Verlobung gelöst habe."
„Dann war es Rache!"
„Und auch um sicherzustellen, dass ich ihm nicht den Deal vermassle, den er mit diesem Spielkasinokonsortium ausgeheckt hat. Er hat meinen Namen und unsere Verlobung benutzt, um seinen Geschäftspartnern zu beweisen, dass er in der Lage ist, seinen Anteil an Geld, der ihm einen Teil des erwarteten Profits sichert, aufzubringen. Obwohl sie auf dem Vertrag dann doch meine Unterschrift wollten. Und weil Harrell genau wusste, dass ich mich auf so etwas nie einlassen würde, hat er sie einfach gefälscht. Ich fand es heraus, löste die Verlobung und war naiv genug, ihm zu erzählen, dass ich vorhätte, mich mit seinen Geschäftspartnern in Verbindung zu setzen, um ihnen zu sagen, dass ich nicht die Absicht habe, bei dem Geschäft mitzumachen. Darüber war er nicht gerade glücklich."
„Du hast die Verlobung mit ihm gelöst, nur wegen eines miesen Geschäfts? Nach einer Liebesheirat klingt das aber nicht." Die Leere, die er in sich verspürte, war eine Warnung, aber er tat sein Bestes, sie zu ignorieren.
Sie zuckte trübsinnig die Schultern. „Das miese Geschäft war der Beweis dafür, dass er nur hinter meinem Geld her war und dass er zu allem bereit war, um es in die Finger zu bekommen. Nicht dass mir das viel ausgemacht hätte, mir war schon vorher klar geworden, dass die Verlobung ein Fehler war. Harrell ist ein Selfmademan, ein Außenseiter, deshalb glaubte ich anfangs, er sei anders, aber das war eine Täuschung. Sobald er Zugang zu meinen Kreisen hatte, führte er sich schlimmer auf als der arroganteste Harvard-Absolvent. Er wurde Paul Vandergraff immer ähnlicher. Paul und ich ... wir verstehen uns nicht besonders gut. Seit dem
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