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Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Titel: Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin Kostenlos Bücher Online Lesen
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das Städtchen kommender Penner, der versucht hatte, das örtliche Cafe um ein Mittagessen zu prellen, oder vielleicht eine alte Dame, die mit fünfunddreißig Meilen pro Stunde durch eine Fünfundzwanzig-Meilen-Zone gerast war. Roan würde zweifellos zurückrufen.
    Bei den Gesprächen mit Johnnie und Cal hatte sie in Erfahrung gebracht, dass der Sheriff ein persönliches Interesse am Wohlergehen der Bürger von Turn-Coupe zu haben schien, dass er sich offenbar voller Hingabe um sie und ihre Probleme kümmerte. Die Bürger wiederum schienen seine Hilfe und seinen Rat täglich zu benötigen. Roan war immer für sie da, selbst an seinem freien Tag, das sagten alle. Allem Anschein nach war es für ihn nicht einfach nur ein Job, sondern er schien echte Befriedigung daraus zu ziehen, anderen Menschen helfen zu können.
    Sie hatte von Männern mit derart ritterlichen Anwandlungen schon früher gehört. Und sie wusste auch, dass das Bedürfnis, gebraucht zu werden, Teil des mentalen Gepäcks war, das viele Männer mit sich herumschleppten. Wenn sie die abhängige Invalide vortäuschte, konnte sie Sheriff Roan Benedict ja vielleicht eher dazu bringen, ihren Beschützer statt ihren Gefängnisaufseher zu spielen.
    Obwohl sie irgendwo ganz tief in ihrem Innern wusste, dass ihr Verhalten von Eigennutz geprägt und mehr als nur ein bisschen herablassend war, konnte sie nichts dagegen machen. Wenn Roan die Wahrheit nicht sehen wollte, musste sie eben zu anderen Mitteln greifen.
    Sie hörte im Bad Wasser laufen. Einen Moment später kam der Sheriff zurück. Das Glas wirkte in seiner großen sonnengebräunten Hand zerbrechlich. Ein anderer Mann wäre sich vielleicht ein bisschen lächerlich vorgekommen, aber er wirkte erstaunlich kompetent und entspannt. Sie fragte sich flüchtig, ob er vielleicht Erfahrung darin hatte, fremde Frauen in seinem Schlafzimmer zu bedienen. Dann schob sie den Gedanken beiseite, er spielte keine Rolle und lenkte nur ab.
    Sie ließ es zu, dass er ihr beim Aufsetzen half, und schluckte anschließend die Kapsel, die er ihr hinhielt. Als sie ihm das Glas zurückgab, nahm er es nicht sofort. Sie entdeckte, dass er auf ihren Hals schaute, als ob er beobachtet hätte, wie sie schluckte. Als er aufschaute und ihrem Blick begegnete, spürte sie, wie sie rot wurde.
    Tory hielt diesem klaren Blick einen endlosen Moment lang stand und versuchte, hinter diese kantigen Züge zu schauen, hinter diesen Nimbus von Befehls gewohntheit, hinter seinen Sheriffstern. Sie wollte wissen, wie er dachte und fühlte, sie wollte seine Schutzmauern niederreißen, um zu sehen, wie dieser Mann ohne Maske aussah.
    Es war unmöglich.
    Beschämt darüber, dass sie es überhaupt versucht hatte, und ein bisschen niedergeschlagen und verwirrt schaute sie weg. Als ihr Blick auf die Pistole in dem Holster fiel, das an seinem Gürtel befestigt war, erschauerte sie unwillkürlich.
    „Sie ist zu Ihrem Schutz da."
    „Richtig. Ich werde versuchen, mich daran zu erinnern, wenn in ein paar Tagen meine Fäden entfernt werden." Angriff war gegen ein unwillkommenes Gefühl immer noch die beste Verteidigung.
    „Ich habe dieses Karussell, in dem Sie sich befinden, nicht in Gang gesetzt", antwortete er in demselben ruhigen Tonfall, „aber ich beabsichtige, es auf die eine oder andere Weise anzuhalten."
    „Ein Wundertäter, sind Sie das?" Die Worte klangen heiser und nicht ganz fest.
    „Wenn es einen dafür braucht."
    Tory wünschte, sie könnte ihm glauben, sie wünschte, sie könnte ihm alles erzählen und es anschließend ihm überlassen, die Dinge wieder ins Lot zu bringen. Aber dazu müsste sie alle Ereignisse aufdröseln, die sie schließlich nach Dog Trot geführt hatten, und damit würde sie den Menschen enthüllen, der sich hinter all den Masken versteckte, die sie im Lauf der Jahre perfektioniert hatte. Und wie konnte sie das, wenn sie sich nicht einmal sicher war, wer diese Frau überhaupt war?
    „Dad?"
    Die Stimme, die von der offenen Tür kam, hatte den leicht unsicheren Klang der Pubertät. Dort stand ein Junge, ganz unzweifelhaft Roans Sohn, da er fast genauso groß war wie Roan und eine geradezu verblüffende Ähnlichkeit mit ihm hatte.
    „Gerade kommt ein Truck die Auffahrt rauf, vielleicht Kane. Dachte, es interessiert dich."
    Roan nickte, dann winkte er den Jungen ins Zimmer. „Wenn du schon mal da bist, komm rein, damit ich dir Donna vorstellen kann."
    Der Junge kam mit der tapsigen Unbeholfenheit eines Hengstfohlens ins Zimmer.

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