Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin
dass Regina Mittagessen mache und er sich etwas anhören müsse, wenn er nicht rechtzeitig nach Hause käme. Roan akzeptierte die Entschuldigung mit einem Blick männlich ironischen Mitgefühls. Gleichzeitig verspürte er einen Stich von Neid. Für ihn kochte niemand Mittagessen.
Er ging hinüber zu Kanes Track und lehnte sich gegen den Kotflügel. Roan war sich sicher, dass es sich bei dem Besuch nicht um einen reinen Freundschaftsbesuch handelte, dafür war es noch zu früh am Tag. Sie hatten nur erst das Höflichkeitsritual hinter sich bringen müssen, bevor sie zur Sache kommen konnten. Jetzt war es an seinem Besucher, ihm sein Anliegen zu unterbreiten.
Kane war Anwalt, von daher war er daran gewöhnt, seine Worte sorgfältig zu wählen. Er war geschäftsmäßig gekleidet, mit Bügelfaltenhose und einem tadellos gebügelten Hemd. Dennoch stellte er einen Fuß, der in einem teuren Lederschuh steckte, auf einen der großen schwarzen Reifen des Tracks und studierte ihn eingehend, während er sagte: „Regina hat mich in der Kanzlei angerufen. Sie erzählte, dass Betsy sie wegen einer Geschichte angerufen hat, die diese wiederum von Johnnie hat. Dass du mit einem Ehrengast auf dem Weg nach Dog Trot bist. Das ist doch Unsinn, oder?"
Roan seufzte. In Turn-Coupe machten Gerüchte in Windeseile die Runde, aber das war noch gar nichts gegen die Buschtrommel des Benedict-Clans. Obwohl Kane vermutlich ein Recht hatte, besorgt zu sein; immerhin wohnten er und Regina ganz in der Nähe.
„Falls du dir Sorgen um deine Frau machst..."
„Du solltest eigentlich wissen, dass du es bist, um den ich mir Sorgen mache, um deine Sicherheit nämlich. Schön, und vielleicht auch um deine Zurechnungsfähigkeit."
„Weder das eine noch das andere ist in Gefahr. Ich würde dich ja ins Haus bitten und dich vorstellen, damit du dir selbst ein Bild machen kannst, aber die Fahrt vom Krankenhaus hierher war ein bisschen anstrengend, so dass sich meine Gefangene jetzt ausruht."
Kane bedachte ihn mit einem grimmigen Blick. „Du beherbergst hier in deinem Haus ohne irgendwelche Sicherheitsvorkehrungen eine weibliche Gefangene, eine mutmaßliche Kriminelle?"
„Du vergisst Beau." Der Hund, der das Interesse an ihrer Unterhaltung verloren hatte, hatte sich auf dem Weg ausgestreckt und den Kopf auf seine Pfoten gebettet. Als er seinen Namen hörte, klopfte er mit dem Schwanz verschlafen auf den Boden.
„Ja, richtig. Wie unverzeihlich von mir. Es sei denn, sie trifft Vorkehrungen, dich in deinem Bett zu ermorden, während Beau draußen den Mond anheult."
„Sie trifft gar nichts. Sie wurde angeschossen, verdammt."
„Von dir, richtig?"
Roan nickte.
„Ich habe es gehört, aber ich konnte es nicht glauben. Nicht besonders lustig, kann ich mir vorstellen, für keinen von euch beiden."
Kane schwieg und schaute seinem Cousin fest in die Augen.
„Nein", antwortete Kane sich selbst, nachdem Roan es vorzog, nichts zu sagen, und fügte dann hinzu: „Ich hoffe nur, du weißt, was du tust."
„Ich halte hier eine Gefangene bis zu ihrer Vorführung beim Haftrichter unter Hausarrest, das ist alles."
„Außer dass so etwas noch nie vorgekommen ist. Bist du dir sicher, dass es nicht dein schlechtes Gewissen ist, das dich treibt?"
„Und wenn schon? Sie braucht immer noch Hilfe."
„Und ich nehme an, es hat nichts mit Carolyn zu tun?"
Roan zuckte die Schultern. Seine Schuldgefühle fraßen unausgesetzt an ihm, am schlimmsten aber war es an Jakes Geburtstag, wenn er daran erinnert wurde, dass der Junge praktisch ohne Mutter aufwachsen musste. Himmel, er würde gar nicht wissen, was er ohne die Bürde auf seinen Schultern machen sollte.
„Du warst nicht verantwortlich für das, was deine Exfrau zu tun versucht hat. Viele Leuten denken sogar, dass du der Grund dafür bist, dass es nicht schon früher passierte. Davon abgesehen hast du ihr das Leben gerettet." Als Kane den Kopf leicht neigte und die Augen zum Schutz vor der Sonne zusammenkniff, brachen sich die Sonnenstrahlen in seinen dunklen, glänzenden Haaren. „Aber diese Frau da drin ist nicht Carolyn. Soweit ich gehört habe, hat sie eine Waffe gegen dich gerichtet. Was du getan hast, war Notwehr."
„Ich verwechsle die beiden nicht, falls du das denkst", gab Roan freimütig zurück. „Davon abgesehen hat Donna nicht geschossen."
„Aber du konntest nicht wissen, ob sie es tut, wenn du ihr Gelegenheit dazu gegeben hättest."
„Vielleicht, vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall habe
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