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Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Titel: Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin Kostenlos Bücher Online Lesen
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könnte Ihnen ein bisschen Gesellschaft leisten."
    „Ganz bestimmt." Da Roan wusste, dass ihr der Hund nicht geheuer war, war es weitaus wahrscheinlicher, dass der Hund helfen sollte, sie in ihrem Zimmer festzuhalten.
    „Wollen Sie nichts essen?"
    In der Stimme des Jungen schwang ein seltsamer Unterton mit, so als ob er kurz angebunden zu sein versuchte, es aber nicht ganz schaffte. Er schaute erwartungsvoll auf das Tablett, wobei seine Nasenflügel bebten, als ob er sich Mühe gäbe, nicht zu schnell zu atmen. Tory inspizierte den Teller, den er ihr gebracht hatte. Es sah nach deftiger Landkost aus: Kartoffelbrei mit Zwiebeln, Grünkohl, dunkles Brot und eine große Portion von etwas, das sie beim besten Willen nicht identifizieren konnte.
    „Ich weiß nicht", sagte sie mit einer düsteren Vorahnung, worum es sich bei der geheimnisvollen Fleischbeilage handeln könnte. „Was ist denn das?"
    „Gekröse." Sein Schulterzucken war wohl erwogen. „Hier in der finstersten Provinz essen wir das ständig."
    „Gekröse", wiederholte sie, während ihre Gedanken wild durcheinander wirbelten.
    „Richtig."
    „Und was genau ist Gekröse?"
    „Sie meinen, Sie haben noch nie welches gegessen?"
    „Nicht dass ich wüsste."
    „Na ja, nach dem Bürgerkrieg mussten sich die armen Leute hier unten im Süden irgendwie behelfen. Schweinefleisch war weit verbreitet, weil die Schweine in den Wäldern frei rumlaufen und Eicheln und so Sachen fressen konnten. Aber sie hatten nichts zu verschwenden, deshalb lernten sie es, alles vom Schwein zu essen. Wenn Sie verstehen, was ich meine."
    „Schweinskopf in Aspik", sagte sie. Es war ein Gericht, das sie aus Frankreich und einem Spezialitätenrestaurant in New York kannte.
    „Und Gekröse, das sind ..."
    „Warte, lass mich raten", sagte sie, als sie die freudige Erwartung in seinem Gesicht sah. „Innereien?"
    „Ich wollte eigentlich Eingeweide sagen", erwiderte er genüsslich. „Kommt aber aufs selbe raus."
    Sie warf ihm ein gefährliches Lächeln zu. „Und wer hat diese Köstlichkeit zubereitet?"
    „Dad natürlich. Er kocht meistens ... außer, wenn eine barmherzige Seele Mitleid mit uns armen Junggesellen hat und uns Hühnereintopf oder Kuchen bringt."
    „Ich verstehe. Vielen Dank, Jake."
    „Nichts zu danken", sagte er fröhlich, dann drehte er sich um und ging zur Tür. „Bon appetitl"
    Bon appetit, in der Tat. Die beiden wollten ihr wohl eine Lektion erteilen. Sie aß den Grünkohl und den Kartoffelbrei, aber das Gekröse verfütterte sie an Beau, den Jake dagelassen hatte. Dem Bluthund schmeckte es offenbar prächtig, obwohl Tory sich schüttelte, als sie ihm beim Fressen zuschaute.
    Sie dachte daran, aufzustehen und nach unten zu gehen, um nachzuschauen, was Roan und sein kleiner Klugscheißer von Sohn zum Abendessen hatten, weil sie bereit war, jede Wette einzugehen, dass es keine Innereien waren. Aber diesen Triumph wollte sie ihnen dann doch nicht gönnen.
    Das Frühstück am nächsten Morgen bestand aus einem großen Teller Grütze.
    „Na ja, also unsere Grütze wächst an diesen Sträuchern, die so ungefähr kniehoch sind, jedenfalls die beste Sorte", erklärte Jake, als sie ihn aufforderte, ihr Näheres über die Herkunft dieses Gerichts zu verraten. „Obwohl ich von Grützebäumen bei New Orleans gehört habe, die so hoch sind, dass sie bei der Ernte Leitern brauchen. Aber selbst hab ich sie noch nie gesehen, weil ich in meinem ganzen Leben noch nie weiter als neunzig Meilen über Turn-Coupe rausgekommen bin."
    „Ja, richtig." Tory zwang sich zu einem Lächeln. „Und ich hätte geschworen, dass Grütze eine Art Getreide ist."
    „Echt? Also unsere wächst jedenfalls an Sträuchern. Wir müssen uns hinknien und jedes Korn einzeln pflücken. Eine ganz schöne Knochenarbeit. Aber es lohnt sich, finden Sie nicht? Wir hier in der finstersten Provinz lieben unsere Grütze. Hoffentlich schmeckt sie Ihnen auch."
    Tapetenkleister hätte besser geschmeckt. Tory hatte Grütze auf vornehmen Frühstücksbüfetts in Florida gesehen und war sich sicher, dass 'sie aus Mais gemacht wurde. Zu Maisgrütze gab es normalerweise Butter und oft auch Marmelade. Die Grütze, die man ihr zum Frühstück serviert hatte, war weder gesalzen, noch fand sich sonst irgendetwas darin, das ihr Geschmack verliehen hätte. Sie aß einen Löffel voll, dann stellte sie den Teller auf den Boden für Beau, der die Nacht in ihrem Zimmer verbracht hatte. Wenn das so weiterging, würde er dick und fett

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